Bericht dazu aus RZ online.
TuS findet es "bodenlose Frechheit"
Koblenz. Auch ohne selbst gespielt zu haben, ist Tabellenführer TuS Koblenz am Wochenende dem Meistertitel in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und dem direkten Aufstieg in die Regionalliga Südwest ein großes Stück nähergekommen. Verfolger SC Hauenstein verlor beim FSV Jägersburg mit 1:2 (0:1) und hat vor den letzten drei Spieltagen sechs Punkte und 17 Tore Rückstand auf die TuS.
Mit einem Sieg am Dienstag (19 Uhr) bei der TSG Pfeddersheim könnte das Team von Trainer Petrik Sander schon die letzten Zweifel am Erreichen des Saisonziels vertreiben und den Aufstieg im Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FK Pirmasens II auch mathematisch wasserdicht machen. Sogar ein Titelgewinn "auf der Couch" ist denkbar, wenn die TuS am Dienstag drei Punkte holt und die Hauensteiner einen Tag später gegen den FSV Salmrohr nicht gewinnen.
Vieles deutet also darauf hin, dass das Gipfeltreffen der beiden Topteams am letzten Spieltag keinerlei sportliche Brisanz mehr hat, weil die Entscheidung über den ersten Platz dann schon gefallen ist. Dennoch hat Oberliga-Klassenleiter Bernd Hemmler die Partie zwischen dem SCH und der TuS kurzfristig verlegt. Nun sollen die Koblenzer bereits am Donnerstag, 19. Mai, um 19 Uhr in der Pfalz antreten, allerdings nicht auf dem Hauensteiner Sportplatz, sondern im Stadion des FK Pirmasens. Die Begründung: Sicherheitsaspekte.
Dies teilte Hemmler den Koblenzern per E-Mail am Samstagabend, also nach der Hauensteiner Niederlage in Jägersburg, mit. "Das ist eine bodenlose Frechheit", echauffiert sich TuS-Vorstandsmitglied Hannes van Heesch und kündigt einen Einspruch von Koblenzer Seite gegen die Verlegung an. "Bei Spielverlegungen müssen beide Vereine zustimmen", erklärt van Heesch, "aber wir sind nicht einmal gefragt worden."
Vor allem die Koblenzer Fans würde die zeitliche Verlegung hart treffen: "Unsere Fanklubs haben schon sieben oder acht Busse bestellt", berichtet van Heesch, "manche wollen sich ein langes Wochenende in der Pfalz gönnen und haben Hotelzimmer gebucht."
Dass es aus den Reihen der TuS-Fans (wie schon so manches Mal in dieser Saison) zu Grenzüberschreitungen kommt, hält van Heesch für unwahrscheinlich: "Bis dahin ist doch sportlich eh die Luft raus." Außerdem verweist er darauf, dass die Koblenzer ohnehin bei diesem Auswärtsspiel zehn eigene Ordner stellen müssen, die den Anhang im Zaum halten sollen. "Bei unseren jüngsten Auswärtsspielen ist überhaupt nichts vorgefallen" sagt van Heesch, "das hat der vom Verband als Beobachter beauftragte Heinz Fink bestätigt. Und Bernd Hemmler selbst war in Burgbrohl vor Ort und hatte nichts zu beanstanden."
Diesen unerfreulichen Schlusspunkt einer sportlich erfreulichen, von den äußeren Umständen her bisweilen aber problematischen Saison wollen die Koblenzer jedenfalls nicht widerspruchslos hinnehmen: "Auch wenn sie uns zum Abschied noch eine Klatsche verpassen wollen", sagt Hannes van Heesch, "ich glaube nicht, dass das so einfach geht." kif