Die 1. Halbzeit hat mich an dunkle Zeiten der letzten Saison erinnert. Die Innenverteidiger schieben sich stundenlang den Ball hin und her ohne Konzept. Die Spieler haben dann versucht, sich immer weiter nach hinten zurück zu ziehen, um Anspieloptionen zu bieten. Das führte zwischenzeitlich zu einer eher ungewollten 4er Kette. Da standen dann 6 TuS-Spieler + Bast in der eigenen Hälfte und trotzdem konnten die beiden Pirmasenser Stürmer problemlos die Mittellinie verteidigen und die anderen 8 dahinter einfach entspannen. Da Pirmasens offensichtlich eh nur das Spiel zerstören und durch Schauspiel glänzen wollte, war das für die in Kombination mit dem glücklichen Tor natürlich perfekt.
Das Trainerteam scheint in der Halbzeit aber die richtigen Worte gefunden zu haben. In der 2. Hz haben wir dann wieder die TuS aus dieser Saison gesehen. Statt sich im eigenen Ballbesitz einzuigeln, stand man wieder deutlich höher. Die offensiveren Spieler haben sich dann immer wieder schnell fallen lassen, um Lücken bei Pirmasens zu reißen. Diese Lücken entstehen dann meistens entweder zwischen den Verteidigern oder auf außen. In diesem Spiel vor allem letzteres. Mit dem hohen Tempo, mit dem die TuS das ausnutzte, um über den Flügel druck zu machen, war Pirmasens komplett überfordert. Die Torchancen und der spätere Ausgleich waren folgerichtig.
Auch die Auswechslung von von der Bracke gegen Shaqiri war dahingehend mutig, sollte aber vermutlich genau diese Läufe nochmal verstärken. Das war dann sehr offensiv ausgerichtet, was bei der TuS eher ungewöhnlich ist, sorgte aber für sehr viel Druck und Torchancen.
Dann musste man aber leider zu sehen, wie die Mannschaft zerfällt. Der wirklich dämliche Platzverweis von Klein, der innerhalb einer Minute zwei mal das exakt selbe Vergehen zeigt, war der erste Schlag. Dann konnte man sehen, dass die Mannschaft immer mehr ans körperliche Limit kam und einer nach dem anderen dieses sogar überschritt. Eventuell ist das auch der Grund, wieso die erste Halbzeit so schlecht war, weil vielleicht körperlich einfach nicht mehr als 20-30 gute Minuten drin waren.
Mir ist aber nicht klar, wieso man darauf mit einer Umstellung zur 4er Kette reagiert hat. Zumal man damit dafür gesorgt hat, dass nur noch 2 Innenverteidiger (einer davon gesundheitlich angeschlagen) auf dem Platz standen, während man wusste, dass keiner mehr auf der Bank saß. Das wirkte schon wie ein Spiel mit dem Feuer.
Umso erstaunlicher ist es aber, dass die Mannschaft es trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, voll dagegen zu halten, Pirmasens größtenteils vom eigenen Tor wegzuhalten und sogar den Ausgleich zu erzielen (auch das Siegtor wäre drin gewesen). Ich denke, dass ist auch das wichtigste, das man aus dieser Partie ziehen sollte. Während der Gegner hauptsächlich auf unsportliches Verhalten limitiert war, hat man selber trotz der Belastung des Pokalspiels und dem unglücklichen Spielverlauf einen sehr guten Fight hingelegt. Man hat außerdem gezeigt, dass man Pirmasens schwindelig spielen kann, wenn man fit ist. Insofern kann man zuversichtlich aufs nächste Heimspiel blicken.
Über den Schiri wurde ja schon alles gesagt. Aber unter den gegebenen Umständen umso bitterer. Die Mannschaft hätte es sich wirklich verdient gehabt, dass 1:1 über die Zeit zu bringen.