Also, in gehörigem Abstand zum Freitag: war ein famoser Tag! 15 Uhr gemütliche Anreise aus dem mittelrheinischen Norden, problemlos, geparkt in Bahnhofsnähe, problemlos. Prima Wetter, fußläufig zum traditionellen Eisessen bei Brustolon: Tartuffo mit Kaffee, der Tag war gerettet, auf jeden Fall, sogar der Bericht in der RZ war erträglich. Dann zum Oberwerth, reichlich Parkraum, da es noch früh war. Gemütlich zum Kassenhäusjen, dem TuS-Nachwuchs beim Training zugeguckt, ausnahmsweise mal großes Geld angelegt für Tribünenplatz mit Vip-Kombüse. Beim Einlaß angenehm wenig Personal unterwegs, ne Hopfenkaltschale im TuS-Dorf, dann hoch auf die Bröckeltribüne.
Nebenmann auf dem Holzbänkchen war ein alter Fahrensmann, mit mehr als vierzig Jahre TuS-Fanschaft auf dem Buckel; man unterhielt sich und flupps-di-schnupps war auch schon Anstoß! Überraschend guter Besuch, war aber auch optimale Witterung, Flutlicht, Sommer, und interessante Tabellenlage, auch Support manierlich, wenn auch für meinen Geschmack irgendwie zu eintönig, keine zündende Sache, schön auch, daß die Karbacher Kurve dagegenhielt; hatte mit den blauen Jungs am Bahnhof schon gesprochen und sie mental auf den TuS-Heimsieg eingestellt.
Zum Spiel: von Taktik geprägt, Pette läßt am Lineal spielen, abwartend, abtastend, Karbach mit dem forscheren Beginn. Nach einer halben Stunde (!) der erste Torschuß der TuS, die Tribüne mault. Dann der Elfer, Marx, coller Hund, Abwehrmann, macht seinen 4ten (!) Treffer im fünften Spiel! Unser Stoßstürmer Nummer 1. Womit wir beim Problem Nummer 1 wären: keine Stürmertore, man sah auch warum: die 9 ist ein Fremdkörper, nach wie vor, für Konterspiel ungeeignet, Hauk vor dem Tor nach wie vor nervös und fahrig, alles, doch kein Knipser. Schmidt verbessert, fand mehr und mehr rein, aber auch wenig Zug zum Tor.
So mußten es die Besten richten: die beiden Innenverteidiger sehr gut, gingen früh entschlossen drauf, störten konsequent, machten prima dicht, hatten die Lufthoheit, die außerhalb der Box klar auf Seiten von Karbach lag. Dazu die 6, der Rado, überall, bester Zweikämpfer und mit mächtig Drang nach vorne, dazu Saito, der aus der Truppe nicht mehr wegzudenken ist, der Lattenkracher, die Power über 90 Minuten, dann das gekonnte Tor sprechen für sich.
Vor allem nach vorn stark verbesserungsbedürftig beide Außenverteidiger, die 9 kann uns nur helfen, wenn wir Powerplay rund um die Box des Gegners spielen, kann mir andere Wirkung nicht vorstellen. Auch die Malaise mit den Standards bleibt und erhalten. Agil, wendig, technisch bedeutend stärker der Albaner! Als er reinkam, war sofort Musik drin, ein Konterstürmer, der den Ball hält, 1-gegen-1 kann und Zug zum Tor hat. Seine leider zu spät reingebrachte Musik wurde deutlich gedämpft durch den 10er, von dem man sich nach dem, was er am Freitag angeboten hat, kaum vorstellen kann, daß er die, die noch auf der Bank sitzen, in den Schatten stellt. Da ist noch ganz viel Luft nach oben, deshalb auch das fahrige unzusammenhängende Angriffsspiel fast über die kompletten 90 Minuten, die letzten 30 Meter zum Karbacher Keeper waren durch die Bank gruselig. Deshalb auch wieder nur 1 Elfertor und das zum Schluß durch Saito, was nach Fußball aussah. Mehr davon!
Zum Gegner wäre zu sagen, daß da keiner von den Ehemaligen dabei war, von dem man sich wünschen müßte, er käme zurück. Vor allem der Köppi zeigte so gut wie nichts, Habens zehn Minuten am Ende waren dann wohl sein Abschied von der aktiven Karriere, was man so liest. Am Ende großer Jubel, die Kurve hatte endlich mal den Schulterschluß mit der Truppe zu feiern und so kann es gern weitergehen.
Das war das perfekte Wochenende, denn alle, restlos alle Ergebnisse der übrigen Spiele waren paßgenau das, was man sich als TuS-Fanatic ergebnistechnisch gewünscht hatte. Das GLÜCK, das uns jahrelang verlassen hatte, es scheint allmählich zurückzukehren. Wird auch höchste Zeit dafür! Aber auf Dauer hat nur der das Glück, der es sich durch Leistung verdient!
Ach ja, fast das Wichtigste vergessen!
Drehte zur Pause mal ne Runde im Vip-Container und sprach zwei, drei Takte mit unserem Stahli. War sehr angenehm, er brennt wie eh und je und wenn die Latte ihn richtig verstanden hat, dann ist die frühere malaise mit der Hüfte erledigt und derzeitig noch Thema sein Riß des hinteren Kreuzbandes aus dem Herbst 2014. Da rechnet man mit neun, zehn Monaten bis das in den grünen Bereich einbiegt. Er klang hoffnungsfroh, denkt an Einstieg ins (Lauf-)Training und daran, daß er in absehbarer Zeit "wieder spielen kann". Das hätte man so garnicht erwartet. Na, umso besser.