Allerdings sollten wir fragen, warum genau jetzt die ARD dieses Faß groß aufmacht: der kommende DFB-Boß stand dem Verband Mittelrhein vor, wird der oberste Interessenwahrer des Amateurfussis und war Staatssekretär in Düsseldorf. Amateurvereine unter Generalverdacht zu stellen - das kann seinem Start nicht förderlich sein. Wer lanciert solche Kampagnen und warum? Wem nützt das? Einen unangenehmen Beigeschmack bekommt diese Attacke auf den eh am untersten Ende der Nahrungskette befindlichen Amateurfussi dadurch, daß sich der Journalismus in Sachen Steuerkorruption bislang nicht als bissiger Aufdecker hervorgetan hat - man kommt mit den dicken Stories stets dann um die Ecke, wenn schon Verjährung droht...
Las dieser Tage einen Bericht zu den "Übertragungen" von sporttotal-TV, mit fest verbauter Kameratechnik auf dem Dach, "bewegte Bilder" aus den Stadien und von den Sportplätzen im dunklen Zwischenreich unterhalb der dritten Liga. Da jubelten mal wieder Medien Medien hoch, es ging um Reichweiten, Quoten, Marketing, Kundenbindung, den üblichen Schnickschnack, wie man ihn von Werbefuzzis kennt.
Meine lattenkantige Meinung: allen Nicht-Profis hilft am besten die heimische Wirtschaft, private Gönner des Vereins, die Unterstützung der Elternschaft bei der Nachwuchsarbeit, viele zahlende Fans bei den Spielen vor Ort und auswärts, fähige Vorstände, viele Mitglieder aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten, eine vereinsfördernde kommunale Sportpolitik.
Das mediale Trallala, die Ablenkung durch den Flitter am Schirm, das unverbindliche Couch-Abo-Wesen eines bloß "gefühlten", aber nirgends sonst real werdenden Fanseins - das alles tut dem Amateursport nicht gut, es ist ihm eher hinderlich. Das meiste, das wichtigste läuft eh über Familien, in denen die Begeisterung für den örtlichen Verein, den Sport ohne Kommerz, das Gemeinschaftserleben über die Generationen hinweg weitergegeben wird.
Sport muß man nicht gucken und gucken und gucken und gucken - Sport treibt man, man liebt ihn und man lebt ihn, basta.