Liegt daran, daß Tanker wie der DFB sich zu Versorgungsinstituten entwickeln. Zum Dienstleister, der in erster Linie Dienste für sich selber leistet. Der giftige Sammer, vor ihm schon der Bertie, haben das bemerkt und sind mehr oder weniger schnell verduftet. Auch der ewige Jogi und sein Bierhoff sind Nutznießer dieses speckreichen Systems, auch der Bayern-Arzt und das ganze Team drumrum kleben wie die Kletten über Jahrzehnte am Wirtstier DFB.
Weiß der Teufel, was es da intern an personellen Aufblähungen noch so alles gibt, auch die jünste Installierung, Rangnicks Flicki, weist in die Richtung: allenfalls durchschnittliche, dem Apparat willfährige Köpfe kommen in den closed shop, der unfassbar riesige Mittel zur Verfügung hat. Niersbach, der Mann ohne Eigenschaften, nicht von ungefähr ein Mann der Verkaufe, ein Ex-Journalist, ist die ideale Besetzung für den leitenden Mittelvergeber.
Er wird mit den Geldsaugern von der DFL die Ware Fussi endgültig den einschlägigen Heuschrecken ausliefern. Dann werden an den Werktagen alle ersten Halbzeiten gespielt und an ungeraden Sonntagen zwischen 11 Uhr morgens und 22 Uhr abends die zweiten Hälften, jeweils in zwei-Minuten-Häppchen portioniert. Dazwischen ist Werbung. Für Nutella und Haribo, damit die Kids schlank und fit bleiben.
Für das, was auf dem Rasen passiert, wird man sich zunehmend weniger interessieren, weil die Kundschaft angehalten ist, ihre Ansprüche runterzuschrauben. Die Präsentation der Damen-WM war einschlägig; in klammheimlicher Kooperation von Verband und Sender schien die Parole zu lauten: bei kritischen Sätzen, falls überhaupt, so leise sprechen, daß keiner was mitbekommt. Eine bizarre Aufführung. Dann lieber gleich Werbung. Dann kann man zumindest aufs Klo gehen ohne befürchten zu müssen, man habe was verpaßt.
Die Frau Neid bringt das mit, was oft wenig sachdienlich ist: man hat alles erreicht, man ist ewig dabei und läßt die Laufbahn langsam austrudeln. Solche Leute sind Gift für den Gedanken des Wettbewerbs, der Leistungssteigerung, der Standardhebung, weil sie mit ihrer phlegmatischen Haltung, ihrem Austrudel-Thrill, auch Hrubesch ist da unterwegs, rundum hemmend wirkend. Dann kommt von den Paten oben drüber die Rede von der "enormen Erfahrung". Das ist Kappes.
Besser als "Erfahrung" von Leipzisch-einundleipzisch ist es, mal rundzufahren und sich schlau zu machen, was anderswo läuft. Und da läuft bedeutend mehr als unter Frau Neid. Grobschlächtiger uninspirierter Fussi war das, was da in Kanada geboten wurde, teils peinlich, wie man da aussah. Offensive absolut Grotte, Mittelfeld behäbig, ohne Idee und Konzept, teils krampfiger Trott. Teils wurde ein Klassenunterschied sichtbar, da gibt es viel zu tun für Frau Jones. Hoffen wir, daß die nicht auch nur Platzhalterin ihrer Vergangenheit sein wird.