So langsam kristallisiert sich die neue Spielweise heraus. Hinten hat man oft einen 2-3-Aufbau.
Zwei Innenverteidiger aus Redjeb, Grgic und von der Bracke. Davor dann Stahl als organisierenden 6er und die beiden Wingbacks Sentürk und Klein. Das ganze wird dann noch von einem mitspielenden Torwart Bast unterstützt.
Stahl kann sich aber scheinbar noch nicht so ganz entscheiden, ob er 6er oder zentraler Innenverteidiger sein will. Er wechselt teilweise zu oft zwischen den Positionen, taucht teilweise auch in offensiveren Mittelfeld-Positionen auf. Das führt dann dazu, dass Bast die Lücke in der Mitte besetzen muss und man dann zeitweise ohne Torwart dasteht. Wenn der Gegner das erkennt und gezielt darauf presst, muss er nur noch ins leere Tor einschieben. Hier müssen die anderen beiden Innenverteidiger wissen, wie sich Stahl verhält und wie sie ihr Positionsspiel darauf anpassen müssen. Ich denke aber, dass das etwas ist, was sich durch Zeit verbessern wird.
Generell hat man durch diese Aufteilung aber einen viel besseren Aufbau. Zum Vergleich: Ende letzter Saison waren die 3 Innenverteidiger meistens völlig auf sich alleine gestellt und die Abstände zum Mittelfeld riesig. Durch den 2-3-Aufbau ist da jetzt eine vernünftige Struktur drin, die einen kontrollieren Aufbau ermöglicht.
Davor spielen dann Mandt und Hadzic. Hadzic eher als 10er, Mandt eher als 8er. Beide lassen sich aber regelmäßig nach hinten fallen, um Stahl zu unterstützen und den Wingbacks die Möglichkeit zu geben, sich offensiver zu positionieren. Das erzeugt mehr Flexibilität. Ich finde aber, dass Hadzic zu weit hinten nicht seine stärken ausspielen kann. Er sollte etwas freier spielen, denn er hat eine gute Spielintelligenz und sieht offene Räume. Man sollte ihm die Möglichkeit geben, diese zu nutzen.
Für die offensive Dreierreihe hat man einige Optionen, von Dribbler Esmel bis Goalgetter Pistor. Hier scheint man darauf zu setzen, generell sehr flexibel zu agieren, jedoch relativ zentrumslastig. Dadurch kann man einen sehr hohen Druck auf die gegnerischen Innenverteidiger ausüben. Die Stürmer werden dann entsprechend von Hadzic und Mandt unterstüzt.
Die Wingbacks unterstützen deutlich weniger als letzte Saison. Das hat den Vorteil, dass sie hinten stabiler stehen. Der Nachteil ist aber, dass die offensiven Flügel öfters verweist sind. Ich denke, man sollte den Stürmern hier auch mehr Optionen lassen, auf die Flügel auszuweichen und Hadzic entsprechend offensiver spielen lassen. Dann könnte man öfters für Überzahlsituationen auf dem Flügel sorgen, ohne aber sich defensiv zu viel zu öffnen. Generell ist die Unterbesetzung des Flügels der größte Nachteil der 3er-Kette. Daher kann man hier noch kreativer werden, um dies besser auszubalancieren.
In der Rückwärtsbewegung versucht man erst ein solides Gegenpressing zu spielen. Dann zieht man sich zu einer klassischen 5er-Kette zurück mit Klein und Sentürk als Außenverteidiger. Stahl stopft die Lücken zwischen den Innenverteidigern. Außerdem ziehen sich oft auch ein oder zwei der Stürmer zurück, so dass man dann ein kompaktes 5-3-2 oder 5-4-1 kreiert. Das muss eine Oberligamannschaft erstmal knacken. Da man einige schnelle und dribbelstarke Spieler hat, kann man aus dieser defensiven Formation sowohl ein gutes Pressing spielen, als auch Konter fahren.
Allgemein gesehen liegen Welten zwischen den ersten Spielen dieser Saison und der letzten Saison. Man hat ein taktisches Konzept, man hat einen generellen Plan, wie man Fußball spielen möchte. Dieser Plan ist auch relativ ambitioniert für die Oberliga. Da man technisch und taktisch gut ausgebildet, aber physisch eher unterlegen ist, ist das auch genau der richtige Ansatz.
Die punktuellen Verstärkungen machen auch generell einen guten Eindruck. Es scheint auch hier so zu sein, dass man diese Spieler auch genau für das Konzept geholt hat, das man umsetzen möchte. Also nicht nur einfach irgendwelche Spieler, sondern die, die man auch wirklich braucht.
Trotz der leicht angezogenen Handbremse beider Teams, die wegen dem Wetter nötig war, hat das Spiel wieder Spaß gemacht. Man bekommt das Gefühl, dass es sich in eine positive Richtung entwickelt und man in Zukunft wieder guten Oberliga-Fußball auf dem Oberwerth sehen kann.