Bei den Kleeblättern hat unter Ruthenbeck auch ein großes Stühlerücken eingesetzt, man wird das verfolgen, was sich da tut. Gut für die Greuther, daß der Club in Liga 2 bleibt, der hochgelobte Weiler hat es nicht geschafft. Zum Dank kann er sich anderwärts auf noch höherem Niveau weiter betätigen. Der Fussi ist schon ein eigenartiges Geschäft geworden.
Die Arena am Ronhof weist ein Alleinstellungsmerkmal auf: es gibt kein zweites Fussistadion im Land, das durchgängig so klecksig mit Banden bekleckert ist wie das der Fürther-Greuther Spielvereinigung.
Es scheint so, als ob es nur einen einzigen Werbe-Partner gäbe: die ERGO-Versicherung. Wohin das Kameraauge fällt: nur rotweiß ERGO. ERGO oben, ERGO unten, ERGO rechts, ERGO links.
Womöglich steht in den Verträgen, daß Trainer, Co-Trainer und Spieler in ERGO-Bettzeug zu nächtigen haben. Ob ein Kenner der Materie die Bestimmer dort nicht mal auf das das Befremdliche hinweisen kann? Freilich kann man bei Teegroßisten, Sportchefs und Versicherungsabschließern nicht unbedingt ästhetisches, werbespsychologisches Einfühlungsvermögen voraussetzen, das ist klar.
Doch ein solch massives, optisch extrem anspruchslos gestaltetes 4-Buchstaben-Flächenbombardement mit ERGO, durch ERGO, von ERGO als ERGO könnte auch "kontraproduktiv" wirken! Fast als "Nötigung" der Zuschauer, die dieser plakativen Attacke über zwei Stunden praktisch wehrlos ausgesetzt sind. In Fürth ist die Bande der Star. Animiert sowas tatsächlich zum Abschluß einer Versicherung bei ERGO? Das möchte die diesbezüglich womöglich naive Latte2 durchaus bezweifeln dürfen.
Grelleres hat die Bundesliga-Welt noch nicht gesehen: Buchstaben, Schriftzüge, größer als Elefanten! Oder gibt es in Fürth womöglich eine Augenschwäche, die nur in dieser Region auftritt? Vielleicht aber setzt man bei ERGO und den Greuthern just auf den anstößigen Effekt, daß nämlich, siehe Latte2, die Mitwelt an sowas "hängenbleibt" und im Sinne des Werbepartners und GWFs (= Großbuchstaben-Werbebanden-Fetischisten) reagiert. Das ist fast so, als täte man dem Nachbarn erst aufs Grundstück kacken, um danach, wenn man ihm bei der Beseitigung der Bescherung hilft, ne Belohnung zu erwarten. Komische Sache sowas.