Dart ist mittlerweile ein quotenstarkes Feld im TV-Couchsportsegment und daher für Investoren hochinteressant geworden. Ähnliches gilt für den US-Football, hinter dessen Regelwerk unsereiner immer noch nicht gekommen ist. Die FreeTVGroup um Pro7/Sat1 hat mittlerweile allerhand investiert und im Bereich der 16-bis-35jährigen allerhand Resonanz erreicht; wie man liest, wird RTL groß einsteigen, um in seinem Free-TV den spektakelreichen US-Football groß zu machen. Der Medienkampf um quotenstarken Couch-Sport nimmt womöglich jetzt erst so richtig Fahrt auf.
Dazu stößt nun Damenprofifußball, der quotenmäßig stark aufgeholt hat. Generell sieht es so aus, als ob der Herrenfussi stagniert, und sogar an den Peripherien, in anderen Zonen des Globus, seinen Aufmerksamkeits-Zenit erreicht hat. Die Investoren, vor allem aus der Wettbranche, suchen nun andere Wirtstiere, um Wachstum zu erzielen, das bisherige Geschäftsfelder nicht mehr bieten können. Also ist es sehr wahrscheinlich, daß weitere Streaming-Dienste und ABO-Jäger dazustossen, zumal das Neue eben allein schon dadurch wirkt, weil es neu ist, und sich abhebt vom ewiggleichen, völlig übersendeten, den User übersättigenden Fussi.
Der ehemalige DFL-Chef hat bei einem Unternehmen mit dem Ziel angeheuert, analog zum TV-Fussi eine handvoll weiterer Sportarten auf ein ähnlich hohes TV- bzw. Streaming-Vermarktungslevel zu hieven. Gelingt es, das Interesse europäischer Konsumenten am Fussi abzuschwächen, um es - mit allerhand Klamauk und Larifari - auf meist US-amerikanisch dominierte Sportarten zu lenken, wird insbesondere der Fussi als mediales Hochglanz-Produkt seine derzeitigen Marktanteile nicht behaupten können. Manches spricht dafür, daß sich auch im Fussi die Vorteile der Globalisierung abschwächen und ihre Nachteile kaum noch zu kompensieren sind - auf diesem Gebiet ebenso wie in der übrigen Wirtschaft.