Kesslers Kolumne
Comedian Michael Kessler hat eine Abneigung gegen Boliden und Boxenluder im Fernsehen.
Furchtbare Formel 1
Michael Kessler dreht am Rad
Kesslers Kolumne bei TV DIGITAL: Diesmal dreht der Comedian am Rad, denn er hat eine Abneigung gegen Boliden und Boxenluder im Fernsehen.
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Noch ist das Auto der meisten Deutschen liebstes Kind. Es darf so viel kosten, wie es will, es darf so viel verbrauchen, wie es will, und es darf uns alle so viel verpesten, wie es will. Obwohl das Öl immer knapper, der Sauerstoff immer dünner und die Städte immer enger werden, wird das deutsche Auto immer größer, schwerer und durstiger. Kein Mensch weiß, warum Kinder mit acht Zylindern und Allradantrieb in den Kindergarten gekarrt und mit 225 kW und Park-Assistent wieder abtransportiert werden müssen.
Die Angaben zum Benzinverbrauch sind ein einziges großes Hersteller-Märchen und die zum CO2-Ausstoß vermutlich auch. Wir können bis zum Mars fliegen, finden aber keine echte Alternative zum öldurstigen Ottomotor. Auf deutschen Autobahnen wird gerast und gedrängelt. Vermutlich haben die Lichthuper und Bleifüßler zu viel Formel 1 geschaut. Die läuft seit vielen Jahren für die geistig tiefer gelegten in der Generation Golf ohne Tempolimit auf RTL.
Sorgt an der Rennstrecke für Modeunfälle: Kai Ebel (links). - Foto © picture alliance / DPPI Media
Durch den Krach führt Deutschlands schmierigstes Boxenluder: Kai Ebel. Der schlecht gekleidete Kolbenfresser brüllt genauso laut wie die Boliden, die sich in der "Königsklasse" des Motorsports auf irgendeiner Rennstrecke der Welt immer nur im Kreis drehen. Die Autowäscher und Felgenpolierer vergöttern Schumi, Hamilton und Vettel in ihren Dreckschleudern. Schlappe 100 Liter verbraucht so ein nervtötender Krachmacher auf 100 Kilometer, vom fetten CO2-Ausstoß ganz zu schweigen.
Natürlich ist der Motorsport, wie jeder andere Sport auch, längst zur Werbeinsel und Gelddruckmaschine verkommen. Seit Jahrzehnten zieht der greise Lenkrad-Lude Bernie Ecclestone geschickt die Formel-1-Fäden. Da die junge Generation GPRS im Gegensatz zur Generation Golf weder Auto noch Fernseher besitzt, wird es höchste Zeit, einen Kinofilm zum Thema ins Rennen zu schicken.
In "Rush" (Kinokritik hier) hält Daniel Brühl für Niki Lauda die Ohren hin. Für die ölige Mischung aus Autos, Frauen und der Rivalität zwischen Niki Lauda und James Hunt kramt Regisseur Ron Howard Laudas 1976-er Crash auf dem Nürburgring wieder aus. Den hat Lauda schwerverletzt überlebt, weil ihn seine Kollegen aus dem brennenden Wrack zerrten.
Nur 42 Tage später saß der unverbesserliche Lauda aber schon wieder im Boliden und spielte erneut mit dem Tod. Wie gut, dass für junge Menschen ein Auto heute kein Statussymbol mehr ist. Vielleicht kann man demnächst den ganzen unsinnigen Motorsport und das altmodische Genre der Auto- Filme in die Schrottpresse werfen, Ecclestone und Ebel inklusive.