Hier kommt die Lösung, das morgige Spiel live mit zu erleben.
Also den Start der
Ritterhaften blauen und den
Sturz des Gegners.
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Nun, Block 5 hatte unsere Schreibgruppe
www.brueckenschreiber-koblenz.de bereits vor Monaten in zwei Kurzgeschichten thematisiert:
1) Hoffen auf bessere Zeiten und
2) Verdammt, wann geht es endlich wieder los?
Hoffen auf bessere Zeiten
oder: Die Schwarzseher aus Block 5
Eigentlich könnte wenn schon nicht alles, so doch vieles gut sein bei der TuS. Alle ziehen an einem Strang und das sogar in die gleiche Richtung. Ein Kultkicker als Trainer, eine bereitwillige Mannschaft und unerschütterlich treue Fans. Viele Fans. Wenn dann noch dauerhaft solides Wirtschaften dazu kommt, könnte auf längere Sicht alles wieder gut werden.
Fast so wie früher. Nicht vor Corona, sondern davor. Selbst die nicht ganz so Alten werden sich erinnern. Die Lauterer 5:0 geputzt, wer dabei war, vergisst es nie. Mit 5000 Fans in Köln im ausverkauften Stadion. Milan, die ewige Trainerlegende, die alles auf den Weg gebracht hat. Und das mit nichts. Die Kassen waren leer, aber er hatte Elan, ein Händchen für gute Jungs und er verstand etwas von Fußball.
Es waren die Zeiten, als die Schwarzseher „Block 5“ füllten, den wir so nannten, weil es unten im Stadion die von 1 bis 4 gab. Vom ehemaligen Rittersturz verfolgten sie aus dem „Fünfer“ mit Ferngläsern das Geschehen.
Leider vorbei auch die Zeiten, in denen man zu Beginn des Kartenvorverkaufs fast fiebrig in eine der vielen Vorverkaufsstellen eilte, um sich das ersehnte Ticket für eine Begegnung gegen Gladbach, St. Pauli oder den 1. FC Kaiserslautern zu sichern. Zweite Liga, das war schon was.
Es kommen auch keine tausende Gästefans mehr. Vorbei auch die Selbstverständlichkeit, dass man die TuS bundesweit im Fernsehen verfolgen konnte.
Heute stellt man für die Anreise keine logistischen Überlegungen mehr an, wo strategisch günstige Parkmöglichkeiten zu welcher Zeit noch verfügbar sind. Oder ob man lieber von Horchheim aus über die Rheinbrücke geht.
Die Shuttle-Busse fahren nicht mehr, die Bereitschaftspolizei kann Überstunden abbauen und manches Schwein darf länger leben, weil es nicht für die benötigten fünftausend Bratwürstchen oder Nackensteaks im Stadion dran glauben muss. Die Vegetation im Umkreis erholt sich, weil nicht alle zwei Wochen hunderte Wildpinkler Harnstoff ablassen.
Auf dem Rasen geht es jetzt gegen Eisbachtal, Wiesbach und den 1. FC Kaiserslautern. Allerdings die Zwote. Schwarzseher gibt es heute mehr als früher, nur sind das nicht mehr die Geizigen, sondern die Pessimisten.
Höchste Zeit, dass es wieder besser wird. Höchste Zeit, dass wieder andere Gegner und mehr Zuschauer kommen. Höchste Zeit, dass man wieder bis nach Lahnstein die „Koblenz-Koblenz“-Wechselgesänge hört. Höchste Zeit, mal wieder Grund zur Freude zu haben.
Warum eigentlich nicht? Die Voraussetzungen sind nicht schlechter als zu Milans Zeiten. Und Anel Dzaka ist ein Guter. Lassen wir die Jungs mal ihren Job gut weiter machen.
Damit es im Stadion wieder voll wird. So voll, dass Block 4 wieder aufgebaut werden muss.
Und am Ende die Schwarzseher von „Block 5“ wieder da sind.
Verdammt - wann geht es endlich wieder los? Von: Jürgen Gebhardt, April 2020
Im Frühjahr befällt mich immer diese sonderbare Aufgeregtheit. Der Blick auf den Spielplan sagt mir, dass nun jedes Spiel irgendwie doppelt zählt, obwohl ich weiß, dass das natürlich Quatsch ist. Drei Punkte sind drei Punkte und mehr sind nicht zu vergeben, bei keinem Spiel. Unser Team biegt auf die Zielgerade der Saison ein; es gilt, sich einen Platz im Vorderfeld der Tabelle zu sichern. Wird es noch mit dem Aufstieg klappen?
Frühjahr ist immer die beste Zeit, um Fußball auf dem Oberwerth zu gucken. Schon der Weg über die Horchheimer Brücke rüber zum Stadion ist für mich die beste Einstimmung und nie so angenehm wie in dieser Jahreszeit. Schon von weitem höre ich die Fangesänge, ich bin inmitten von Zuschauern mit Schals und Trikots. Blau-Schwarz wohin ich gucke. Stehplatzkarte. Fußballfachsimpeleien mit Bekannten. Koblenz - meine Stadt, mein Verein! Ich kaufe mir eine Bratwurst, ein Bier im Plastikbecher und schlendere dann gemütlich die Treppe zum Block rauf, den rechten Fuß zuerst immer direkt auf die zweite Treppenstufe aufsetzend. Ritual, so schlugen wir bereits Nöttingen in der ersten Regio-Saison, damals noch unter Sasic.
Das Stimmengewirr der Fans macht mich kribbelig auf das Spiel. Aus dem Lautsprecher ertönt die Mannschaftsaufstellung. Der Wind streicht über die Ränge, die Frühlingssonne wärmt. Ein perfekter Fußball-Tag.
Doch im April 2020 ist alles anders. Lock-Down oder wie das heißt lähmt nicht nur Fußball-Deutschland. Lernen musste ich, dass Fußball nicht systemrelevant ist. Bundesliga? Gestoppt, aufgeschoben. Europameisterschaft? Gestrichen. Spiele auf dem Oberwerth? Niemand weiß, wann es weitergeht.
Gelangweilt blättere ich in Fußball-Büchern. Rufe mir Spiele vergangener Zeiten in Erinnerung. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, fahre rauf auf den Rittersturz. Will endlich mal wieder einen Blick in MEIN Stadion werfen. Will das grüne Geviert sehen, das marode Tribünendach, die verblassten, blauen Sitzschalen der Gegengerade.
Ich klettere über das Geländer, das mich vom Blick nach unten trennt, stehe an der Kante.
Langgezogen und so laut es geht brülle ich: "Teee - Uhhh - Esss". Den Blick fest auf das Stadionrund gerichtet.
Befreiend, und - tatsächlich: Da! Der Widerhall aus dem Stadion: "Teee - Uuuh - Esss".
Unüberhörbar! Gänsehaut!
"Koooooblenz" dröhnt es noch in meinem Ohr, als ich wieder im Auto sitze.
Verdammt -. wann geht es endlich wieder los?
© Copyright, Jürgen Gebhardt
Mein aktueller Fußballtext "Letzter Spieltag" und TuS Koblenz-Texte von Michael Eisenkopf und vieles mehr auf unserer Homepage "www.brueckenschreiber-koblenz.de" Lesen – genau das Richtige in der fußballlosen Zeit!