Auch im TV-Sport gilt: the winner takes it all. Viele Sportarten sind aus dem ÖRR verschwunden, von den privateigentümergeführten Sendefirmen garnicht zu reden. Seit etwa vierzig Jahren liegt der Schwerpunkt auf Showsport, der sich für Werbung am besten eignet: hohe Einschaltquoten, Starproduktion, Rekordproduktion, mediale Vermarktbarkeit, Internationalität, mittlerweile kommt verstärkt die Vernetzungsfähigkeit zum Wettmarkt hinzu.
Das bieten nur die ganz großen Spielformen: Fußball, Basketball, Football, Eishockey, Tennis, Baseball, Cricket, Eiskunstlauf, Handball, Leichtathletik, Wintersport.
Groß aufgemacht werden demzufolge die nationalen, kontinentalen und weltweiten Großturniere dieser Sportarten, die zunehmend sogar die "Olympiaden" übertreffen.
Ein Sonderfall ist das Berufsboxen, das mehr Showdarbietung geworden ist und als "Sport" im engeren Sinn nicht mehr betrachtet werden kann. Es geht eher in Richtung Akrobatik, Zirkusnummer oder Raritätenschau, leider, denn noch in den sechziger, siebziger Jahren war es eine ernstzunehmende olympische Sportdisziplin. Seine Attraktivität ist enorm, wenn man es richtig anpackt, das belegen die unfassbar hohen TV-Quoten, die in den neunziger Jahren die Kämpfe der Boxer Maske, Rocchigiani und Michalczewski hierzulande einfahren konnten. Bin der Ansicht, daß heute ein Weltmeisterschafts-Boxkampf zwischen z.B. einem ukrainischen (!) Boxer ("die Klitschkos") und einem russischen oder us-amerikanischen Schwergewichtler weltweit eine showsportliche TV-Quote machen würde, die alles übertreffen würde, was der Sektor bisher hat erreichen können.
Es war eine legendäre Box-Schlacht, ein unvergessener Kampf: Heute vor 25 Jahren elektrisierte das Duell zwischen Henry Maske und Graciano Rocchigiani. Noch heute streiten Fans über den Sieger.
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