Weiterer Kommentar RZ-Online:
Warum die TuS nach Zwickau umziehen muss
Lange haben sie darauf gewartet. Nun stellt sich das vermeintliche Spiel des Jahres für die Fußballer von TuS Koblenz als Mogelpackung heraus. Der Viertligist muss sein Heimspiel im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden am Freitag, 11. August, um 19 Uhr im sächsischen Zwickau austragen. Da die Arbeiten zum Bau einer Leichtathletik-Laufbahn im heimischen Oberwerth-Stadion voraussichtlich noch bis Mitte September andauern, musste die TuS ein Ausweichstadion suchen, hat aber dabei keinen Erfolg gehabt. Nun hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) entschieden.
(Foto) Baustelle Stadion Oberwerth: Bagger stehen auf der ehemaligen und zukünftigen Laufbahn – der Rasen sieht aber nicht so aus, als könne auf ihm nicht gespielt werden. Weil das Stadion aber trotzdem gesperrt ist, muss TuS Koblenz im DFB-Pokal nach Zwickau ausweichen. Foto: Andreas Walz
Mehr als 50 Standorte hat Hannes van Heesch, Vizepräsident des Koblenzer Regionalligisten, in den vergangenen Wochen antelefoniert, etliche davon mehrfach, und sich ausnahmslos Absagen eingehandelt. Manche Arenen waren zum fraglichen Termin bereits belegt, viel häufiger sorgten Sicherheitsbedenken für die Absage. Die Entscheidung des Verbands für Zwickau, rund 110 Kilometer von Dresden entfernt, hat sicherlich auch mit der Fanfreundschaft zwischen FSV und Dynamo zu tun. Da ist Randale nicht zu erwarten.
Der Verband hat in diesem Zusammenhang den Schwarzen Peter übrigens beiden Vereinen gleichermaßen zugeschoben. Die vergebliche Stadionsuche der TuS führt der DFB in seiner Pressemitteilung „unter anderem auf das Verhalten einiger Zuschauer beider Vereine bei Auswärtsspielen in der vergangenen Saison“ zurück. Dass die Verbandsoberen die pubertären Kraftmeiereien einer Handvoll TuS-Bubis im Ernst mit dem martialischen Aufmarsch der Dresdener Hooligans im Kampfanzug im jüngsten Mai gleichsetzt, ganz zu schweigen von den Ausschreitungen des gelb-schwarzen Mobs bei diversen Pokalspielen, lässt auf eine gewisse Weltfremdheit schließen, die sich in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise breitgemacht zu haben scheint.
Sei's drum. Die gesamte Pressemitteilung hat einen surrealen Charakter. Eine zeitliche Verschiebung des Pokalspiels, bis die Arbeiter im Oberwerth-Stadion ihr Laufbahn-Werk vollendet haben, konnte laut DFB „aus mehreren Gründen leider nicht umgesetzt werden. Neben fixen Vorgaben des Rahmenterminkalenders (und) Grundsätzen der Gleichbehandlung aller (...) Mannschaften (...) hätte auch die Auslosung der zweiten Pokalrunde (...) erst Ende September stattfinden können.“
...
Reisewege – gutes Stichwort. Den Koblenzer Fans mutet der DFB also zu, an einem Freitagabend – ursprünglich war die Partie der Koblenzer für Samstagnachmittag angesetzt – rund 430 Kilometer (einfache Strecke) weit zu reisen. Ganz zu schweigen von den Zusatzkosten. Nun hofft TuS-Vize van Heesch, in direkten Verhandlungen die Summe, die die Zwickauer Stadionbetreibergesellschaft für die Miete anlässlich dieses einen Spiels aufgerufen hat, noch ein wenig zu drücken. Gelingt das nicht, muss die TuS allein für die Nutzung der 10.134 Zuschauer fassenden Arena laut van Heesch mehr als 50.000 Euro bezahlen. Rechnet man Busfahrt und Hotelübernachtung hinzu, vielleicht noch einen Zuschuss für die mitreisenden Fans, so wird von der erhofften warmen Gelddusche für den Pokal-„Gastgeber“ nicht viel übrig bleiben.
Von unserem Redakteur Stefan Kieffer
Quelle: http://www.rhein-zeitung.de/sport/r...nach-zwickau-umziehen-muss-_arid,1681884.html
Warum die TuS nach Zwickau umziehen muss
Lange haben sie darauf gewartet. Nun stellt sich das vermeintliche Spiel des Jahres für die Fußballer von TuS Koblenz als Mogelpackung heraus. Der Viertligist muss sein Heimspiel im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden am Freitag, 11. August, um 19 Uhr im sächsischen Zwickau austragen. Da die Arbeiten zum Bau einer Leichtathletik-Laufbahn im heimischen Oberwerth-Stadion voraussichtlich noch bis Mitte September andauern, musste die TuS ein Ausweichstadion suchen, hat aber dabei keinen Erfolg gehabt. Nun hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) entschieden.
(Foto) Baustelle Stadion Oberwerth: Bagger stehen auf der ehemaligen und zukünftigen Laufbahn – der Rasen sieht aber nicht so aus, als könne auf ihm nicht gespielt werden. Weil das Stadion aber trotzdem gesperrt ist, muss TuS Koblenz im DFB-Pokal nach Zwickau ausweichen. Foto: Andreas Walz
Mehr als 50 Standorte hat Hannes van Heesch, Vizepräsident des Koblenzer Regionalligisten, in den vergangenen Wochen antelefoniert, etliche davon mehrfach, und sich ausnahmslos Absagen eingehandelt. Manche Arenen waren zum fraglichen Termin bereits belegt, viel häufiger sorgten Sicherheitsbedenken für die Absage. Die Entscheidung des Verbands für Zwickau, rund 110 Kilometer von Dresden entfernt, hat sicherlich auch mit der Fanfreundschaft zwischen FSV und Dynamo zu tun. Da ist Randale nicht zu erwarten.
Der Verband hat in diesem Zusammenhang den Schwarzen Peter übrigens beiden Vereinen gleichermaßen zugeschoben. Die vergebliche Stadionsuche der TuS führt der DFB in seiner Pressemitteilung „unter anderem auf das Verhalten einiger Zuschauer beider Vereine bei Auswärtsspielen in der vergangenen Saison“ zurück. Dass die Verbandsoberen die pubertären Kraftmeiereien einer Handvoll TuS-Bubis im Ernst mit dem martialischen Aufmarsch der Dresdener Hooligans im Kampfanzug im jüngsten Mai gleichsetzt, ganz zu schweigen von den Ausschreitungen des gelb-schwarzen Mobs bei diversen Pokalspielen, lässt auf eine gewisse Weltfremdheit schließen, die sich in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise breitgemacht zu haben scheint.
Sei's drum. Die gesamte Pressemitteilung hat einen surrealen Charakter. Eine zeitliche Verschiebung des Pokalspiels, bis die Arbeiter im Oberwerth-Stadion ihr Laufbahn-Werk vollendet haben, konnte laut DFB „aus mehreren Gründen leider nicht umgesetzt werden. Neben fixen Vorgaben des Rahmenterminkalenders (und) Grundsätzen der Gleichbehandlung aller (...) Mannschaften (...) hätte auch die Auslosung der zweiten Pokalrunde (...) erst Ende September stattfinden können.“
...
Reisewege – gutes Stichwort. Den Koblenzer Fans mutet der DFB also zu, an einem Freitagabend – ursprünglich war die Partie der Koblenzer für Samstagnachmittag angesetzt – rund 430 Kilometer (einfache Strecke) weit zu reisen. Ganz zu schweigen von den Zusatzkosten. Nun hofft TuS-Vize van Heesch, in direkten Verhandlungen die Summe, die die Zwickauer Stadionbetreibergesellschaft für die Miete anlässlich dieses einen Spiels aufgerufen hat, noch ein wenig zu drücken. Gelingt das nicht, muss die TuS allein für die Nutzung der 10.134 Zuschauer fassenden Arena laut van Heesch mehr als 50.000 Euro bezahlen. Rechnet man Busfahrt und Hotelübernachtung hinzu, vielleicht noch einen Zuschuss für die mitreisenden Fans, so wird von der erhofften warmen Gelddusche für den Pokal-„Gastgeber“ nicht viel übrig bleiben.
Von unserem Redakteur Stefan Kieffer
Quelle: http://www.rhein-zeitung.de/sport/r...nach-zwickau-umziehen-muss-_arid,1681884.html