Evangelos Nessos: "Ich verlängere gern um 30 Jahre"
Die Saison der Fußball-Regionalliga Südwest begann für die TuS Koblenz mit einer ernüchternden Vorstellung gegen die Kickers aus Offenbach (0:2), das Jahr endete mit einem blutleeren Auftritt auf dem Bieberer Berg gegen denselben Gegner (0:4). Damit schloss sich nach gut fünf Monaten ein bewegter Kreis, der Ende August mit der Entlassung von Trainer Peter Neustädter einen negativen Höhepunkt hatte. Nachdem Co-Trainer Evangelos Nessos das Ruder übernommen hatte, gingen die Koblenzer auf Konsolidierungskurs. Der Teamchef stellte sich gemeinsam mit Präsidiumsmitglied Thomas Theisen zum Beginn der Winterpause den Fragen der RZ.
Herr Nessos, seit Ihrem Amtsantritt im August haben Sie in 15 Ligaspielen 25 Punkte geholt und sind ins Pokal-Viertelfinale eingezogen. Sind Sie mit der Bilanz zufrieden?
Nessos: Ich persönlich bin nie zufrieden. Es geht immer besser. Nach dem letzten Spiel in Offenbach habe ich gerechnet und bin zu der Überzeugung gekommen, dass das eine ganz ordentliche Punktausbeute ist. Wir hatten einen schweren Saisonstart und haben auch unnötig Punkte liegen lassen. Das wollen wir jetzt im weiteren Verlauf der Rückrunde natürlich besser machen.
Platz zehn ist ja unterm Strich nicht das, was vor der Saison auf der Agenda stand. Wie bewertet der Verein die sportliche Situation?
Nessos: Das ist der Denkfehler, den es hier seit Jahren in Koblenz gibt. Egal, was man vor der Saison als Ziel ausgegeben hat, nach dem schweren Saisonstart mussten wir uns zwangsläufig neu orientieren. Auch andere, zum Teil namhafte Mannschaften haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, wenn man sieht, wer in der Tabelle noch unter uns steht. Und deshalb müssen wir, Stand jetzt, mit dem Erreichten zufrieden sein. Das ist nicht super, aber auch nicht schlecht. Dass wir noch weiter nach oben klettern wollen, ist keine Frage.
Theisen: Die Zahlen lügen nicht. Wir waren nicht besser, als es unsere Platzierung ausdrückt. Großaspach, Trier und Homburg haben wesentlich mehr investiert als wir. So gesehen, können wir mit dem Mittelfeldplatz gut leben. Einen Titel wollen wir aber noch feiern ...
Der Kader umfasst nach der Vertragsauflösung mit Torwart Dieter Paucken und Angreifer Ideal Iberdemaj immer noch 25 Spieler. Eine stattliche Zahl für einen Viertligisten, oder?
Theisen: Dieter Paucken kann aufgrund seiner Arbeitssituation den Regionalliga-Aufwand nicht mehr leisten. Ideal Iberdemaj wird nicht mehr benötigt, er kann sich einen neuen Verein suchen. Im Übrigen sind noch einige Spieler gelistet, die vornehmlich bei unserer U23 zum Einsatz kommen, zu der wir stets engen Kontakt halten. Die Breite des Kaders ist in Ordnung.
Auf welchen Positionen oder in welchen Mannschaftsteilen müsste nachgebessert werden, falls es die finanziellen Mittel zulassen?
Nessos: Es ist ja bekannt, dass ich gern noch einen Spieler auf der rechten Außenbahn hätte. Ich habe ein, zwei Kandidaten auf dem Zettel, möchte aber keine konkreten Namen nennen. Da uns Dieter Paucken verlassen hat, müssen wir uns auch nach einem anderen Torhüter umsehen. Peter Auer und Mario Groß haben schon die Fühler ausgestreckt, wir werden aber keinen Schnellschuss machen. Wenn bis zum Ende der Vorbereitung nichts passiert, werden wir mit dem bisherigen Kader, der ja auch gut ist, den Rest der Rückrunde angehen.
Was ist für die TuS in den verbleibenden 13 Spielen noch möglich?
Nessos: Es wäre schön, wenn wir die Saison mit einem einstelligen Platz beenden würden, so zwischen sechs und acht. Falls wir einen richtigen Lauf bekommen, kann's auch weiter nach oben gehen. Aber das ist jetzt erst mal ganz weit weg, wir müssen auch noch den Blick nach unten richten. Das erste Spiel in Freiburg wollen wir direkt gewinnen, und so gehen wir auch jedes Spiel an. Unter die ersten Fünf zu kommen, ist sehr schwierig, da sind andere Mannschaften besser aufgestellt als wir.
Was erhofft sich die TuS noch im Rheinlandpokal?
Nessos: Da sage ich konkret, wir wollen ins Endspiel einziehen und den Pokal gewinnen.Wir nehmen es jetzt, wie es kommt, und haben vor niemandem Angst. Da gibt es ganz andere Dinge, vor denen ich mich fürchte.
Sie wollten eigentlich im Winter den Trainer-A-Schein absolvieren. Wie ist da der Stand der Dinge?
Nessos: Das ist im Moment ein bisschen schwierig, weil alles ausgebucht ist. Da muss ich noch ein paar Telefonate machen, um zu sehen, ob ich noch einen Platz bekomme. Wenn ich da jetzt nicht reinrutsche, muss ich das Ganze verschieben. Es könnte sein, dass ich erst im Sommer drankomme.
Wer wird den Teamchef vertreten, wenn der Lehrgang in Kürze beginnen sollte?
Nessos: Co-Trainer Michael Maur. Ich habe mit ihm ein richtig gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Das wird überhaupt kein Problem, zusammen mit Peter Auer und Mario Groß würde er dann das Training leiten. Da mache ich mir keine Gedanken.
Theisen: Ich bin sehr daran interessiert, dass Michael Maur noch viele Jahre Trainer bei TuS Koblenz sein wird. Er ist voll berufstätig, daher müssen wir mal sehen, wie sich das übers Saisonende hinaus entwickelt.
Der Vertrag des Teamchefs läuft am 30. Juni 2014 aus. Bleibt er der TuS danach erhalten? Gab es schon konkrete Gespräche?
Nessos: Wir haben noch nicht über eine Verlängerung gesprochen. Jetzt haben wir Zeit und werden uns zusammensetzen. Von mir aus kann ich mein Engagement gerne noch um 30 Jahre verlängern.
Theisen: Wir wurden durch die Situation mit Peter Neustädter praktisch zu unserem Glück gezwungen. "Vangi" beweist seit dem ersten Tag, dass er genau der richtige Mann für uns ist. Das Tandem Nessos/Maur hat Zukunft bei der TuS.
Wie sehen mittel- und langfristig die Ziele der TuS Koblenz aus?
Nessos: Ich mache keinen Jahresplan und denke nicht so weit in die Zukunft. Es geht zunächst darum, mit der aktuellen Mannschaft den größtmöglichen Erfolg zu haben.
Wie verbringt der Teamchef die Weihnachtsfeiertage und die Jahreswende?
Nessos: Ganz normal wie jeder andere auch mit der Familie vorm Weihnachtsbaum. Schön essen und gute Gespräche führen. Ich mache keinen Skiurlaub oder so etwas. Wir fahren zu meinem Bruder nach Düsseldorf, zu meinen Eltern nach Solingen und dann nach Bielefeld zu der Verwandtschaft meiner Frau. Kurz nach Neujahr bin ich wieder zurück in Koblenz.
Das Gespräch führte unser
Mitarbeiter Bodo Heinemann
Die Saison der Fußball-Regionalliga Südwest begann für die TuS Koblenz mit einer ernüchternden Vorstellung gegen die Kickers aus Offenbach (0:2), das Jahr endete mit einem blutleeren Auftritt auf dem Bieberer Berg gegen denselben Gegner (0:4). Damit schloss sich nach gut fünf Monaten ein bewegter Kreis, der Ende August mit der Entlassung von Trainer Peter Neustädter einen negativen Höhepunkt hatte. Nachdem Co-Trainer Evangelos Nessos das Ruder übernommen hatte, gingen die Koblenzer auf Konsolidierungskurs. Der Teamchef stellte sich gemeinsam mit Präsidiumsmitglied Thomas Theisen zum Beginn der Winterpause den Fragen der RZ.
Herr Nessos, seit Ihrem Amtsantritt im August haben Sie in 15 Ligaspielen 25 Punkte geholt und sind ins Pokal-Viertelfinale eingezogen. Sind Sie mit der Bilanz zufrieden?
Nessos: Ich persönlich bin nie zufrieden. Es geht immer besser. Nach dem letzten Spiel in Offenbach habe ich gerechnet und bin zu der Überzeugung gekommen, dass das eine ganz ordentliche Punktausbeute ist. Wir hatten einen schweren Saisonstart und haben auch unnötig Punkte liegen lassen. Das wollen wir jetzt im weiteren Verlauf der Rückrunde natürlich besser machen.
Platz zehn ist ja unterm Strich nicht das, was vor der Saison auf der Agenda stand. Wie bewertet der Verein die sportliche Situation?
Nessos: Das ist der Denkfehler, den es hier seit Jahren in Koblenz gibt. Egal, was man vor der Saison als Ziel ausgegeben hat, nach dem schweren Saisonstart mussten wir uns zwangsläufig neu orientieren. Auch andere, zum Teil namhafte Mannschaften haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, wenn man sieht, wer in der Tabelle noch unter uns steht. Und deshalb müssen wir, Stand jetzt, mit dem Erreichten zufrieden sein. Das ist nicht super, aber auch nicht schlecht. Dass wir noch weiter nach oben klettern wollen, ist keine Frage.
Theisen: Die Zahlen lügen nicht. Wir waren nicht besser, als es unsere Platzierung ausdrückt. Großaspach, Trier und Homburg haben wesentlich mehr investiert als wir. So gesehen, können wir mit dem Mittelfeldplatz gut leben. Einen Titel wollen wir aber noch feiern ...
Der Kader umfasst nach der Vertragsauflösung mit Torwart Dieter Paucken und Angreifer Ideal Iberdemaj immer noch 25 Spieler. Eine stattliche Zahl für einen Viertligisten, oder?
Theisen: Dieter Paucken kann aufgrund seiner Arbeitssituation den Regionalliga-Aufwand nicht mehr leisten. Ideal Iberdemaj wird nicht mehr benötigt, er kann sich einen neuen Verein suchen. Im Übrigen sind noch einige Spieler gelistet, die vornehmlich bei unserer U23 zum Einsatz kommen, zu der wir stets engen Kontakt halten. Die Breite des Kaders ist in Ordnung.
Auf welchen Positionen oder in welchen Mannschaftsteilen müsste nachgebessert werden, falls es die finanziellen Mittel zulassen?
Nessos: Es ist ja bekannt, dass ich gern noch einen Spieler auf der rechten Außenbahn hätte. Ich habe ein, zwei Kandidaten auf dem Zettel, möchte aber keine konkreten Namen nennen. Da uns Dieter Paucken verlassen hat, müssen wir uns auch nach einem anderen Torhüter umsehen. Peter Auer und Mario Groß haben schon die Fühler ausgestreckt, wir werden aber keinen Schnellschuss machen. Wenn bis zum Ende der Vorbereitung nichts passiert, werden wir mit dem bisherigen Kader, der ja auch gut ist, den Rest der Rückrunde angehen.
Was ist für die TuS in den verbleibenden 13 Spielen noch möglich?
Nessos: Es wäre schön, wenn wir die Saison mit einem einstelligen Platz beenden würden, so zwischen sechs und acht. Falls wir einen richtigen Lauf bekommen, kann's auch weiter nach oben gehen. Aber das ist jetzt erst mal ganz weit weg, wir müssen auch noch den Blick nach unten richten. Das erste Spiel in Freiburg wollen wir direkt gewinnen, und so gehen wir auch jedes Spiel an. Unter die ersten Fünf zu kommen, ist sehr schwierig, da sind andere Mannschaften besser aufgestellt als wir.
Was erhofft sich die TuS noch im Rheinlandpokal?
Nessos: Da sage ich konkret, wir wollen ins Endspiel einziehen und den Pokal gewinnen.Wir nehmen es jetzt, wie es kommt, und haben vor niemandem Angst. Da gibt es ganz andere Dinge, vor denen ich mich fürchte.
Sie wollten eigentlich im Winter den Trainer-A-Schein absolvieren. Wie ist da der Stand der Dinge?
Nessos: Das ist im Moment ein bisschen schwierig, weil alles ausgebucht ist. Da muss ich noch ein paar Telefonate machen, um zu sehen, ob ich noch einen Platz bekomme. Wenn ich da jetzt nicht reinrutsche, muss ich das Ganze verschieben. Es könnte sein, dass ich erst im Sommer drankomme.
Wer wird den Teamchef vertreten, wenn der Lehrgang in Kürze beginnen sollte?
Nessos: Co-Trainer Michael Maur. Ich habe mit ihm ein richtig gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Das wird überhaupt kein Problem, zusammen mit Peter Auer und Mario Groß würde er dann das Training leiten. Da mache ich mir keine Gedanken.
Theisen: Ich bin sehr daran interessiert, dass Michael Maur noch viele Jahre Trainer bei TuS Koblenz sein wird. Er ist voll berufstätig, daher müssen wir mal sehen, wie sich das übers Saisonende hinaus entwickelt.
Der Vertrag des Teamchefs läuft am 30. Juni 2014 aus. Bleibt er der TuS danach erhalten? Gab es schon konkrete Gespräche?
Nessos: Wir haben noch nicht über eine Verlängerung gesprochen. Jetzt haben wir Zeit und werden uns zusammensetzen. Von mir aus kann ich mein Engagement gerne noch um 30 Jahre verlängern.
Theisen: Wir wurden durch die Situation mit Peter Neustädter praktisch zu unserem Glück gezwungen. "Vangi" beweist seit dem ersten Tag, dass er genau der richtige Mann für uns ist. Das Tandem Nessos/Maur hat Zukunft bei der TuS.
Wie sehen mittel- und langfristig die Ziele der TuS Koblenz aus?
Nessos: Ich mache keinen Jahresplan und denke nicht so weit in die Zukunft. Es geht zunächst darum, mit der aktuellen Mannschaft den größtmöglichen Erfolg zu haben.
Wie verbringt der Teamchef die Weihnachtsfeiertage und die Jahreswende?
Nessos: Ganz normal wie jeder andere auch mit der Familie vorm Weihnachtsbaum. Schön essen und gute Gespräche führen. Ich mache keinen Skiurlaub oder so etwas. Wir fahren zu meinem Bruder nach Düsseldorf, zu meinen Eltern nach Solingen und dann nach Bielefeld zu der Verwandtschaft meiner Frau. Kurz nach Neujahr bin ich wieder zurück in Koblenz.
Das Gespräch führte unser
Mitarbeiter Bodo Heinemann