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50 Jahre Bundesliga - Stichtag

Hannes

Betreiber des TKF
Teammitglied
Heute vor 50 Jahren: Der 1. Bundesliga-Spieltag


Berlin – Hinein in den ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga. 16 Mannschaften sind bei der Premiere dabei und weil der DFB bei der Erteilung der Startplätze stark auf einen Regional-Proporz geachtet hat, sind fast alle Bundesländer vertreten. Nur Schleswig-Holstein schaut zu (und wird es auch in den kommenden 50 Jahren). Alle Mannschaften haben sich verstärkt, nur der 1. FC Nürnberg, Meister 1961, setzt heute keine Neuen ein. Die Favoriten sind klar: Meister Borussia Dortmund, Pokalsieger HSV und der 1. FC Köln werden am häufigsten genannt. Gegen den Abstieg müssen vor allem der 1. FC Saarbrücken, Eintracht Braunschweig und der KSC kämpfen. Die Karlsruher und Schalke starten bei minus vier Punkten, sie haben bei einem Transfer geschummelt. So liegt ein kleiner Schatten über dem Start.

Petrus immerhin meint es gut und lässt die Sonne strahlen an den meisten Schauplätzen der Bundesliga. Nur auf Schalke kommen unentwegt Regenschauer hernieder, und doch haben sich 30.000 Zuschauer in der Glückauf-Kampfbahn eingefunden (die billigste Steh-Platz-Karte kostet 1,40 Mark) um den VfB Stuttgart zu sehen. Das ist ja das Reizvolle an der Bundesliga: dass die großen Vereine jetzt durchs ganze Land reisen. Die Oberligen (es gab vier und eine Berliner Stadt-Liga) sind Geschichte, es lebe die Bundesliga. Um 17 Uhr ist der mit Spannung erwartete Anpfiff in acht Stadien, mal sehen wann das erste Tor fällt. Noch eine Minute, dann geht es los.

Toor in Bremen: Kaum zu glauben, schon vor dem offiziellen Anpfiff knallt es. Weil Schiedsrichter Alfred Ott in Bremen einfach zu früh angepfiffen hat. Und der Meister eröffnet den Torreigen, Friedhelm Konietzka (Timo wird er sich erst später nennen) hat es geschossen – nach nicht mal einer Minute (die Angaben schwanken zwischen 30 und 58 Sekunden) aus sechs Metern. Flach mit rechts. Die Vorlage kam von links von Franz Brungs, für die Werder-Abwehr ging das alles viel zu schnell. Und ob die Fotografen das Tor haben? Hinter dem Bremer Tor sind keine zu sehen (Es hat nie ein Foto vom ersten Bundesliga-Tor gegeben, auch keine Kameraaufnahmen – laut Auskunft des Deutschen Fußball-Archivs in Köln gibt es eine ungekürzte Aufzeichnung ab der 50. Minute; Kameras standen in allen acht Stadien, das ZDF-Sportstudio zeigte ab 21.20 Uhr Ausschnitte von einigen Spielen, die Sportschau nichts).

In Frankfurt passiert etwas: Schon nach zwei Minuten haben wir den ersten Verletzten zu beklagen, Kaiserslauterns Walter Gawletta ist mit Eintracht-Keeper Egon Loy zusammen geprallt und humpelt vom Feld. Der FCK ist in Unterzahl (Gawletta kommt in der 10. Minute zurück, fehlt dann noch mal von der 13. – 23. und beendet die Partie als Statist; auswechseln wird erst 1967 erlaubt).

Pfostentreffer in Münster – Falk Dörr von den Preußen köpft an den Außenpfosten, wir schreiben die 7. Minute. Der HSV ist geschockt und auf der Pressetribüne können wir hören, wie Uwe Seeler Charly Dörfel zuruft: "Guck Dir das doch an, wie die abgehen. Mensch, hier hilft nur kämpfen!"

Tor in München: Es läuft die 17. Minute, da hat Rudi Brunnenmeier das ausverkaufte Grünwalder Stadion erstmals erbeben lassen in der Bundesliga – 1:0 für die Löwen, Rudi Grosser hat es von links herrlich vorbereitet. (Die Bayern müssen noch zuschauen, zwei Klubs aus einer Stadt waren im ersten Jahr nicht gestattet)

Tor in Saarbrücken: Die Gäste jubeln. Der 1. FC Köln, der hier schon einige Chancen vergeben hat, geht in Führung. Auf Vorlage von Weltmeister Hans Schäfer (einer von drei Helden von Bern neben Max Morlock/Nürnberg und Helmut Rahn/MSV) hat den 19-jährigen Wolfgang Overath bedient und der ließ Volker Danner keine Chance – 0:1 nach 22 Minuten.

Tor in Karlsruhe:
Wieder trifft der Gast, der neue MSV-Stürmer Werner "Eia" Krämer hat es erzielt. Aus elf Metern, aber ein Elfmeter war es nicht. Auf den ersten in der neuen Bundesliga warten wir noch.

Wieder Tor in Karlsruhe:
Der Meidericher SV trifft als erster Klub doppelt, Johann Cichy erhöht auf Vorlage von Heinz Höher auf 0:2 (33.). 40.000 im Wildpark haben nur Freude am Wetter, es ist ein strahlender Spätsommertag.

Tor in Bremen: Ausgleich für Werder durch Willi Soya, der mit Nationaltorwart Hans Tilkowski zusammen geprallt ist. Der Ball ist im Tor, Tilkowski aber liegt verletzt am Boden. Für diesen Fall ist eine Unterbrechung erlaubt. Die Ärzte eilen aufs Feld, aber sie bekommen ihn wieder hin, es geht weiter für den BVB-Keeper.

Tor in Karlsruhe: Das erste Weltmeister-Tor der Bundesliga! Unter den Augen von Sepp Herberger, der auf der Presse-Tribüne sitzt, erhöht Helmut Rahn auf 0:3, 37 Minuten sind erst gespielt. Der "Boss" hebt den Ball gekonnt über KSC-Keeper Manfred Paul, der sein erstes Bundesliga-Spiel sicher nie vergessen wird. Drei Gegentore schon in der ersten Halbzeit...

Tor auf Schalke: 1:0 durch Willi Koslowski, Günter Sawitzki hat Günter Herrmans Gewaltschuss nicht festhalten können und Koslowski staubt ab. Die Führung kommt etwas überraschend, der VfB hatte mehr vom Spiel bis dahin.

Elfmeter in Frankfurt: Schiedsrichter Johannes Malka (erhält wie alle Kollegen vom DFB 24 Mark Tagesspesen und ein Zug-Ticket 1. Klasse) zeigt als Erster auf den ominösen Punkt. Elfmeter für den FCK nach einem Foul des Frankfurters Hermann Höfer an Jürgen Neumann. Und der Gefoulte schießt selbst, entgegen allen ungeschriebenen Gesetzen des Fußballs - und er trifft, 0:1 im Wald-Stadion nach 38 Minuten.

Elfmeter in Frankfurt: Ein Elfmeter kommt selten allein, zwei Minuten nach dem für den FCK gibt Herr Malka nun einen für die Eintracht. Diesmal gibt es Proteste, FCK-Kapitän Werner Mangold will von absichtlichem Handspiel nichts wissen. Lothar Schämer legt sich derweil den Ball zurecht und drischt ihn Vollspann ins Tor. 1:1 – nach 40 Minuten ist wieder alles offen. Nur in Münster und Berlin sind noch keine Tore gefallen.

Tor in Berlin: Na wer sagt’s denn? Max Morlock eifert Rahn noch, wieder trifft ein Weltmeister. Mit rechts aus spitzem Winkel. Der Club, der schon drei Mal Holz getroffen hat (daraus bestanden die Tore einheitlich bis zum Pfostenbruch am Bökelberg 1971) führt hochverdient bei der Hertha, die sich immerhin über die größte Kulisse des Tages freuen darf. 60 000 sind gekommen.

Tor in Saarbrücken: Der 1. FC Köln legt nach. 0:2 durch Christian Müller drei Minuten vor der Pause, das bisher schönste Tor des Tages fällt aus 25 Metern.

Tor auf Schalke: Waldemar Gerhardt macht die ganze Glückauf-Kampfbahn glücklich. Nach einem Hackentrick von Herrmann kann er mühelos zum 2:0 für Schalke einschießen, der VfB liegt etwas zu deutlich zurück.

Halbzeit auf allen Plätzen, wir haben 13 Tore gesehen, die meisten davon für die Gäste – nämlich acht. Nur in Münster haben wir noch keine Tore gesehen. Der KSC ist zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer. 18 Uhr, die zweite Halbzeit beginnt.

Tor in Bremen: Wie in der ersten Hälfte fällt hier schon in der ersten Minute wieder ein Tor, aber jetzt für die Grün-Weißen: Pico Schütz gelingt aus 12 Metern im Sprung das 2:1 für den SV Werder, der Meister liegt erstmals zurück. Und da kommen die Bremer schon wieder, aber Tilkowski pariert den Kopfball von Klaus Hänel. Dortmund scheint unter die Räder zu geraten. Und...da fällt auch schon das 3:1 durch Theo Klöckner, die Vorlage Kam von Max Lorenz. 50 Minuten sind gespielt, die erste Überraschung der Bundesliga bahnt sich an.

Tor in Berlin: Der Ausgleich! Schiedsrichter Rolf Seekamp hat auf den Punkt gezeigt, weil Morlock mit der Hand gespielt haben soll. Der protestierte noch ein Weilchen, aber es half nichts, Hans-Günter Schimmöller sorgt für das erste Bundesliga-Tor eines Klubs aus der Insel-Stadt Berlin. 63 Minuten sind gespielt, es geht in die entscheidende Phase und nur in Karlsruhe muss sich nichts mehr entscheiden.

Tor in Münster: Es gibt kein 0:0 zum Auftakt, Falk Dörr sei Dank. Die Preußen führen 1:0 gegen den großen HSV, hoffentlich haben sich die Fans, die auf den Bäumen im Stadion sitzen, beim Jubeln noch mit einer Hand festgehalten. Ein herrliches Tor, Manfred Pohlschmidt hat es mit dem Kopf vorgelegt und Dörr volley abgezogen – aus 12 Metern. Sekunden vorher hat Uwe Seeler noch eine Chance vergeben, das schmerzt jetzt doppelt. 20 Minuten bleiben dem HSV noch.

Tor in München: Lange Gesichter im Grünwalder Stadion, Braunschweig hat ausgeglichen. Klaus Gerwien ist der "Löwen"-Abwehr mit einem Steilpass entwischt, Peter Radenkovic kann nichts mehr machen. Wir schreiben die 72. Minute. Auf drei Plätzen steht es jetzt 1:1. Einer ist Frankfurt. Passiert hier noch was

Kein Tor in Frankfurt: Aber fast. Der Österreicher Wilhelm Huberts, einer von drei Ausländern, der heute am Ball ist, hat soeben per Kopf die Latte getroffen. Angesichts von 11:2-Ecken wäre eine Eintracht-Führung längst verdient, doch... Passiert noch was in Saarbrücken?

Systemwechsel in Saarbrücken: Der FCS hat zur Pause sein System umgestellt, statt 4-2-4 probieren sie es nun mit dem WM-System, aber auch fünf Stürmer kriegen den Ball nicht rein. Aber auch die Kölner wirken unkonzentriert, Christian Müller hat soeben aus fünf Metern das leere Tor verfehlt.

Tor in Karlsruhe:
Der KSC steuert Versöhnungskurs und schenkt seinen bitter enttäuschten nun immerhin das erste Bundesliga-Tor. Erwin Metzger profitiert davon dass Manfred Manglitz einen Ball abprallen lässt. Sieben Minuten vor Schluss steht es 1:3, den MSV wird das die Tabellenführung kosten, wenn Schalke und Köln keine Tore mehr kassieren (weil damals das Divisionsverfahren zählte, ein 1:0 war besser als ein 10:1. Die Regel wurde 1969/70 geändert, seitdem gilt die Tordifferenz)

Tor in Bremen: Tilkowski ist wieder geschlagen

Tor in Münster: Der HSV hat ausgeglichen, das ist keine Überraschung. Aber dass der kleine Linksaußen ein Kopfball-Tor macht, das schon. Nach einer Ecke taucht Preußen-Torwart Herbert Eiteljörge unter dem Ball durch. Das kostet sein Team den Sieg.

Tor in Karlsruhe: Der MSV hat noch nicht genug, Werner Krämer erhöht auf 4:1. Damit ist der Nationalstürmer der erste, der zwei Tore schießt. Er kann sich bei Ralf Klaußner bedanken, der KSC-Verteidiger hat ihm den Ball fahrig in den Fuß gespielt. Fünf Tore im Wildpark, da ging es besonders wild zu. Mit einem heftigen Pfeifkonzert wird der KSC verabschiedet (wie auch 1860)

Tor in Bremen: Auch hier sind es jetzt fünf Tore und der Mann, der den Reigen eröffnet hat beschließt ihn auch: Konietzka verkürzt nach einer Ecke auf 3:2.

Die Spiele sind beendet. Wir haben 22 Tore gesehen, fast drei pro Partie. 292.000 Zuschauer waren Augenzeuge der Premiere. Nun sammeln wir noch ein paar Stimmen:

HSV-Trainer Martin Wilke: "Ich bin nicht mit allzu großen Erwartungen nach Münster gekommen und das Ergebnis gibt mir recht." Saarbrückens Torwart Volker Danner gesteht, dass Müllers 2:0 "keineswegs unhaltbar" gewesen sei, aber "ich stand auf dem falschen Fuß sonst hätte ich die Gurke gehalten." Rudi Sommerlatt, Trainer des KSC, versichert den Reportern: "Auch in Karlsruhe wird die Sonne wieder scheinen." Rätselhafter kommentiert Werder-Coach Willi Multhaup das 3:2 über den Meister: "Dortmund hat mich enttäuscht und auch wieder nicht." Kollege Hermann Eppenhoff spricht dagegen Klartext: "Wir wollen in der Bundesliga Härte, aber das war schon rücksichtslos." Paul Oßwald, Trainer der Frankfurter, ärgert sich über das 1:1 gegen den FCK und über Petrus: "Der Wechsel von herbstlicher Kühle zu sommerlicher Wärme war Gift für unser Spiel."

Epilog: Weil es so schön warm ist, sitzen die Spieler von Hertha BSC mit Fans auf den Stadien-Terrassen des Olympiastadions. Nur einer hat es eilig an diesem besonderen Tag. Otto Rehhagel, der als Spieler und Trainer mehr Bundesligaspiele als jeder andere erleben soll, erzählt den Kollegen: "Heute Abend verlobe ich mich mit meiner Beate". Auch das geschah am 24. August 1963, als die Bundesliga auf die Welt kam.

Quelle
 
Nun einige Kuriositäten aus 50 Jahren Bundesliga.

Der verfrühte Pfiff von Kult-Schiri Ahlenfelder




Ihr könnte gerne nachlegen.
 
50 Jahre Bundesliga: Landkarte der vergessenen Clubs

Sie waren da - und schnell wieder weg. Viele Clubs haben nur eine Saison in der Fußball-Bundesliga überlebt, stiegen ab und verschwanden in unteren Ligen. Was ist aus ihnen geworden? Die Karte der vergessenen Bundesligisten.

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Fußball-Bundesliga Fünfzig

Die Bundesliga ist im besten Alter: Kinderkrankheiten und jugendliche Skandale sind passé. Dank frischem Geld und neuem Blut wirkt der Best Ager so sexy wie nie zuvor.

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Legendäre Bundesliga-Stadien: Stars aus Stahl, Glas und Beton

Hier schlägt samstags das Herz der Fußball-Republik: Die Stadien der Bundesligisten sind mehr als nur Kulisse, sie sind Stars aus Glas, Stahl und Beton. Die alten Spielstätten weichen immer moderneren Arenen, wir erinnern an legendäre Orte wie den Betzenberg, das Westfalenstadion oder den Tivoli.

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„Früher war nicht alles besser“

Am Samstag vor 50 Jahren ist die Fußball-Bundesliga in ihre erste Saison gestartet, die mit der Meisterschaft des 1. FC Köln und Platz fünf für den VfB Stuttgart endete. Der Stuttgarter Historiker Nils Havemann, der ein Buch über die Geschichte der Liga veröffentlicht hat, erklärt, warum von der Bundesliga nicht alle Vereine begeistert waren – und warum man die Anfangsjahre nicht verklären sollte.

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Historischer Spickzettel: Jubiläum für den Hamburger SV

DIE JUBILÄEN

Am Wochenende steigt der 1700. Bundesliga-Spieltag; folglich bestreitet der einzige ewige Bundesliga-Teilnehmer HSV gegen Braunschweig 1700. Spiel.

Genau die Hälfte (850) hat Hannover 96 absolviert – fallen gegen Mainz mindestens drei Tore, wird’s ein Doppel-Jubiläum; Tor Nummer 1200 steht an. Drei Gegentore wären auch eine runde Sache – dann wäre das 600. in Heimspielen gefallen.

Eintracht Frankfurt könnte gegen Dortmund ihren 400. Heimsieg in der Bundesliga feiern.

Hoffenheim steht vor dem 50. Bundesliga-Unentschieden.

Weiterhin möglich; der 300. verschossene Elfmeter (298 bisher), den der Torwart nicht gehalten hat (also vorbei oder Pfosten/Latte).

Und immer noch steht das 1000. 0:0-Spiel aus, bisher sind es seit 1963 exakt 998. In dieser Saison gab es aber noch keines.

Martin Harnik steht vor seinem 100. Bundesliga-Einsatz für den VfB Stuttgart.

Manuel Schmiedebach (Hannover) steht vor seinem 100. Bundesliga-Einsatz.

DIE REKORDE

Diese Rekordspieler ihrer Vereine können ihre Marke weiter verbessern:

Nikolce Noveski (Mainz/217),
Marcel Schäfer (Wolfsburg/197 Spiele)
Andreas Beck (Hoffenheim/153).
Daniel Baier (Augsburg/69)

Nie gab es mehr Elfmeter als jetzt (15). Der Rekord nach vier Spieltagen (17 in 1984/85) ist in Reichweite.
 
Das Phantomtor:

 
Als Hertha ein Spiel und ihren Ruf verkaufte

Letzter Spieltag der Bundesliga-Saison 1970/71: Der Tabellendritte Hertha verliert gegen Bielefeld. Danach kommt heraus: Arminia und Offenbacher Kickers hatten sechsstellige Summen geboten.
Am 5. Juni 1971 spielt Hertha BSC im Olympiastadion gegen Arminia Bielefeld, es ist der letzte Spieltag in der ersten Liga. Hertha hat eine tolle Saison 70/71 hingelegt, sie spielen attraktiven Fußball, die Fans sind zufrieden, auch wenn es nur für den 3. Platz der Tabelle gereicht hat. Sieg oder Niederlage ist an diesem Tag für Hertha nicht entscheidend.

Für den Gegner Bielefeld allerdings schon. Verlieren sie in Berlin, steigen die in die zweite Liga ab. Gewinnen sie, müssen die Offenbacher Kickers absteigen. Das Drama des letzten Spieltages, jeder Fußballfan kennt es – ganz oben und ganz unten kann es noch einmal spannend werden.

Für die Fans völlig überraschend verliert Hertha 0:1 gegen Bielefeld. Auf den Rängen wird heftig gepfiffen. "Schiebung! Schiebung!" Irgendwie stinkt die Sache. Und tatsächlich meldet sich nur einen Tag später, am 6. Juni 1971, Horst-Gregorio Canellas zu Wort, der Präsident von Kickers Offenbach. Er hat Beweise. Tonbandmitschnitte von Telefonaten, die er mit Spielern anderer Vereine geführt hat. Worum es geht? Immer um Spielmanipulationen zugunsten der Kickers. Dafür ist viel Geld geflossen. Und nun steigt Offenbach trotzdem ab. Und Canellas, der Händler für Südfrüchte, rächt sich auf diese Art.

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