Man hatte als Knalla gerade mal ein Viertelminütchen Zeit und hatte nach Lotte rumgegoogelt. Das ist auch so eine dieser üblichen Sonnenhof-Sonnenkönig-Provinzpossen. Statt daß man mit seiner Kohle was für die um die Ecke liegenden Osnas tut, motzt man seinen Weiler, einen Marktflecken auf, aus dem man rein zufällig stammt oder mit dem man sich besonders verbunden fühlt. Wo man Kaiser von China ist und keiner sich ebenso wichtig machen kann. Kann auf diese Drehbücher einfach nicht ab, geht mir jedesmal auf den Senkel.
In Lotte hat ein örtliches "Ingenieurbüro" mit ein paar hundert Angestellten einen Gründer, einen Boss, dessen Laden nach dreissig Jahren üblicherweise von selbst läuft; da kann man sich dann ein anderes Betätigungsfeld suchen und das passiert seit vier, fünf Jahren. Gegen diese niedersächische Retorte ist das vielbeargwöhnte Hoffenheim sowas wie 1860 München. Also das Büro, dazu eine - was sonst? - Solarenergie-Klitsche als "Hauptsponsor", die natürlich binnen kurzem pleite macht und ausfällt. Da nennt man den Sportplatz kurzerhand um nach einer Filiale vom Boss und weiter geht Lützows wilde verwegene Jagd vor den Zuschauermassen, ein paar hundert mögen es sein - gutes Wetter vorausgesetzt.
Dann holt man ein paar Profis zusammen, die ein Ausgedinge (Altenteil) brauchen. Dann wird man nach Plan und Etat erster und kackt gegen eine noch größere Plasticdose ab: Red Bull macht das Rennen, sogar in der Metropole Lotte, in der Nachspielzeit. Daß das den vom Ehrgeiz benebelten Mittelstandsboss nicht das Leben gekostet hatte, wundert die Mitwelt noch heute. Jetzt feuert er auf Platz zwei mit drei Punkten hinter Koschis Fortuna den Trainer, den er vor ein paar Monaten selbst eingestellt hat. Nach Gutsherrenart. Diese Art Fußballverrücktheit ist eigentlich eine Art Geldsack-Narzißmus und hat was irrwitzig Lächerliches. Kann es einfach nicht ertragen.