Die TuS veröffentlicht also die Bilanz zum 30.06.12. Eigentlich auch gut so, dass es für so was keine Pressemitteilung gibt wie bei anderen Vereinen. Aber im Gegensatz zur TuS gibt es da auch meistens etwas positives zu berichten – wenn auch nicht immer im wirtschaftlichen Bereich, dann aber wenigstens sportlich.
Ich habe mal versucht die Bilanz in einigen Aspekten zu beleuchten. Das hat aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dafür sind die Zahlen nur sehr komprimiert veröffentlicht.
Anlagevermögen:
Der Rückgang scheint im Verhältnis zum Vorjahr im normalen Maße zu sein, es wurde also nichts verkauft was die Kasse hätte füllen können. Allerdings dürfte auch nichts vorhanden sein, was hierzu brauchbar ist.
Umlaufvermögen:
30.06.12 30.06.11
Forderungen aus Lieferungen 17 TEUR 207 TUR
Forderungen verbundene Unternehmen 545 TEUR 693 TEUR
Die Forderungen insgesamt setzen sich zusammen aus Lieferungen und Leistungen, also wahrscheinlich Sponsorenleistungen oder Verkauf von Fanartikeln.
Mehr dürfte die TuS eigentlich nicht an Umsätzen generieren, die nicht direkt zu Einnahmen führen.
Interessant: Die Summe ist im Vergleich zum 30.06.11 um 190 TEUR gesunken, also Forderungsabbau, der zu Liquiditätszufluss geführt haben muss. Ich gehe mal nicht davon aus, dass die TuS auf Forderungen verzichtet hat.
Die Forderungen gegenüber verbundene Unternehmen bestehen wohl allesamt gegenüber TuS e.V.. Auch hier ist eine deutliche Abnahme zu verzeichen, rund 148 TEUR, die, unterstellt man auch hier keinen Forderungsverzicht, zu Liquiditätszufluss geführt haben.
Da stellt sich nur die Frage, woher der e.V. denn „im Geld schwimmt“ um diese Summe auch tatsächlich bezahlt zu haben.
Die Fälligkeit dieser Forderungen werden mit bis zu 1 Jahr angegeben, dass heißt, zwischenzeitlich müsste der e.V. die Summe von 545 TEUR also komplett gezahlt haben, was ich aber für sehr unwahrscheinlich halte.
Aktive Rechnungsabgrenzung:
In dieser Position werden Zahlungen dargestellt, die zwar schon geleistet wurden, aber erst im nächsten Jahr zu Aufwand führen. Da stellt sich mir aber die Frage, warum man 53 TEUR quasi vorab ausgibt und noch keine Leistung erhalten hat. Da sollte doch in Verträgen vielleicht besser verhandelt werden.
Im Vergleich zu den ganzen Verbindlichkeiten sind 53 TEUR zwar ein kleiner Betrag, aber bei den wirtschaftlichen Verhältnissen dennoch ein großer Batzen.
Rückstellungen:
Die Position sollte auf der nächsten MV erläutert werden, je nachdem ob dann schon der Jahresabschluss zum 30.06.13 vorliegt.
Entweder bedeutet der Abbau im Vergleich zum Vorjahr um rund 325 TEUR dass dieser Betrag (an wen auch immer) gezahlt wurde oder nicht verbrauchte Rückstellungen wurden gewinnerhöhend aufgelöst.
Verbindlichkeiten:
30.06.12 30.06.11
Kreditinstitute 1.200 TEUR 1.020 TEUR
Aus Lieferungen und Leistungen 212 TEUR 768 TEUR
Sonstige Verbindlichkeiten 2.267 TEUR 1.510 TEUR
Auch diese Position sollte auf der MV dringend mal erläutert werden.
Die Verbindlichkeiten gegenüber der Bank haben um rund 180 TEUR zugenommen.
Handelt es sich hierbei um ein neues Darlehen, vielleicht zum Ausgleich einer Kontoüberziehung?
Denn auf der Aktivseite wird ein Guthaben von 7 TEUR ausgewiesen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die TuS diesen Betrag als Bargeld vorhält.
Das Darlehen von 900 TEUR wurde zudem noch mit keinem einigen Euro getilgt, gleichzeitig steigen die Verbindlichkeiten bei der Bank..... das ist alles auf den ersten Blick sehr merkwürdig.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen wurden um 550 TEUR gesenkt, was also zu Liquiditätsabfluss geführt hat.
Gleichzeitig sind die sonstigen Verbindlichkeiten um rund 760 TEUR gestiegen. Hierunter fallen wohl Verbindlichkeiten gegenüber dem e.V., Lohnsteuer die erst im Folgemonat fällig ist und ggf auch Spielergehälter, sofern hier abweichend gezahlt wird wie das früher mal der Fall war.
Aber weitere Summen hier hinein zu interpretieren wäre mehr als Spekulation, das müsste dann schon erläutert werden.
Passive Rechnungsabgrenzung:
Der Abbau dieser Position um 814 TEUR erfolgte dann aus bereits vereinnahmten Sponsorengeldern. Diese „Politik“ hat sich bei der TuS fortgesetzt.
Das wurde früher mal scharf kritisiert, dann aber als einer der Aussagen damals von Theisen wieder relativiert, damit auch die „neue TuS“ sich dieser Vorgänge bedienen kann.
Der nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag hat sich um 493 TEUR verringert, was somit auch den Jahresüberschuss zum 30.06.11 darstellt.
Das ist zunächst mal positiv, denn man baut den Fehlbetrag sukzessive ab.
Aber gleichzeitig ist es auch erschreckend:
Denn einen Gewinn von rund 500 TEUR wird nur wahrscheinlich nur erzielt, weil man aus den passiven Rechnungsabgrenzungen den Betrag von 800 TEUR auflöst.
Anders ausgedrückt, hat man im Geschäftsjahr einen Verlust von 300 TEUR erwirtschaftet.
Leider geht es ab hier dann doch etwas in den Bereich der Spekulation:
Es wurde zu Beginn der Saison 2011/2012 gesagt, dass man einen ausgeglichen Etat aufstellt.
Bei Zunahme der Verbindlichkeiten verbunden mit einem negativen Ergebnis kann hiervo aber eigentlich keine Rede mehr sein.
Noch 1 Jahr weiter, und man wird auch keinen Jahresüberschuss mehr erzielen, wenn die Erträge aus den passiven Rechnungsabgrenzungsposten wegfallen. Dann wird der negative Fehlbetrag wieder größer.
Ich hoffe ich konnte mit meinen Gedanken zur Bilanz auch etwas zur Diskussion beitragen. Einiges kann man aus den nackten Zahlen ablesen, anderes sind auch sicher nur Vermutungen die sich wegen der kompakten Zahlen nicht direkt herleiten lassen.
Und keinesfalls hat mein „Aufsatz“ hier den Anspruch auf Vollständigkeit oder Allwissenheit.
Ich höre nun auf...... mir tun die Finger vom Schreiben weh, ist auch schon mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte.