Zwischenhoch der TuS Koblenz ist schon wieder beendet
Koblenz - Das kurze Zwischenhoch der TuS Koblenz in der Fußball-Regionalliga Südwest ist schon wieder beendet: Im Derby beim SV Eintracht Trier 05 mussten sich die Schängel nach durchwachsenem Auftritt mit 0:2 (0:2) geschlagen geben. Für die Gäste war’s die vierte Niederlage im sechsten Spiel, sie war gleichbedeutend mit dem ersten Heimsieg des Tabellenvierten in der noch jungen Saison.
Mit rund zwölfminütiger Verspätung begann das Spiel im Moselstadion, der Koblenzer Teamchef Evangelos Nessos schickte dabei die gleiche Anfangsformation auf den Rasen, die schon beim 3:1 gegen Neckarelz vor Wochenfrist so furios begonnen hatte. Und die ersten Minuten gehörten auch diesmal der TuS, ein Freistoß von Anel Dzaka in die Mauer nach rund 60 Sekunden und einer von André Marx aus größerer Entfernung (4.) in die Arme des fangbereiten Chris Keilmann - die rund 350 stimm- und sangesgewaltigen Fans im Gästeblock freuten sich schon auf eine Fortsetzung des ersten Erfolgserlebnisses.
Aber weit gefehlt: Trier überstand die kurze Drangphase der TuS ohne Schaden und nahm nach einer knappen Viertelstunde das Heft in die Hand. Sylvano Cornvalius trat nach 17 Minuten in aussichtsreicher Position über den Ball, Marco Quotschalla stellte mit dem folgenden Schuss den Koblenzer Keeper Dieter Paucken vor keine Probleme. Die bekam der Mann mit der Nummer eins aber 120 Sekunden später, Christoph Buchner traf nach einem Eckball zum bis dato überraschenden 1:0 der Platzherren.
Die Entstehungsgeschichte: In der Nähe der linken Eckfahne vertändelte Kapitän Thomas Gentner das Spielgerät gegen Quotschalla, reklamierte da aber ein angebliches Foul des Trierers. Es gab aber Eckball - mit negativen Folgen. Die Hereingabe beförderte Fabian Zittlau - ein paar Meter hinter dem langen Pfosten postiert - zurück in die Mitte, wo der aufgerückte Innenverteidiger Buchner den Ball vehement aus der Nahdistanz unter die Latte hämmerte (19.). Die beste Chance der TuS im ersten Spielabschnitt resultierte aus der 36. Minute, als Trier vergeblich auf Abseits spielte und die Gäste fast den Ausgleich markiert hätten: Patrick Stumpf, mittlerweile im Tausch mit Kevin Lahn auf die linke Mittelfeldseite gewechselt, drang in den Strafraum ein, sein Schuss strich jedoch messerscharf am rechten Pfosten des Trierer Tores vorbei.
Das sollte sich knapp acht Minuten später bitter rächen. Bei der Entwicklung des zweiten Tores für den SVE ließ der etwas zu weit vorne postierte Rechtsverteidiger Daniel Bartsch den flinken Christoph Anton ziehen. Kurze Ballablage in die Mitte, ein strammer und durchaus sehenswerter Schuss von Matthias Cuntz in den Winkel - und der Zwei-Tore-Rückstand der Koblenzer unmittelbar vor dem Pausenpfiff war perfekt
Neun Minuten nach Wiederanpfiff hatte Quotschalla die endgültige Entscheidung schon auf dem Fuß, sein Schuss von der Strafraumgrenze traf aber nur die rechte Aluminium-Stange des Koblenzer Gehäuses. Der quirlige Trierer mit der Nummer 18 stand ein weiteres Mal frei an der richtigen Stelle, sein schwacher Kopfball wurde aber sichere Beute für Paucken. TuS-Coach Nessos versuchte personell alles, um dem Spiel noch die gewünschte Wende zu verleihen, wechselte bis zur 71. Minute dreimal und verhalf dabei dem Ex-Eisbachtaler Julius Duchscherer zum Regionalliga-Debüt.
Aber diese Bemühungen stießen nicht auf fruchtbaren Boden: Die TuS war in der Summe der Ereignisse nicht in der Lage, den zwei erfolgreichen Vorstellungen im Moselstadion eine dritte hinzuzufügen. Ganz im Gegenteil, bei besserer Chancenverwertung in der Schlussphase hätte der Trierer Sieg durchaus noch höher ausfallen können. Die Gäste verfielen phasenweise in alte Verhaltensmuster, sie spielten zwar ständig und bemüht nach vorne, ohne sich aber wirklich nennenswerte Chancen zu erarbeiten. Vielleicht klappt das am nächsten Dienstag vor eigenem Publikum wieder besser, wenn der 1. FC Kaiserslautern II seine Visitenkarte im Stadion Oberwerth abgibt.
RZ vom 30.08.2013