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Der literarische Adventskalender

Doc Socrates

Alterspräsident
Versprochen ist versprochen. Noch reichlich angefressen von gestern, fehlte mir bisher jegliche Muße und Geduld das erste Türchen kontemplativ vorzubereiten.

Deshalb in aller Kürze der Hinweis auf die "Schlosser-Saga" von Gerhard Henschel.

"Martin Schlosser ist niemand anderes als das Alter ego des 1962 geborenen Henschel. Der legt mit dem "Bildungsroman" jetzt den nächsten Band seiner Schlosser-Saga vor. Sie begann einst mit dem Briefroman "Die Liebenden", den Henschel aus dem Nachlass seiner Eltern kompilierte. Fakten und Fiktion mischten sich anschließend im "Kindheits-", im "Jugend-", "Liebes-" und im "Abenteuerroman", in denen die Geschichte der Familie Schlosser aus Sicht des Sohnes Martin weitererzählt wird."

Übrigens spielt die Kindheit in Koblenz-Horchheim und Vallendar.

Jürgen: "Ätsch". Alle fünf bisher gelesen.

Und seht zu, dass der musikalische Kalender bald folgt. Ansonsten empfehle ich auf keinen Fall "Endless River", den Etikettenschwindel von Flink Poyd.
 
Heute: Axel Hacke - "Fussballgefühle". Müsste sich jeder Fan (vor allem die etwas älteren) reinfühlen und mit Genuss lesen können. Hier mal ein witziger Ausschnitt:

"Alptraum der Radioreporter


Was mich immer wieder beschäftigt: die Poesie von Fußballernamen. Interessante Namen, das gibt es ja überall im Leben. Aber in den Bundesligen hatten wir schon Spieler wie Anfang und Endler, Scharping und Schröder, Nulle und Nicht, Ernst und Scherz, ja sogar Dedé und Lala. Und nirgendwo sonst haben wir dieses Namensgemisch und dessen unverwechselbaren Sound. Gündogan zu Blaszczykowski, Blaszczykowski wieder zu Gündogan, der schickt Schieber, der sollte schießen, schießt auch, aber daaa iiist Beeenaaagliooo...
So geht das immerzu. Das ist der Sound des Fußballs. Und es ist ein Durcheinander, das ich immer wieder gern sortiere.

Eine Zeit lang habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, aus dem Bundesliga-Heft des Kicker Mannschaften nach Namen zusammenzustellen. So schuf ich in der Saison 2003/2004 eine Truppe, die ich »Alptraum der Radioreporter« nannte: Zkitischwili, Ogungbure, Grlic, Mbwando, Younga-Mouhani, Tsoumou-Madza, Schindzielorz, El-Akchaoui, Krzynówek, Djordjevic, Ouédraogo. Wobei in derselben Saison auch »Reporters Lieblinge« hätten spielen können: Butt, Edú, Cha, Timm, Sen, Addo, Kehl, Chris, Schur, Max, Haas."
 
Aus Zeitgründen heute schon Three Doors Down:

Matthias Beltz - "Gut und Böse. Gesammelte Untertreibungen".

Einer der besten und klügsten Kabarettköpfe der Nachkriegszeit. Bereits 2002 mit 57 Jahren viel zu früh verstorben. Von bitterbösen Zustandsbeschreibungen unserer Welt bis zum hingerotzten Kalauer hatte er alles drauf. Wer sich beeilt, kann die fast 1000 Seiten zum Knallerpreis von 14,90 beim Zweitausendeins-Versand erwerben. Beltz war Hesse durch und durch und weil wir am Freitagabend Baunatal empfangen, möchte ich nicht, dass der folgende Satz von Volker Kühn über ihn wahr wird (abgewandelt): "Die Spieler des Heimvereins hatten sich wohl vorgenommen, das Publikum von der Hoffnungslosigkeit über die Verzweiflung in die Trostlosigkeit zu führen."

Vencemeros.

Häng' ich halt den musikalischen dran: Wilko Johnson/Roger Daltrey - "Going back home"
 
Für heute mal was für alle Väter/Mütter und Opas/Omas, die ihrem Sohn bzw. ihrem Enkel noch vorlesen und ihn auch auf diese Weise (neben den praktischen Tricks und Tipps aufem Platz) für die fantastische Welt des Fussballs begeistern wollen bzw. noch ein schönes Weihnachtsgeschenk suchen:

Jens Rassmus: "Kann ich mitspielen?"

Ich zitiere den Verlagstext, der wunderbar auf den Punkt kommt. Meine persönlichen Vorleseerfahrungen waren toll!

Ein ganz besonderes Match - und alle sind dabei!

Michi hat einen neuen Ball, aber niemanden zum Spielen. Da stapft unvermutet Rübaldi vorbei. Der ist zwar ein Hase, aber Fußball spielt er richtig gerne! Zu zweit kickt es sich recht lustig über die Wiese, aber zu dritt wär es noch besser. Bär Van Brummel lässt sich überreden, der Riese Lulatschitsch macht auch mit, Gabriela Engel schließt sich an, und bald hat Michi sein Dream-Team beisammen. Vom Hinterhof zur Wiese, vom Berg zur Wolke, übers Meer und schließlich quer über die ganze Welt führt das Spiel unsere Kicker, bis sie in einem fernen Land ankommen. In einem riesigen Stadion…

Den Fußballertraum vom ganz großen Match erfüllt uns Jens Rassmus in seinem neuen Buch – und alle fiebern mit!
 
Heute short cut: Justin Halpern - "SH*T-Ansichten meines Dad". Selber googeln macht schlau.

Mussigg: Spooky Tooth - "Best of"
 
Nikolaustürchen:


Absteiger (1996).
Die Kunst des Verlierens
Frankfurt: Edition Suhrkamp







Klappentext

"Was heißt Abstieg? Wie wird er erlebt und bewältigt? Ist ihm unter Umständen auch Positives abzugewinnen? Kann er sogar erwünscht sein zugunsten innerer Bereicherungen? Gibt es so etwas wie »gewinnende Verlierer«? Um solche - selten gestellten - Fragen geht es in der Studie. In unserer Gesellschaft gilt es, sichtbare Erfolge zu haben, Karriere zu machen. Über Karriereknicks aber und Statusverlust legt sich oft ein Schweigen. Vom Tellerwäscher zum Millionär - dieser Mythos der Leistungsgesellschaft erfährt hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Aber umgekehrt: vom Millionär zum Tellerwäscher? Sozioökonomische Einbußen sind heute zu verkraften vor dem gesellschaftlichen Hintergrund einer allgemeinen Individualisierung der Lebensführung. Damit steigt der Druck, sich auch für eigene Mißerfolge persönlich verantwortlich zu fühlen. Je nachdem, ob die Betroffenen eher zu den »Statussuchern« oder zu den »Sinnsuchern« gehören, werden sie ihr soziales Abrutschen unterschiedlich bewältigen versuchen. Es lassen sich eine Reihe von Selbstentwürfen typisieren, die der Selbstwertverteidigung der Absteiger dienen. In vielen Fallbeispielen werden die Lebensläufe von Verlierern vorgestellt, auch von »gewinnenden«."

"Hannes, der Kampf geht weiter!"
 
Man braucht in diesen harten Zeiten auch einfach mal ein lockeres Büchlein zum Schmunzeln oder zum laut loslachen. Deswegen der heutige Tipp, das in diesem Jahr erschienene TB von Stephan Bartels "Dicke Freunde". Zwei etwas beleibtere junge Herren lassen sich aufgrund deprimierender Erlebnisse auf die Tortur einer Männerdiät ein. Liest sich flüssig und angenehm und das Barthels ein Fan des FC St. Pauli ist,tut der Sache keinen Abbruch.
 
Ich halte mich mal ganz bewusst aus diesem Trainer-Spekulatius raus. Watt da für Pfeifen plötzlich meinen, mal wieder in diesem Forum aufzutauchen. Und einer, der maßgeblich dutzende "Nessos raus"-Posts gepinnt hat, schleimt ihn plötzlich voll. Ich kotz' ab.
Deswegen dieses Türchen:

Der immerwährende Klassiker "Elf Freunde müßt ihr sein..." vom großartigen Sammy Drechsel. Ich habe hier noch eine Ausgabe von 1955! Zeitloses Teil!
 
Und noch ein wunderbares Fussibuch:

Christoph Biermann - "Wenn wir vom Fussball träumen"

u.a. mit Reminiszenzen an Westfalia Herne, seinerzeit noch größer als unsere TuS und heute Fünftligist.
 
Gestern Türchen vergessen, merde.

Deswegen für Mittwoch mal eine Äußerung, was Ihr auf keinen Fall lesen solltet: Elaborate von Oliver Uschmann oder Sebastian Fitzek. Das die überhaupt einen Verlag gefunden haben, sagt einiges über Deutschlands Kulturlandschaft aus.

Der Donnerstag folgt später.
 
Dann jetzt der heutige Tag:

Michael Kleeberg - "Vaterjahre"

"Genau das ist übrigens auch der ganze Roman: eine Trostreichung für alle in einer allzu gemächlich-glücklichen Biografie Gestrandeten, die nur manchmal noch daran denken, dass das Leben auch ganz anders sein könnte."
 
Heute "copy and paste". Mir geht die Puste aus. Gelesen habe ich das Ding jedenfalls; und glaubt mir, es war gut!

"Meine Jahre mit Hamburg-Heiner

Logbücher

Verlag Galiani Berlin
432 Seiten, mit vielen vierfarbigen Fotos
Klappenbroschur
Euro 19,95 (D) / sFr 28,90 / Euro 20,60 (A)

ISBN 978-3-86971-035-8

Homepage des Autors
Volle Kraft voraus:
Sven Regener unterwegs.

Sven Regener, Musiker und Literat (oder umgekehrt), Sänger von Element of Crime und Verfasser der Herr – Lehmann – Trilogie , hat über einen Zeitraum von fünf Jahren für die verschiedensten Internet-Plattformen die dialogreichsten und witzigsten Logbücher verfasst, die je bei Fahrten durch die stürmischen Meere und stehenden Gewässer des Lebens entstanden sind. Denn was einmal in die Regener’sche Durchdenkmaschine hineingeraten ist, kommt nicht ungeschoren wieder heraus, und so sind wir dabei, wenn Regener auf der Suche nach einer »Arno-Schmidt-Gesellschaft« über die Frankfurter Buchmesse stolpert, auf Element of Crime-Tournee in einen Paranoia-Rausch gerät, in Nashville, Tennessee, das Batman Building von der falschen Seite fotografiert, Österreich und Deutschland miteinander versöhnt oder Busfahrer Udos Meinung über den Hersteller der Wuppertaler Schwebebahn unter die Leute bringt (»Murks Aus Nürnberg«).

Und dann ist da auch noch Hamburg-Heiner, Freund, Feind, Kritiker und Einpeitscher zugleich, der fast täglich anruft, um Regener gedanklich auf Kurs zu halten, etwa mit einem Streit über die korrekte Notation von »O Tannenbaum« oder einer Diskussion über die Bedeutung österreichischer Herrschaft über Hamburg-Altona in den Jahren 1864–1866.

Liest man die Logbücher alle auf einen Schlag, dann bemerkt man plötzlich, dass da etwas ganz Eigenes entstanden ist, ein Hybrid zwischen Tagebuch und Roman, ein Seemannsgarn in der Tradition der großen Fabulierer und Schwadronierer, der Quatschköppe und Knalltüten, oder wie Hamburg- Heiner es sagen würde: »Wenn schon Jahrhundert, dann ja wohl das 18.!«"

Großartig.
 
Thomas Kapielski - "Je dickens, destojewski"

Die Geschichte handelt von Ernst L. Wuboldt, einem zwischen Spandau und Bamberg hin- und herwandernden und in beiden Städtchen gerne dem Bier zusprechenden Charakter, und von seinen örtlichen Stammtischkumpanen, die sich in Preußen und Franken spiegelbildlich gegenüberstehen: Jeweils gehören z. B. ein Kommissar, ein Reformspezialist sowie eine Servierkraft zum Kreis der Mitwirkenden. Es wird viel getrunken und diskutiert, über Gott und die Welt, und wer Kapielski kennt, wundert sich nicht, daß dabei der Kalauer der tiefen philosophischen Einsicht ganz nahesteht.
 
Heute ein kleines Büchlein von Edda Mink: "Et gibbt für allet eine Lösung." Der Ruhrpott wie er leibt und lebt. Neue Lebensweisheiten von der Kioskbesitzerin Oma Berti, mit der schönen Widmung: "Für alle Kioskbesitzer im Ruhrpott. Die einzigen Bewahrer des echten Weltungergangsfrühstücks: Ravioli in Tomatensoße."

Schönen dritten Advent.
 
Tagelanges Hängen im Schacht. Asche über mein Haupt. Deswegen rückwirkend:

15.12.: Immer und immer wieder muss ich Joe McGinniss' Roman "Das Wunder von Castel di Sangro" empfehlen. Wem dass nicht gefällt, muss unbedingt zum Doktor.

16.12.: Zum Ablachen mit ernstem Hintergrund: Carl Hiaasen "Affentheater"

17.12.: Für die hartgesottenen Krimifans unbedingt Bücher von Howard Linskey ("Crime Machine", "Gangland")

Für heute empfehle ich Chad Harbach "Die Kunst des Feldspiels" Zitat:

Mike, Student des Provinz-College Westish und Kapitän dessen Baseballmannschaft, entdeckt bei einem Auswärtsspiel das Ausnahmetalent Henry. Für Henry ist die Begegnung die Eintrittskarte in ein neues Leben, für das Westish Team der Schlüssel zum Erfolg. Henrys Potenzial weckt große Erwartungen. Ohne eigenes Zutun wird er zur Projektionsfläche für Ambitionen und verändert dadurch Lebensläufe. Dann geht ein Wurf daneben – mit weitreichenden Folgen. Der Unfall zerstört Illusionen, deckt Abhängigkeiten auf und schafft neue Bindungen. Die Folge sind drastische und gefährliche Veränderungen für Henry und sein Umfeld. Harbachs Debüt ist kein Sportroman, es geht ihm um die Folgen, die großes Talent haben kann. Für die meisten europäischen Leser sind die unvermeidlichen Baseballszenen vermutlich etwas kryptisch, aber das kann sogar einen Reiz haben (was für ein seltsames Spiel!). Für das Verständnis der Haupthandlung sind sie nicht ausschlaggebend. Die gut erzählte Geschichte hat nur eine Schwäche: Sie ist mit dramatischen Grundsatzproblemen etwas überladen und wirkt dadurch ein wenig überkonstruiert. Sprache und Stil machen das aber wieder wett.
 
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