Ist eher Zufall gewesen, aber im Post 22 (vom 6.5.) hatte der Knalla als Filosof (für Vorderhaus und Hühnerhof) sich Gedanken über die Lage an sich gemacht. Und über die Entscheidung, die immer drängender wird, je mächtiger die "Wirtschaft" alles andere wie Politik, Recht, Kultur, Familie, Erziehung, Planbarkeit des Lebens über längere Zeit- und Ortsräume zurückdrängt. In dieser Lage kommt just die RedBull-Marketing-Masche mit Fußball hoch. Als hätte man es geahnt. Die DFL, der DFB müssen jetzt achtgeben, daß sie nicht untergebuttert werden. Es wird eine wegweisende Sache, wie man mit dem Mateschitz verfährt. Wenn der sein Ding durchsetzt, heißt das, daß die rechtliche und verbandliche Ordnung unterlaufen wird, mehr und mehr und zwar nicht von "Vereinen" wie dem FCB oder dem BVB, sondern von "Konzernen", wobei Bayer, VW und Audi bislang noch den Regeln folgen und das Vereinshafte nicht nur pro-forma gestaltend zur Wirkung bringen. Bei Hopps Sinsheimer Projekt ist man sich schon nicht mehr so sicher, ob das noch "Verein" ist und ob da nicht die erste Bresche schon geschlagen wurde: 50 plus 1 ? Wie es verbandlich bislang gewollt ist.
Nun kommt der Mateschitz und läßt keinen Zweifel daran, daß er die Regeln setzt. Dazu ist naturgemäß der Ort seines Tun clever gewählt, im wilden Osten gelten andere Gesetze, da drückt man ein Auge zu, wenn es um "Arbeitsplätze" geht, wobei "die Politik" dort zwischen (gespielter?) Naivität und Aufbau um jeden Preis pendelt. Das Volk will seinen Fußball, egal wie. Die Politik will Kapital in die Region, der ist der Sport-Verband schnurzpiepe und demit auch die gemeinwohl-orientierte Regulierung; unsere (Partei-)Politik hat gegenüber dem großen Geld keinerlei Standing mehr, siehe was sich von 2007 bis heute getan hat, Stichwort "Finanzkrise"... eine Erpressung jagte die nächste, ein Kniefall folgte dem anderen, Kapitulation vor dem big business zum Nachteil der Steuerzahler.
Jetzt sind DFB/DFL dran, man will sie kirre machen und die Kinds und Hopps und wie sie alle heißen, die reiben sich die Hände, weil sie in Mateschitz den Rammbock gefunden haben, den selbst darzustellen sie sich aus eigenen geschäftlichen Rücksichten bislang gescheut haben. Man kann gespannt sein, wie das ausgeht. Die Medien, ein ganz wichtiger Faktor, machen mehr und mehr nur noch Meinungsbewirtschaftung im Sinne ihrer Eigentümerschaft, da kann man für die "politische" Regulierung nichts mehr erwarten; neuerdings läuft in den sogen. "Medien" sogar eine Kriegshetze gegen den Osten, die allen deutschen Interessen zuwiderläuft.
Nirgendwo gilt mehr: wer zahlt schafft an; diese Sender und Blätter scheinen sich ganz und gar der Durchsetzung dessen zu widmen, was den Sonderinteressen von winzigen, man möchte fast sagen parasitären Gruppierungen nutzt; was an Kosten dafür anfällt, das trägt dann die Allgemeinheit. (Das Ganze nennt man dann Gesetzgebung.) Das Spiel läuft über die totale Abhängigkeit des Personals, das gehalten ist, die Meinung ihrer Medien-Eigentümer zu verlautbaren. Der Scholl-Latour spricht nur noch von "dreister Volksverdummung".
Man kann gespannt sein, wie das Dingen ausgeht; es ist eine grundsätzliche Entscheidung. Wenn der Mateschitz mit seiner Cowboy-Tour durchkommt: Meine Kohle, meine Spielregeln! dann steht die gesamte Verbandsgerichtsbarkeit zur Disposition, womöglich sogar die 50-plus-1- Regel; dann kann der DFB seine eigene Entmächtigung live miterleben. Die Konsequenzen werden enorm sein, wenn das Ganze vor Gericht gehen sollte, man kann sich vorstellen, wie die Urteile dann ausfallen, vor allem auf europäischer Ebene. Und im Hintergrund dann das sogen. Freihandelsabbkommen zw. EU und Wallstreet. Big money arbeitet sogar schon daran, die deutsche genossenschaftliche Selbstorganisation zu demolieren, Sparkassen, Raiffeisen etc.pp., es soll eben alles den Gesetzen von Markt und Profit unterworfen werden.
Das sind Richtungsentscheidungen, das kann man gar nicht ernst genug nehmen, das betrifft das Leben von jedem Einzelnen grundlegend. Jetzt ist der Sport dran, das ist eigentlich kein Fall für Gerichte, sondern für ne Volksabstimmung. Wobei natürlich alles auf die Frage ankommt, die gestellt wird. Der Knalla würde fragen: Wollt Ihr, daß Euer z.B. Vereins-Leben von den wechselnden Interessen eines Privat-Unternehmens bestimmt wird oder nicht? Wir haben nicht zu viel Demokratie und Mitbestimmung, wir haben auf breitester Front zuwenig davon. Spannend auch, wie sich der sächsische Landesverband und der DFB ins Benehmen setzen werden. Der Verband muß auf seiner "Souveränität" bestehen, knickt er bei Matschitz ein, kann er einpacken. Das wird sowas wie damals das Bosmanns-Urteil, nach dem der Fußball nicht mehr derselbe war wie vorher.