Finde rein privat, daß die beiden Erdo-Fans für BRD-Verhältnisse 2018 voll normal gehandelt haben: sie werden bei ihren türkischen Fans nun Kultstatus bekommen, der Absatz der Marketingwaren wird rasant zulegen, und was der DFB oder sonstwer dazu sagt, das kann den beiden Berufsfußballspielern auf dem englischen Markt banane sein.
Dieses nationale Gedöns ist doch bloß noch Kulisse, damit will man das Publikum emotional bedienen, stimmungsvoll anwärmen, in Wahrheit können die zuständigen Apparate und deren Vorturner, siehe Bierhoff, gar nicht genug "globalisieren", "europäisieren"; der Versuch, aus der "deutschen Nationalmannschaft" sowas zu stylen wie "The Mannshaft" spricht Bände.
Aus diesem Blickwinkel ist beispielsweise der ganzseitige Aufschrei in BILD etc. bloß Theaterdonner, es folgt Business as usual, man wird die beiden wenig überzeugenden Kicker als "naiv" verteidigen. Wie mit der WM in Rußland: man wirft sich moralisch in die Brust, aber weint zugleich den Geschäften nach, die den Interessierten durch die aufgezwungenen US-Wirtschaftsboykott-Sanktionen durch die Lappen gehen.
Generell ist es übel, wie sehr heute der Sport in die Fänge der Wirtschaft und ihrer dubiosen "politischen" Benutzeroberfläche geraten ist. Gut ist an diesem Vorfall, daß es allmählich auch der letzten Frau Dr. Studienrat Schulze-Meier-Weihrauch dämmert, daß das, was man seit einigen Jahrzehnten an "grenzenlosem" Kuddelmuddel anrichtet, etwas ganz anderes hervorbringt als das, was sich die Illusionisten und Nutznießer der interessierten Gruppierungen "kontrafaktisch" herbeiwünschen.
Diese Art von doppelter Buchführung lohnt sich: mit dem DFB Titel holen und Kohle, mit Erdo Ansehen und die heiße Liebe der Landsleute im Heimatland und den diversen Kolonien quer durch Avruppa.