Pascal, an dieser Stelle verstehe ich deine Kritik nicht, denn die Lösung wäre doch gewesen, von Beginn an eine Hundertschaft Polizisten vor dem Bielefelder Block aufzubauen. Und das wollen wir doch auch nicht, letztlich vor allem nicht, weil dies gegenüber den "Fans" provokant wirkt.
Ich fand es okay, wie Wehen das gestern löste. Man ging davon aus, dass es nicht so unruhig werden würde, lies wahrscheinlich die Standard-Ordnertruppe aufmarschieren und reagierte dann, als es unruhiger wurde, mit der Polizeianforderung. Die kam, wenn auch tatsächlich etwas zu spät.
Aber, erinnere dich: Wie oft wurde sich hier im Forum mokiert, wenn gefühlt zuviel Polizei im Stadion gewesen ist und es auf den Rängen ruhig geblieben ist. Man hat immer zuviel oder zuwenig: Polizei, Sicherheitskontrollen, Bratwurst- und Getränkebuden. Wer schon einmal eine Veranstaltung geplant hat, weiß das.
Jürgen, ich bin da ja teilweise bei dir. Ich war nicht vor Ort und kann nur das beurteilen, was ich im TV gesehen und gehört hab. Und da sah man, eben aus meiner Sicht, nicht gut aus. Ist aber müßig, darüber zu philosophieren.
Grundsätzlich wollte ich ja nur klar machen, dass das Problem an sich, weit außerhalb des Stadions liegt. Gemeinsame Präventionsarbeit wäre mal ein Ansatz. Da fallen mir spontan Fanprojekte ein. Anstatt sich Gedanken über Sitzschalen zu machen, sollte bei der Lizenzvergabe vielleicht auf solche Dinge geachtet werden. Inhalte solcher Projekte können so unterschiedlich sein. Da kann man natürlich auch schnell ins träumen kommen, mir ist aber durchaus bewusst, dass das nicht so einfach ist (hatten wir mal im DKF Vorstand vor Jahren thematisiert). Da gehört eine Menge zu, das bindet u. a. unendlich Man-Power (Sozialarbeiter, etc.)
Nur als kleines Beispiel. Ich arbeite seit gut acht Jahren als Pädagoge in einer Jugendhilfeeinrichtung.
Als ich das Armin-Video gedreht habe, habe ich kurzerhand einen Jugendlichen aus meiner Gruppe als Kameramann mitgenommen. Partizipation, Wertschätzung und Teilhabe sind hier die Schlagwörter. Er wollte immer mal ein TuS-Spiel besuchen. Also habe ich ihn mitgenommen. Ich hätte auch sagen können, Junge, du bist "Problemjugendlicher"(ich hasse dieses Wort), du kannst nix, du bleibst lieber auf der Gruppe. Aber, das strahlen in seinen Augen, als ich ihm die Verantwortung über die Kamera gegeben habe und ihn am TuS-Leben hab teilhaben lassen..unbezahlbar. Er hat da noch lange von geredet. Boa, lange ausgeholt, ich hoffe, ihr wisst, worauf ich hinaus will.
Es gibt viele viele Ideen, als Verein präventiv zu arbeiten, dazu fehlt es aber extern an Akzeptanz und genügend staatlicher Förderung. Lieber lässt man die Vereine damit alleine, verhängt schwachsinnige Strafen und die Oberen sind fein raus. Damit bekämpfst du vielleicht die Symptome, aber nicht das eigentliche Problem. Zu dem holt man sich durch dieses arrogante Machtgehabe den Zorn des kleinen Mannes ins Haus. Und so entsteht eben dann auch diese Dauerschleife mit den dazugehörigen Stigmatisierungen. Never ending Story!
Ultras sind für mich das Salz in der Suppe eines jeden Traditionsvereins. Und man muss vielleicht auch mal das ein oder andere als "normaler Fan" akzeptieren, auch wenns dem ein oder anderen hier schwer fällt (Bevor es jetzt gleich wieder eskaliert: Ich meine nicht das, was in Wiesbaden passiert ist. Das ist mit nichts zu entschuldigen).
Ich finde hier gerade kein Ende
. Ich hoffe, ihr wisst, worauf ich hinaus will und warum ich das alles viel lieber im Stadion, im real life, diskutiere.