Dieses "La Mannshaft"-Turnier setzt die "DFB: Umbau zur Firma"-Nummer der Bierhoff-Connection fort; Kader folgt der Marketingstrategie: die Gesichter der Schweini, Götzi, Poldi, Schürrli, Draxeli, Özil etc. werden gebraucht, um bei der Event-Kundschaft Umsatz zu machen. Diese - früher hätte man gesagt - "Bravo-Plakate" ziehen bei einem bestimmten Konsumentensektor wie 10000-Volt-Magnete, da flutscht das üppige Taschengeld nur so über den digitalen Amazon-Tresen. Das ist die schöne neue Fussiwelt und Eier-Jogi war und ist einer ihrer Hauptakteure.
Eier-Jogi hat nun schon mehr Vergangenheit als Zukunft, doch nach ihm kommt es gewiß noch dicker; der Verband war schon immer in der Hand unionsnaher Kreise, früher Neuberger, Braun, Meyer-Vorfelder, Zwanziger, derzeit haben das Sagen zwei einschlägige bayrische Größen, die den Trend fortführen, sie haben die Endlos-Zersplitterung der Spieltage, die "Modernisierung" im Sinne der Medienkonzerne und die preisliche "Gentryfizierung" des Stadionbesuchs à la England durchzuziehen.
Zurück zum Spooocht: bei der EM 2016 ist wider Erwarten die stabile Defensive das eigentliche Pfund! Heute gegen die Polen deutlich zu sehen, obwohl beide Verteidiger nach vorne nicht höchsten Ansprüchen genügen; Vorteile bei Hector, Höwedes blauweißer Holzfuß.
Von den vielberufenen "Optionen in der Offensive" war nix zu sehen, Draxler der ewige Bubi. Müller nicht nur überspielt und außer Form, würde fast sagen, daß der Arme ausgelaugt ist bis zur Erschöpfung, auch mental leer. Er kann die mangelnde Physis nicht mehr kompensieren, so daß krass zutage tritt, daß er, gemessen an seinen Erfolgen, fußballerisch eigentlich sehr limitiert ist. Der drollige Kerl kann einem leidtun, urlaubsreif der Mann.
Bei Götze sieht die Latte grundlegenden Klärungsbedarf: er ist von seinem Schöpfer, Unterabteilung Fußballgott, ursprünglich als Zehner angelegt gewesen; nach großartigen Anfängen muß was daneben gegangen sein, denn viel zu lange schon spielt kleines dickes Super-Mario alles, nur nicht das, wozu ihn die Vorsehung ausersehen hat, nämlich mit Technik, Dynamik und Auge das Spiel zu machen. Was anderes kann er eigentlich auch nicht, dazu fehlen ihm die Spezialfähigkeiten, auch rein physisch. Auch dieses Turnier wird nicht seins.
Özil spielt das, was er kann, und das nun bis zu seinem Karriereende, da kommt nichts mehr. Das, was kommt, ist nicht wenig, aber auch heute war es nicht genug. Er kann niemandem so richtig Angst machen, ebensowenig wie ein Gomez, ein Schürrle, ein Draxler. Ein Königreich für einen Miro KLOSE !
Eigentlich ein Rätsel, daß man mit solchen Knaben die 2014er WM gewonnen hatte. Spricht nicht für das Niveau der damaligen Rio-WM. Der Kern der 2016er Truppe sind Neuer, Boateng und Hummels. Denen sieht man gern zu. Der sichtlich alternde Khedira allenfalls Durchschnitt, eckig, behäbig, uninspiriert, nur noch ein Schatten seiner frühen Jahre, zu Kroos wurde im Forum schon oft geschrieben, Licht und Schatten sind gleichmäßig verteilt, vor allem in der Nati.
Mit unserem Mittelfeld kann man kein schnelles Konterspiel fahren, das ist der zentrale Mangel unter Jogi, es gibt keinen Plan B, siehe heute, dazu nimmt er es hin, daß die rechte Seite tot ist, mausetot. Wie kann man mit solch einem unflexiblen Kader in ein Turnier gehen? Der Nominierungs-Hammer war der Tah, der (gefühlt) zehnte Innenverteidiger. Voll banane sowas.
Heute hätte man am Flügel gern mal den wilden Sané gesehen. Polen hat natürlich kaum was fürs Spiel getan, teils sah das aus nach 8-1-1-System, vom Fussi her arm, aber die wollten den Punkt und sie haben ihn geholt. Eier-Jogi wird sagen: reicht uns beiden, prima Sache, auch die DFB-Obermutti in Berlin mag es gern lau und unentschieden. Von daher: alles paletti Jogi, weiter korrekt die Hose richten und dann am Dienstag gegen die grünweiße Ulster-Defense-Party das nächste 0:0, so der Latte-Tip.