Ich finde, dass es ein sehr komisches Spiel war. Einerseits hat die TuS sich in eigenen Bereichen massiv gesteigert, aber dann gleichzeitig auch in anderen Bereichen wesentlich verschlechtert.
Im Spielaufbau hat permanent jemand gefehlt. Mal auf der linken, mal auf der rechten Position. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass die Spieler wirklich wussten, wer für diese Positionen zuständig war. Die anderen 4 standen aber auch nicht wirklich sinnvoll strukturiert. Oft standen 3 Innenverteidiger + 1 wechselnder Spieler in einer Art Quadrat rum und wussten nicht, wohin mit dem Ball - bis dann irgendwann der verzweifelte Risikopass gespielt wurde. Da die offensiven 5-6 Spieler aber sehr weit vorne standen, konnten diese Risikopässe auch selten angenommen werden. Es gab als Folge sehr viele Fehlpässe und eine große Unruhe hinten. Das hat die TuS in den letzten Wochen deutlich besser und disziplinierter gespielt.
Gleichzeitig hat man aber wohl die spielfreie Zeit genutzt, um an zwei Dingen zu arbeiten. Das Pressing ist viel viel besser geworden. Die TuS hat immer mit ~4 Spielern einen permanenten Druck auf den Gegner aufgebaut. Das Pressing war sehr gut organisiert, also kein blindes Drauflaufen. Mülheim-Kärlich wusste im Grunde gar nicht, wie sie darauf reagieren sollten. Dadurch hatten letztlich beide Teams keinen guten Spielaufbau. Die TuS wegen dem schlechten Positionsspiel und Mülheim wegen dem guten Pressing der TuS. Das hat sich quasi ausgeglichen.
Den Unterschied hat dann der zweite Aspekt gemacht: Man hat offenbar Spielzüge für die Offensive einstudiert. Es gab klar sichtbare Pläne, wie man den Ball in den Strafraum bekommen wollte. In den letzten Spielen waren Torchancen oftmals eher ein Zufallsprodukt. Hier aber hat man sich die Torchancen ganz gezielt herausgespielt. Das sorgte auch dafür, dass die Qualität der Chancen deutlich gestiegen ist. In Kombination damit, dass man dieses Mal auch einen echten Stürmer auf dem Platz hatte (Pistor, später dann Shaqiri), hatte man dann auch die Qualität im Abschluss, um diese Chancen zu nutzen.
Das beste Beispiel dafür war das 2:0. Da hat man mit einem Doppelpass die luftige Außenverteidigung des Gegners ausgespielt. Dann folgte eine Flanke auf die 9. Pistor konnte sich in der schlechten Ordnung der Abwehrkette frei laufen. Tor. Einfacher und klarer Spielzug, konsequent zu Ende gespielt. Das hatte in den letzten Wochen gefehlt.
Wo wir bei Shaqiri sind: Ich glaube, an dem werden wir noch viel Freude haben. Er scheint mir deutlich zu gut für die Oberliga zu sein. Das dürfte ein ziemlicher Glücksfall sein, dass man ihn bekommen hat.