Wie in der übrigen Gesellschaft wird es auch im Sektor bundesdeutsche Fußballverwaltung nach der Wüsten-WM-Mega-Pleite keine Konsequenzen geben, um allen Entwicklungen, die nicht zielführend sind, entgegenzusteuern. Weil die Personen an ihren Posten kleben und die Aufsicht nicht fähig oder willens ist, durch langjährig verfestigte, gegenseitige Abhängigkeiten, seine "Vorständler" zu feuern und durch neues Personal zu ersetzen. Im Gegenteil: jetzt schon suchen alle Interessierten nach Entschuldigungen, Gründen, die alles "verstehbar" und "nachvollziehbar" machen. Und die Funktionärinnen der Geschäftsidee "Damenprofifußball" freuen sich klammheimlich über den "Rückenwind", den ihnen die Herren-Delle beschert.
So kommt man nicht weiter, denn - neben dem Monumentenbauer ("Academy") Bierhoff und dem nicht gerade übermäßig inspirierenden Bayernblock-Kuscheltrainer Flick - bieten Burschen-Nati und ihr überreichlich besetztes und dotiertes Zuarbeiterfeld ein Spiegelbild dessen, was leider auch im "Rest" der Gesellschaft zunehmend angesagt ist: Platzhirsche und Hirschinnen kleben trotz Fehlleistungen an ihren Pöstjen - so wie Kicker an ihren Nominierungen: Neuer, Müller und Gündogan sollten sich Kroos anschließen und das Feld räumen, sie spekulieren vergebens auf einen besseren Abgang. Saturierte Schlackse überschätzen ihr Talent und dessen tatsächliche Wirkung auf den Gegner und schaffen es nie, gegen Widerstand über 90 Minuten ihr Ding zu machen: Gnabry, Süle, Raum, Schlotter, Sané, Musiala und wie sie alle heissen, das sind keine Krieger, wie z.B. Japan, Marokko, Kroatien oder Australien sie stellen, nur der fußballerisch leider limitierte Rüdiger und der Newcomer Füllkrug kommen in etwa an das heran, was eine cool und trotzdem scharf agierende Turniermannschaft ausmacht. Um es kurz zu sagen: an Süle, Neuer, Kehrer, Raum und Schlotterbeck hat es zu 89,4 % gelegen. Und in Dortmund kann sich eine Abwehrkante zurücklehnen und sagen: "Hei, Bayern-Hansi, hättzde ma besser..."
Nebenbei: wir sind an der Ausbildungswirkung der Bundesliga gescheitert, denn die Mannschaft Japans besteht zu großen Teilen aus deren Spielern; die Jungs hatten einen Plan: die erste Hälfte wurde durchgängig kräftesparend clever verwaltet, ohne daß großer Schaden entstand; ab Minute 50, 60 haben die Gas gegeben ohne Ende und dominiert; Spanien hat nicht unfair gehandelt, sie haben bis zum Schluß den Ausgleich angestrebt, ihnen ist unsere Wüsten-Pleite am wenigsten anzulasten. Unterm Strich können Medien und Politik als Mächte, die sportfremd-interessiert den Sport unter ihre Fuchtel gebracht haben, mit Platz 3 gut leben: man hat es geschafft, die WM kaputtzusenden, kaputtzuschwafeln, es entfallen womöglich weitere peinliche Momente an der Seite der dortigen Offiziellen; die Sende-Sekte der Heiligen Moralinia hat der Truppe "Gesten" und "Statements" aufgezwungen, die unsere Kicker, nach nun schon vier Turnier-Mißerfolgen in Serie, als vom Netzspott begossene Pudel im heimischen Winterregen stehen lassen.
Die Vereine aber freuen sich: sie bekommen ihre Spieler unverletzt und erholt aus den Weihnachtsferien zurück. Für Eintracht-Fans besonders gute Nachrichten: Götze und Trapp haben keinen Schaden genommen, auch Lindström, Kamada und Sow sind in ein paar Tagen wohlbehalten zuhause, nur der nachnominierte, famose Muani bleibt noch ein paar Tage und kehrt zurück als Weltmeister, denn das TV sollte uns - mit extra viel Lametta geschmückt - ein Finale France vs. Brasilia auf den Gabentisch legen.