Ball-Kontakte: Kraft, Verantwortung und Faszination des Fußballs
Ball-Kontakte: Schängel im Gespräch. Gebannt lauschten die rund 100 Gäste der TuS Koblenz am Dienstagabend den Worten von Dr. Theo Zwanziger. „Der Fußball ist die Schule des Lebens“, versuchte sich der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes dem tieferen Sinn des runden Leders auf philosophische Weise anzunähern. Zusammen mit weiteren geladenen prominenten Persönlichkeiten, darunter die zweimalige Europameisterin Celia Sasic, sprach der 68-Jährige über „Kraft, Verantwortung und Faszination des Fußballs“. Welche Rolle nimmt die schönste Nebensache der Welt in unserer heutigen Gemeinschaft ein? Was macht die weltweite Begeisterung des Fußballs aus? Inwieweit übernimmt er vor allem auch in gesellschafts-politischer Hinsicht eine Vorbildfunktion? Diese und weitere Fragen bestimmten die vierte Auflage der Veranstaltungsreihe „Ball-Kontakte“, zu der die TuS Koblenz alle Sponsoren in die Räumlichkeiten der KEVAG eingeladen hatte.
Gleich zu Beginn der Gesprächsrunde überraschte Moderator Frank Linnig die zahlreichen Gäste mit einer freudigen Nachricht. Unmittelbar vor der Veranstaltung sei es dem Verein gelungen, mit dem siebten und damit letzten Großgläubiger eine grundsätzliche Einigung hinsichtlich eines Schuldenschnitts zu erzielen, so das TuS-Präsidiumsmitglied in seiner Begrüßungsrede. „Die letzten Monate, vor allem aber die vergangenen Wochen waren verbunden mit anstrengenden und intensiven Gesprächen und Bemühungen. Wenn wir die wenigen noch vor uns liegenden Meter jetzt auch noch bewältigen, können wir von einem riesigen Meilenstein in der Gesundung der TuS Koblenz sprechen“, erklärte Aufsichtsratsmitglied Linnig unter wohlwollendem Beifall des Publikums. Der 63-Jährige dankte an dieser Stelle vor allem auch der Stadt Koblenz zu deren Bereitschaft, den Traditionsverein weiterhin am Leben zu erhalten. „Der Stadtrat hat dem Schuldenschnitt auch unter rationalen Gesichtspunkten zugestimmt. Hätten wir dagegen entschieden, würde es die TuS schon bald nicht mehr geben. Ein solches Szenario kann wiederum nicht im Sinne der Stadt sein“, fasste Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig den Entschluss des Stadtrates aus seiner Sicht zusammen. Zugleich mahnte er aber auch: „Diese Situation ist einmalig und darf sich nicht wiederholen.“ In Dr. Theo Zwanziger fanden die Vereinsverantwortlichen einen weiteren Befürworter des eingeschlagenen Weges: „Es freut mich sehr, dass der Klub diesen Schritt gegangen ist und kann dazu nur gratulieren. Die TuS hat eine lange und erfolgreiche Tradition vorzuweisen. Wenn es dem Verein nun gelingt, sich von den Altlasten zu lösen, ist dies für den gesamten sozialen Bereich dieser wunderbaren Region von enormer Bedeutung.“
Dem Sportfunktionär gelang damit sogleich der nahtlose Übergang in den sich anschließenden Themenblock „Fußball und dessen Verantwortung in unserer Gesellschaft“. In diesem Zusammenhang erneuerte Zwanziger auch seine Kritik an der Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 nach Katar. Gerade die unwürdigen Bedingungen im Hinblick auf die Menschenrechtssituation im Wüstenstaat seien nach Meinung des Altendiezers nicht länger hinnehmbar. Zudem plädierte er für eine Verlegung der WM in die Wintermonate. „Die FIFA wird um eine Verlegung nicht herumkommen. Den Entschluss, die Weltmeisterschaft im Sommer auszutragen, habe ich von Anfang an kritisiert“, so Zwanziger, der seit 2011 auch dem Exekutivkomitee der FIFA angehört. Dass der Fußball in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt, ließ er an diesem Abend schnell durchblicken: „Fußball ist ein Sport, der soziale Grenzen sprengt, Jung und Alt gleichermaßen fasziniert und damit die Massen begeistert. Er trägt zugleich die große Chance in sich, unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln und bietet die Möglichkeit, Menschen in Konflikten den richtigen Weg zu weisen.“
Hofmann-Göttig hatte im Verlauf der insgesamt rund drei Stunden andauernden Veranstaltung indes eine weitere nicht zu unterschätzende Kernkompetenz des runden Leders ausgemacht. „Sport im Allgemeinen sowie Fußball im Besonderen hat eine wichtige soziale Funktion. Dazu gehört beispielsweise auch die Integration von Migranten“, so der Koblenzer Oberbürgermeister. Wie wichtig gerade das Thema Integration ist, weiß Celia Sasic aus eigener Erfahrung zu berichten. Die 25-Jährige ist immerhin seit Oktober 2010 als DFB-Integrationsbotschafterin tätig. Als Vorbild und Ansprechpartnerin gehe sie dabei in die Vereine und Schulen, um dadurch den direkten Kontakt zu den Kindern zu suchen, so Deutschlands Fußballerin des Jahres 2012 über ihr soziales Engagement abseits des Platzes. „Wichtig ist vor allem die Bereitschaft, die Sprache wirklich lernen zu wollen. Gerade der Fußball kann einem hierbei zusätzlich helfen“, erklärte Sasic. Evangelos Nessos, der selbst einer Gastarbeiterfamilie entstammt, ergänzte in diesem Zusammenhang: „Es ist schön zu sehen, dass die Integration im Fußball von Jahr zu Jahr große Fortschritte macht.“ Als bestes Beispiel führte der TuS-Teamchef die unproblematische Eingliederung der beiden Japaner Takuya Takahashi und Akiyoshi Saito an, die vom ersten Tag an vorbehaltlos in die Regionalligamannschaft integriert wurden. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten auch hinsichtlich des vom Deutsch-Griechen an diesem Abend formulierten Schlusssatzes: „Letztlich geht es darum, als Gemeinschaft ein Ziel zu erreichen und dabei Spaß zu haben.“
Ball-Kontakte: Schängel im Gespräch. Gebannt lauschten die rund 100 Gäste der TuS Koblenz am Dienstagabend den Worten von Dr. Theo Zwanziger. „Der Fußball ist die Schule des Lebens“, versuchte sich der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes dem tieferen Sinn des runden Leders auf philosophische Weise anzunähern. Zusammen mit weiteren geladenen prominenten Persönlichkeiten, darunter die zweimalige Europameisterin Celia Sasic, sprach der 68-Jährige über „Kraft, Verantwortung und Faszination des Fußballs“. Welche Rolle nimmt die schönste Nebensache der Welt in unserer heutigen Gemeinschaft ein? Was macht die weltweite Begeisterung des Fußballs aus? Inwieweit übernimmt er vor allem auch in gesellschafts-politischer Hinsicht eine Vorbildfunktion? Diese und weitere Fragen bestimmten die vierte Auflage der Veranstaltungsreihe „Ball-Kontakte“, zu der die TuS Koblenz alle Sponsoren in die Räumlichkeiten der KEVAG eingeladen hatte.
Gleich zu Beginn der Gesprächsrunde überraschte Moderator Frank Linnig die zahlreichen Gäste mit einer freudigen Nachricht. Unmittelbar vor der Veranstaltung sei es dem Verein gelungen, mit dem siebten und damit letzten Großgläubiger eine grundsätzliche Einigung hinsichtlich eines Schuldenschnitts zu erzielen, so das TuS-Präsidiumsmitglied in seiner Begrüßungsrede. „Die letzten Monate, vor allem aber die vergangenen Wochen waren verbunden mit anstrengenden und intensiven Gesprächen und Bemühungen. Wenn wir die wenigen noch vor uns liegenden Meter jetzt auch noch bewältigen, können wir von einem riesigen Meilenstein in der Gesundung der TuS Koblenz sprechen“, erklärte Aufsichtsratsmitglied Linnig unter wohlwollendem Beifall des Publikums. Der 63-Jährige dankte an dieser Stelle vor allem auch der Stadt Koblenz zu deren Bereitschaft, den Traditionsverein weiterhin am Leben zu erhalten. „Der Stadtrat hat dem Schuldenschnitt auch unter rationalen Gesichtspunkten zugestimmt. Hätten wir dagegen entschieden, würde es die TuS schon bald nicht mehr geben. Ein solches Szenario kann wiederum nicht im Sinne der Stadt sein“, fasste Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig den Entschluss des Stadtrates aus seiner Sicht zusammen. Zugleich mahnte er aber auch: „Diese Situation ist einmalig und darf sich nicht wiederholen.“ In Dr. Theo Zwanziger fanden die Vereinsverantwortlichen einen weiteren Befürworter des eingeschlagenen Weges: „Es freut mich sehr, dass der Klub diesen Schritt gegangen ist und kann dazu nur gratulieren. Die TuS hat eine lange und erfolgreiche Tradition vorzuweisen. Wenn es dem Verein nun gelingt, sich von den Altlasten zu lösen, ist dies für den gesamten sozialen Bereich dieser wunderbaren Region von enormer Bedeutung.“
Dem Sportfunktionär gelang damit sogleich der nahtlose Übergang in den sich anschließenden Themenblock „Fußball und dessen Verantwortung in unserer Gesellschaft“. In diesem Zusammenhang erneuerte Zwanziger auch seine Kritik an der Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 nach Katar. Gerade die unwürdigen Bedingungen im Hinblick auf die Menschenrechtssituation im Wüstenstaat seien nach Meinung des Altendiezers nicht länger hinnehmbar. Zudem plädierte er für eine Verlegung der WM in die Wintermonate. „Die FIFA wird um eine Verlegung nicht herumkommen. Den Entschluss, die Weltmeisterschaft im Sommer auszutragen, habe ich von Anfang an kritisiert“, so Zwanziger, der seit 2011 auch dem Exekutivkomitee der FIFA angehört. Dass der Fußball in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt, ließ er an diesem Abend schnell durchblicken: „Fußball ist ein Sport, der soziale Grenzen sprengt, Jung und Alt gleichermaßen fasziniert und damit die Massen begeistert. Er trägt zugleich die große Chance in sich, unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln und bietet die Möglichkeit, Menschen in Konflikten den richtigen Weg zu weisen.“
Hofmann-Göttig hatte im Verlauf der insgesamt rund drei Stunden andauernden Veranstaltung indes eine weitere nicht zu unterschätzende Kernkompetenz des runden Leders ausgemacht. „Sport im Allgemeinen sowie Fußball im Besonderen hat eine wichtige soziale Funktion. Dazu gehört beispielsweise auch die Integration von Migranten“, so der Koblenzer Oberbürgermeister. Wie wichtig gerade das Thema Integration ist, weiß Celia Sasic aus eigener Erfahrung zu berichten. Die 25-Jährige ist immerhin seit Oktober 2010 als DFB-Integrationsbotschafterin tätig. Als Vorbild und Ansprechpartnerin gehe sie dabei in die Vereine und Schulen, um dadurch den direkten Kontakt zu den Kindern zu suchen, so Deutschlands Fußballerin des Jahres 2012 über ihr soziales Engagement abseits des Platzes. „Wichtig ist vor allem die Bereitschaft, die Sprache wirklich lernen zu wollen. Gerade der Fußball kann einem hierbei zusätzlich helfen“, erklärte Sasic. Evangelos Nessos, der selbst einer Gastarbeiterfamilie entstammt, ergänzte in diesem Zusammenhang: „Es ist schön zu sehen, dass die Integration im Fußball von Jahr zu Jahr große Fortschritte macht.“ Als bestes Beispiel führte der TuS-Teamchef die unproblematische Eingliederung der beiden Japaner Takuya Takahashi und Akiyoshi Saito an, die vom ersten Tag an vorbehaltlos in die Regionalligamannschaft integriert wurden. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten auch hinsichtlich des vom Deutsch-Griechen an diesem Abend formulierten Schlusssatzes: „Letztlich geht es darum, als Gemeinschaft ein Ziel zu erreichen und dabei Spaß zu haben.“