So, gerade wieder in Trier angekommen, das waren aufregende Stunden, auch wenn es am Ende weniger spannend war als erwartet.
Meines Erachtens hat sich das Team Sasic selbst geschlagen. Ich weiß nicht warum, vielleicht war man sich des Sieges zu sicher, aber so schlecht vorbereitet in eine wichtige Abstimmung zu gehen kann ich nicht nachvollziehen.
Die Rede unseres neuen Präsidenten fand ich gut, klar strukturiert, an seinen deutlich formulierten Vorhaben kann man ihn messen. Das war auf jeden Fall alles deutlich konkreter als bei Milan, der teilweise einen sehr fahrigen Eindruck machte, immer wieder von fertigen Dingen sprach, die er beim Wahlsieg aus der Schublade holen würde, ohne in den meisten Fällen deutlicher zu werden.
Eklatant wurden die Unterschiede beim Vizepräsidenten. Nils Lappahn ist Medienprofi und das merkte man auch. Mit einer echten Wahlkampfrede wurden Emotionen geweckt, aber trotzdem wurde auch klar, in welche Richtung es in Sachen Kommunikation gehen soll. Überhaupt steht Transparenz und Kommunikation auf allen Ebenen im Vordergrund, da müssen sicherlich noch einige Themen beackert werden, die heute nicht angesprochen wurden. Mit Olaf Bückner zog Team Sasic ein vermeintliches As aus dem Ärmel, der Schuss ging aber arg nach hinten los. Der vermeintlich clevere Schachzug einen in der Fanszene bekannten und geachteten Mann hier zu nominieren, um der ansonsten doch eher distanzierten Truppe irgendwie einen Basisbezug zu verpassen, wurde dadurch torpediert, dass Bückner sehr klar machte, dass er sich inhaltlich eher beim Team Krey sieht, aber gerne den vakanten Posten im Team Sasic im Sinne der Fanszene übernehmen würde. Ich glaube hier sahen die ersten Sasic-Anhänger die Felle schon davonschwimmen.
Aber es kam noch schlimmer. Die kämpferische Rede von Dr. Dockter war ein klassisches Eigentor, es gab doch sehr deutliche Unmutsbekundungen aus dem Auditorium. Da hatte der sympathische Dr. Drysch für das Team Krey leichtes Spiel die Mitglieder auf seine Seite zu ziehen, auch wenn die Bühne sicher nicht sein bevorzugter Lebensraum ist.
Richtig leid tat mir danach Peter Auer, der aufgrund seiner Verdienste zurecht mit stehenden Ovationen bedacht wurde, die Kohlen aber auch nicht mehr aus dem Feuer holen konnte. Es wirkte fast schon etwas tragisch, wie er verzweifelt sein Wort für die Integrität des Teams gab, ich bin sehr froh für ihn, dass das nicht auf die Probe gestellt werden wird. Sein Gegenüber Jupp Ivanovic war sicher der Schwachpunkt im Team Krey, der Vortrag verzettelte sich total und seine Betonung von Jugend und Lokalität kam sicher nicht bei allen gut an.
Leichtes Spiel hatte Team Krey beim Vorstand Jugend. Trotz seines jungen Alters machte Oliver Feils seine Sache sehr gut, betonte seine Verwurzelung im Verein und in der Jugendarbeit. Bei seinem Gegenüber Ralf Sojka hatte man das Gefühl, dass man ihm erst fünf Minuten vor dem Auftritt überhaupt gesagt hatte, dass er da jetzt ran muss. Ein paar Worte zu sich selbst, nichts zur Jugend oder irgendwelchen Konzepten. Man blickte in ratlose Gesichter.
Das Finale war schließlich wie fürs Team Krey gemalt. Mit Stefan Blaufelder schickte man einen absoluten Sympathieträger ins Rennen, der dazu auch noch ausgebuffter Medienprofi ist. Team Sasic ließ diese Position vakant, der Weg war frei. So konnte Blaufelder entspannt auf den Höhepunkt hinarbeiten, und am Ende die Bombe platzen lassen, nämlich ein Controlling-Team voller klangvoller Namen. Wäre es nicht schon vorher so eindeutig gewesen, hier wurde das Team Sasic endgültig matt gesetzt.
Letztendlich zog das Team Sasic alle Kandidaten zurück, lediglich für den Vizepräsidenten und den Vorstand Sport gab es weitere Kandidaten. Stefan Mayer zog seine Kandidatur aber zurück und Admir Softic meldete erst nach dem Rückzug Peter Auers sein Interesse an. Es wunderte mich nicht, dass er schließlich gegen Jupp gewann, glücklich bin ich mit der Entscheidung aber nicht. Wenn Vorstandsinterna direkt in der Mitte der Mannschaft landen, kann das nicht gut fürs Klima sein, vor allem in sportlich schwierigen Zeiten.
Richtig begeistert hat mich der Bericht unseres Insolvenzverwalters, nicht nur wegen des Ergebnisses. Der Mann war auf alle Fälle die Topverpflichtung der letzten Jahre. Prof. Hecker wirkte bei der Sitzungsleitung manchmal nicht so souverän, dennoch war es eine gute Entscheidung, ihn dafür auszuwählen.
Ich bin mit dem Ausgang des Abends mehr als zufrieden. Die TuS lebt, der Laden war proppevoll und jetzt haben wir die einmalige Gelegenheit für einen echten Neuanfang.