"Eigentlich" wird es immer schwieriger, über den Fussi zu diskutieren. Weil sich Grundlegendes geändert hat: diese Sportart ist zur Freizeitbespaßung Nummer 1 weltweit geworden, meinetwegen: gemacht worden. Das hat das Kapital angelockt, weil das immer auf der Suche nach neuen profitablen Feldern ist, wenn die "alten" an ihre Grenzen stoßen.
Das ist schon vielen sozialen Bereichen "passiert", man nehme nur die Jeans, einst Arbeitskleidung für Tagelöhner, heute Beinkleid Nr. 1 weltweit mit bestem, weil jugendlich-dynamischem Image. Es gibt Beispiele ohne Ende: was ist aus dem simplen Telefonieren gemacht worden? Was wurde aus dem Erholungsbedürfnis via Urlaubsreise? Heute findet "zünftiges Bergwandern" im Himalaya statt, and so on.
Nun ist der Fußball massivst im Visier des großen Geldes und die, die rund um den Fussi unterwegs sind, werden da reingezogen, vom Greenkeeper bis zu Messi und Elefantino. Und Merkel und Tschi Ping Ling und Schröder und Putin und und und. Von dem für Werbemaßnahmen freien Geld der Großunternehmen ganz zu schweigen.
In diesen Umbruch ist auch die Regio Südwest geraten - mit der von uns hier diskutierten Maßnahme. Die die Latte2, ganz nebenbei und rein privat, für einen Teil eines ganz großen Konzepts hält. Wer heutzutage "gesunde" (Wirtschafts-)Partner sucht, die nicht nur abgreifen, ohne selbst was zu geben, im Gegenteil, der wird die 2017ff. weder in Rom, noch in Paris, noch in Ankara, noch in Washington, noch in Moskau finden. Merke: man kann unserer Führungsschicht allerhand vorwerfen, aber am wenigsten, sie wüßten nicht ganz genau, was die Welt-Stunde geschlagen hat.
Und deshalb wird man das auch durchziehen, egal was "die vereine" und "die Fans" dazu meinen. Der derzeitige DFB-Chef ist, mehr noch als seine Vorgänger Braun, Vorfelder und Zwanziger, ein versierter Partei- und Verbändemann und dazu noch einer aus Bayern, über die Globalisten der DFL braucht man kein Wort zu verlieren. Es geht dabei gewiß auch darum, was die Jungs selber einstecken können, aber es geht genauso um den Einfluß, das Mitmischen im Big Business, da will man sich nicht abhängen lassen, und dann heißt es eben, im Stadion, an der Börse, im Marketing, im Spielbetrieb: "Nichts ist unmöglich".
Es kommt nun darauf an, das den interessierten Massen anzudressieren, was in weiten Teilen des Globus ein Kinderspiel ist; in Europa gibt es generationen- und kulturbedingt noch Vorbehalte gegen die Umwandlung und totale Flexibilisierung dieses Freizeitvergnügens, das für Millionen und Abermillionen nach wie vor - aus regionaler und sozialer Binde- und Gestaltungskraft - mehr bedeutet als Angeln oder Drachenfliegen oder Reckturnen. Das Dartspiel ist ein Paradebeispiel, wohin man die mediale Kommerzialisierung treiben kann.
Wollte bloß nochmal hinweisen, um was es "wirklich" geht und wieso die TuS Koblenz von 1911 im Jahr 2017 "plötzlich" als Gegner des chinesischen Fussi-Nachwuchses gefragt ist. Nebenbei: auf dem Boden des Laptops, auf dem die Latte2 das hier schreibt, liest man "Made in China". Prima das Gerät, kann man nicht anders sagen.