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Datt gohde ahle Kowelenz

war damals oder besser galt damals als "verrucht", wars aber eigentlich gar nicht, na ja :18:und wie unser Bundesjogi sagen würde von högschter Qualität genaugenommen für Leute die das besondere gesucht haben sowas von Blauer Biwel/Cafe Hahn sowie Tinder und Jürgen befand sich auf der Löhrstrasse neben einer Sparkassenfiliale (gibts heute nicht mehr) etwas nach hinten durch einen Gang versetzt oder schräg gegenüber dem Odeon Kino.
 
Für Einzelheiten siehe meinen Beitrag von gestern, 17:17 Uhr. Die KOSMOPOLIT-Bar gab es in dieser Form von 1949 bis Ende 1968. Rechts vom Eingang war die Gaststätte Hopfenblüte, links das Obst-, Gemüse- und Feinkostgeschäft Heck.
 
Es geht weiter mit dem Koblenzer Nachtleben der 50er und 60er:
1955 eröffneten meine Eltern das "Variete Groß-Koblenz" in der Löhrstraße 80, neben dem Apollo-Kino, gegenüber dem Cafe Bülles. 5-Mann-Kapellen spielten zum Tanz, und ein umfangreiches vierzehntägig wechselndes Unterhaltungsprogramm bestand aus Conferenciers, Clowns, Akrobaten, Zauberern, Jongleuren, auch einmal ein Leoparden-Dompteur und eine Elefantendressur. Das Groß-Koblenz wurde am 31.12.1961 wieder geschlossen, weil der Vermieter unseren Mietvertrag nicht verlängerte. Leider habe ich nur ein einziges Foto der Außenfront. Hat vielleicht jemand aus diesem Forum in seinem "Fundus" ein Foto von diesem Teil der Löhrstraße? Hier sind meine Fotos:

Groß-Koblenz, außen.jpg.
Groß-Koblenz. 3 Fotos innen 001.jpg

 
Jürgen, Nachtleben der 50er / 60er Jahre.
Da warst du doch noch ganz klein und
hast anderes in dem kleinen Kopf gehabt,
der PeterHorst wird zur Aufklärung beitragen.
Das habe ich auch nicht gekannt, in intimer,
netter Gesellschaft, dafür andere am Rhein.
Bitte noch Bilder von den anderen Standorten.:s076024007:
Der PeterHorst ist auch JG.1944.
 
Wie angekündigt jetzt zum "Tanzcafe Regina". Dieses wurde von meinen Eltern 1958 übernommen und befand sich an der Ecke Löhrstraße/Pfuhlgasse auf der ersten Etage über Woolworth. Vorher war dort das "Schall und Rauch", das von den Eheleuten Emunds betrieben wurde.
Das Regina war ein reines Tanzlokal mit sehr guten 6-Mann-Tanzkapellen. In meinem Privatarchiv habe ich nur die beiden angehängten Seiten mit Innenaufnahmen. Man sieht mit Erstaunen den "Chic" der ausgehenden 1950er Jahre.
Das Regina wurde am 31.12.1961 geschlossen (gleichzeitig mit dem Groß-Koblenz), weil auch hier der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Woolworth beanspruchte die Räume für sich.
4 Monate später startete das CASINO.

Regina, 1 001.jpg
Regina, 2 001.jpg

 
Das CASINO (I) am Zentralplatz wurde im Frühjahr 1962 eröffnet. Damals ahnten wir nicht, dass es noch ein CASINO (II) und ein CASINO (III) geben würde. Hierzu habe ich etliche Fotos in meinem Privatarchiv, von denen ich einige anhänge. Zwei Fotos zeigen die Außenansicht, einmal bei Tag und einmal bei Nacht. Die Innenansichten sind vom Tanzlokal im Erdgeschoss links. Anfangs spielten auch dort 4-Mann-Tanzkapellen, geöffnet war von 19 Uhr bis 3 Uhr nachts, Sonntags war ab 16 Uhr "Tanztee".
Ab 1964 wurde umgestellt auf Diskothek. Zu diesem Schritt hatte ich meinen Vater überredet, nachdem ich an meinem Studienort Aachen die Diskothek "Scotch Club" mit dem DJ Heinrich Quirin kennengelernt hatte.
Unser DJ war (nach einigen Fehlbesetzungen) schließlich Paul Dietz, der dann lange Jahre bei uns war. Leider ist Paul vor zwei Monaten nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren verstorben. Sein Buch "Die Zeit des Schäfers" kann ich jedem empfehlen. Das CASINO nimmt darin einen breiten Raum ein.
In diesem Casino hatten wir noch weitere Aktivitäten: Auf der Gebäuderückseite war im Untergeschoss der "Black Bottom" Jazzkeller. Dort spielten Jazzbands aus Koblenz und Umgebung, z.B. die "Old Attics" mit dem Super-Klarinettisten Rolf Piquardt oder die Band von Deli Del, der aus Guadeloupe stammte.
Im vorderen Teil des Gebäudes hatten wir im Untergeschoss den "Winzerkeller". Dort spielte über all die Jahre das "Duo Ernst Dorst", das auch schon im Groß-Koblenz im Untergeschoss gespielt hatte. Das war eher etwas für Freunde der Volksmusik und des deutschen Schlagers.
Auch die Silvesterbälle und Maskenbälle zu Karneval im "großen Saal" auf der ersten Etage und im "Südsaal" auf der zweiten Etage waren sehr beliebt. Im "Südsaal spielte dann immer eine Band Rock und RnB, der Bandleader hieß Klohr, der Vorname ist mir entfallen.
Bitte entschuldigen Sie meine Ausführlichkeit, aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen älteren Semester in dieser Gruppe sich zu erinnern.
Das CASINO (I) am Zentralplatz wurde 1967 geschlossen, weil an dieser Stelle ein neues Quelle-Kaufhaus errichtet wurde. Die Querelen und Irritationen, die zu diesem Ablauf geführt hatten, erspare ich Ihnen. Jedenfalls hieß es dann: "Das CASINO wird abgerissen", und dieser Satz wurde leider zum geflügelten Wort in Koblenz. Dazu mehr in den beiden nächsten Beiträgen über CASINO (II) und (III).


Casino I, Tag und Nacht 001.jpg
Casino I Kamin 001.jpg
Casino I 004.jpg
Casino I 002.jpg
Casino I 003 Auto.jpg
 
Meine Zeit war dann im Casino lll beim "Schwanenhals" wie wir den Besitzer? bzw. GF? nannten. Es war eine der größten Discotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz, da wo etwa heute das Polizeipräsidium steht.
Paul, der Discjockey, war ein smarter, freundlicher Typ, der zuvor und parallel bei der Deutschen Bundesbahn beschäftigt war. Ich hatte mit Paul immer Kontakt und zuletzt vor ca. 3,4 Jahren in Koblenz ein Treffen. Fast 3 Stunden von alten Zeiten geschwärmt. Bei dieser Gelegenheit hat er mir auch sein Buch "Die Zeit des Schäfers" mit Widmung überreicht. Wirklich lesenswert das Büchlein.
Dass Paul mittlerweile verstorben ist, war mir nicht bekannt.
Möge er im Himmel für andere mittlerweile verstorbene Casinofreaks Platten auflegen.
 
Meine Zeit war dann im Casino lll beim "Schwanenhals" wie wir den Besitzer? bzw. GF? nannten. Es war eine der größten Discotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz, da wo etwa heute das Polizeipräsidium steht.
Paul, der Discjockey, war ein smarter, freundlicher Typ, der zuvor und parallel bei der Deutschen Bundesbahn beschäftigt war. Ich hatte mit Paul immer Kontakt und zuletzt vor ca. 3,4 Jahren in Koblenz ein Treffen. Fast 3 Stunden von alten Zeiten geschwärmt. Bei dieser Gelegenheit hat er mir auch sein Buch "Die Zeit des Schäfers" mit Widmung überreicht. Wirklich lesenswert das Büchlein.
Dass Paul mittlerweile verstorben ist, war mir nicht bekannt.
Möge er im Himmel für andere mittlerweile verstorbene Casinofreaks Platten auflegen.

Schade, das Buch ist nicht mehr lieferbar, nur einmal gebraucht für EUR 29,98 (!!) - bei aller Liebe, nee. Wenn einer es hat und nicht mehr braucht, kaufe ich es ihm gern zu einem normalen Preis ab.
 
Das ist irre. Dann hat das Casino-Gebäude nur 5 Jahre gestanden. Ich vermute, dass da viel Geld geflossen sein dürfte, um den Casino-Besitzer aus dem Vertrag rauszukaufen und dann das Kaufhaus zu errichten.

Tolle Bilder!
 
Ihr braucht nichts zu vermuten, fragt mich einfach!
Es war so: Die „Horten Warenhaus Liegenschaften GmbH“ hatte das Gebäude von der Koblenzer Casino-Gesellschaft erworben, weil Horten dort ein Kaufhaus plante. Aber die Stadt Koblenz konnte sich noch nicht zu einer Baugenehmigung entschließen, man war uneinig, was überhaupt mit dem Zentralplatz geschehen sollte. Also suchte Horten für die Zwischenzeit nach einem Mieter für eine kurzfristige Vermietung bis zum Erhalt der Baugenehmigung, dieser Mieter war mein Vater, der ja kurz vorher das Groß-Koblenz und das Regina schließen musste (siehe die vorherige Beiträge). Er ließ sich auf einen kurzfristig kündbaren Mietvertrag ein. Irgendwann wurde Horten des Streits über die Gestaltung des Zentralplatzes überdrüssig, zog sich aus Koblenz zurück und verkaufte das Objekt an Quelle. Die Stadtverwaltung war nun förmlich aufgeschreckt und erteilte ganz schnell die Baugenehmigung für ein Quelle-Kaufhaus. Quelle hat dann unseren Mietvertrag ratzfatz gekündigt und wir mussten ganz schnell räumen: also kein „Rauskaufen“, kein Geldfluss, einfach nur die Beendigung eines Mietvertrags mit kurzer Kündigungsfrist.
 
also kein „Rauskaufen“, kein Geldfluss, einfach nur die Beendigung eines Mietvertrags mit kurzer Kündigungsfrist.

Ah danke, ich dachte halt, dass dein Vater der Eigentümer des Gebäudes gewesen wäre; im Übrigen hätte ich ihm das Geld gegönnt, negativ war es nicht gemeint.

Interessant auch, dass die Stadt schon zu Beginn der 60er nicht wusste, was sie mit dem Zentralplatz machen sollte. Dieser zustand hielt dann ja noch 50 Jahre an. Das Ergebnis sehen wir heute.
 
Es geht weiter:

Nach dem Aus für das CASINO (I) am Zentralplatz suchten wir intensiv nach einem Ausweichquartier. Durch Unterstützung des Ersten Bürgermeisters Bettgenhäuser (SPD) erhielten wir 1967 das Erdgeschoss eines ehemaligen Lagergebäudes am Löhrrondell von der Stadt Koblenz zur Miete. Das Gebäude war ziemlich heruntergekommen und mit viel Aufwand konnten wir es einigermaßen aufhübchen. So wurde daraus das CASINO (II). Ich habe in meinem Privatarchiv nur ein einziges Foto von der Außenfront, von innen gibt es keine Fotos. Unsere Gäste folgten uns gerne vom Zentralplatz zum Löhrrondell.
Aber dann passierte am frühen Morgen des 05.08.1968 etwas Schlimmes: Das Gebäude stand in Flammen und brannte völlig aus, alles wurde vernichtet. Einen kleinen Eindruck vermitteln die angehängten Bilder und der Artikel der Rhein-Zeitung. Und es hieß wieder: Das CASINO wird abgerissen.
Mein Vater war völlig verzweifelt, zumal ein paar Monate vorher meine Mutter im Alter von 43 Jahren gestorben war und er schwer herzkrank war. Aber er wollte nicht aufgeben und daher machte er sich erneut auf die Suche nach einem Ausweichquartier. Das fand er schließlich am Moselring. Davon berichtet mein nächster Beitrag.


CASINO (II).jpg
Casino II, nach Brand.jpg
Casino II RZ (1).jpg
 
Das Gebäude der ehemaligen Textilhandlung "Sinn und Sohn" am Moselring wurde zum CASINO (III). Eröffnung war am 22.12.1968. Mein Vater lag schon im Krankenhaus und starb dort zwei Wochen später an einem Herzinfarkt. Da es irgendwie weitergehen musste, brach ich mein Studium ab und führte die Betriebe nun als Inhaber weiter.

Dieses CASINO (III) hatte 400 Sitzplätze und eine große "Rundum-Bar", Die Gäste saßen oder standen sich also gegenüber und dazwischen war der Bereich der Serviererin. Die Diskothekanlage war die stärkste, die damals am Markt erhältlich war und diese Diskothek war weit und breit die mit Abstand größte ihrer Art und bei den Gästen sehr beliebt.

Nach drei Jahren verlangte dann die Bezirksregierung eine Beendigung des Betriebs, weil dieser Standort für den Neubau eines Polizeipräsidiums vorgesehen sei. Es gab viel Hin und Her, aber schließlich musste ich nachgeben und so war dann der 30.04.1972 der letzte Tag dieses Casinos. Und es hieß zum dritten Mal: Das Casino wird abgerissen.

Ich war inzwischen verheiratet und meine Frau und ich überlegten lange, wie es weitergehen sollte. Wir kamen zu dem Schluss: "aller guten Dinge sind drei", und daher gab es kein CASINO (IV) mehr.

Was bleibt, sind viele schöne Erinnerungen, und angesichts der großen Zahl unserer Gäste auch die Gewissheit, dass es bei vielen von ihnen ebenso ist.

Im Anhang aus meinem Privatarchiv eine Außenaufnahme und eine Collage von Innenaufnahmen, die damals eigens für Archivzwecke gemacht wurden.
Casino III Front.jpg
Casino III, innen 001.jpg

Wer erinnert sich noch?

 
Ich war Stammgast im Casino (III) und kann mich noch sehr gut an die schöne Zeit erinnern. Besonders in Erinnerung ist mir der Discjockey Paul (Paul-Nico Dietz) geblieben, der auf den tollen Bildern zu sehen ist. Er war irgendwie kein klassischer Discjockey-Typ, sondern Bahnbeamter. Aber durch seine souveräne und freundliche Art überall beliebt und geschätzt. Auch als Hitprofessor war er weit über die Grenzen von Koblenz bekannt. Er hat seine Lebenserinnerungen in dem Buch "Die Zeit des Schäfers" festgehalten, sehr lesenswert. Das Paul inzwischen im Alter von 84 Jahren verstorben ist, ist sehr traurig ...
 
Tolle Bilder. Für mich leider ein paar Jahre zu früh,
um zu den Besuchern zu zählen. Trotzdem ist mir
im Hinterkopf das Bild des Casinos am Zentralplatz
irgendwie geläufig.

Ist ja für Koblenz schon so was wie das Moka Efti für Berlin.
 
Hallo in die virtuelle Runde !

falls überhaupt noch jemand diesen Fred verfolgt … der letzter Beitrag datiert leider vom 23/8/2020 ??

Ich bin durch Tante Google auf diesen Fred gestossen und bin einfach nur froh und glücklich!!

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was für geile Assoziationsketten in meinem debilen Resthirn durch die Nennung von Ari-Keller/Lahnstein (kenn' ich noch - war im Johannesgymnasium/Niederlahnstein im Jugendknast (Internat) und da haben wir uns ein paar mal Richtung ARI-Keller abgeseilt) oder auch „Grill (Radde)-Herbert … gäjeiwwa vum Hallebad“ - Oh weh, Oh weh, Oh weh ….) angestossen wurden.

Zu meiner Person: Ich bin zwar in München geboren (und demzufolge „60er“), bin aber mit 6 Jahren nach Koblenz gekommen (Erfurter Str. am Flugfeld auf der Karthause) und später mit meinen Eltern nach Niederwerth verzogen.

Ich hätte schon noch ein paar Anekdötchen auf Lager - aus den ganz frühen 80ern (Florinsmarkt/Hedi, Schiffchen, Handelshof etc,) - wenn gewünscht.

Grüsse aus dem Saarland
 
oder auch „Grill (Radde)-Herbert … gäjeiwwa vum Hallebad“ - Oh weh, Oh weh, Oh weh ….
Oh Gott ja, da gab es zu jeder Currywurst vermutlich eine Lebensmittelvergiftung gratis :ROFLMAO:

Meine Mutter hat in der Imbiss Bude an der Herz-Jesu-Kirche gearbeitet, bevor das Löhr-Center gebaut wurde. Für uns war Grill Herbert daher eh tabu ;-)
 
An die ImbissBuden an der HJ-Kirche kann ich mich noch gut erinnern ... war da zwar noch ein kleiner Junge, aber immer wenn ich mit Muttern und kleiner Schwester da auf den Bus für auf die Karthaus` gewartet habe, gab et da gern mal ne Worscht auf die Hand.

Grill-Herbert war deutlich später und immer ein guter Gradmesser für den "Abfüllgrad" eines Altstadt-Abends ... nüchtern hätte ich da keinen Bissen runter bekommen. (das mit den Ratten halte ich immer noch für möglich ...)
 
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