Ganz nebenbei, fast schon offtopic:
Wie sich die Zeiten doch ändern!
2017: Inqusition der Bundesfamilienverteidigungsministerin gegen das Westerwaldlied in der Streitkräfte-Maultrommel!
Besieht man sich das Textmaterial im Gros sämtlicher in Betrieb befindlicher "Nationalhymnen"-Texte, müßte der unsichtbarste Bundespräsident aller Zeiten, der Steinmeier, wo auch immer er mit seiner Bundeswehr-Regierungsmaschine landet, den Flieger nur noch unter Protest verlassen. Die "Militanz" des Westerwaldliedes ist ungefähr die von "Maikäfer flieg!" Und wenn man darauf abhebt, wer es wann und wo schon mal gesungen hat, müßte man die deutsche Sprache gleich insgesamt verbieten. Weniger historische Belastung als beim Lied vom kalten Wind geht kaum, da muß man schon sektiererische Paranoia entwickeln. Ist eben stets die alte kalte Platte: darf man - nach AH - noch Eintopf "schmackhaft" finden und den gar selbst essen?
In unserem Fall: das "rollen gen" und "fahren nach" lappt (polit-poetologisch durchaus gefährlich) in Richtung: "...und wir fahren gegen Engeland!" Heute historisch gewordenes Liedgut, das zur musikalischen Untermalung der (sinnvollerweise abgeblasenen) "Operation Seelöwe" komponiert worden war. Damals galt die britische Insel als Hauptfeind, heute wäre sie "eigentlich" unser (freihandelsfreundlicher) Hauptfreund, hätte sie sich nicht per Brexit von uns allen so harsch abgewandt. Wenn Berlin, also "wir", in Zukunft noch mal "gen Engeland fahren" (oder rollen) sollten, dann gewiß mit der Bitte an die Briten, "nach Europa" zurückzukommen. Dann wäre es uns auch schnurz, ob sie nun fahren oder lieber rollen wollen - "gen" oder "nach" Brüssel.