Konstanz über die gesamten 90 Minuten ist und bleibt ein Fremdwort für diesen Kader.
Spiele des FC Bayern München kann man, ähnlich wie ein Eishockey-Spiel, in verschiedene Drittel aufteilen.
Ein Drittel des Spiels besteht aus 45 Minuten, in denen man die komplette Qualität des Kaders sieht. Dann wird der Gegner früh unter Druck gesetzt, man hat eine enorm hohe Sicherheit im Passspiel, viel Tempo im Spiel nach vorne und erspielt sich wie eine Weltklasse-Mannschaft eine hochkarätige Torchance nach der anderen. In dem Teil sehen die Gegner chancenlos aus.
Das zweite Drittel sind dann circa zwanzig Minuten, in denen deutlich spürbar ist wie die Konzentration nachlässt, wie die Bälle immer ungenauer gepasst werden, wie aus dem Tempo mit viel Zug zum Tor lieber der Querpass wird und wie nicht mehr alle ins Gegenpressing gehen, sondern nur noch der Spieler in direkter Nähe zum Ball. In diesem Teil baut man den Gegner wieder auf.
Und dann kommt das letzte Drittel, ungefähr 25 Minuten, in denen man sich anstellt wie eine Amateur-Mannschaft. Da läuft man in unerklärliche Konter, das Stellungsspiel im Defensivverhalten stimmt überhaupt nicht mehr, nach vorne strahlt man keine Gefahr mehr aus und lässt den Gegner zu einer Großchance nach der anderen kommen. In diesem Teil gab es gegen die TSG Hoffenheim drei Gegentore, gegen RB Leipzig die 100%-igen Chancen von Sabitzer sowie Werner und gegen Köln einen Gegentreffer sowie drei Weltklasse-Paraden von Manuel Neuer, wo bei jeder Aktion auch ein Gegentor möglich gewesen wäre.
Stellt sich nur die Frage warum das so ist.
Hat die Mannschaft ein Konditionsproblem und die Luft reicht nur für maximal 45 Minuten Powerfußball?
Oder hatte Niko Kovac mit seinem Vergleich vielleicht doch recht? Das diese Spieler wie Kinder sind, denen man immer und immer wieder dieselben Sachen erklären muss, die man an der ganz kurzen Leine halten muss und die sich einfach nicht, wenn es scheinbar problemlos läuft, weiterhin voll konzentrieren können.
Ich tendiere dazu das Niko Kovac recht hat. Und dann ist es schade, dass man dieses Problem nun schon seit fast zwei Jahren nicht in den Griff bekommt.
Mit Jerome Boateng und Benjamin Pavard haben heute zwei Abwehrspieler die 5. Gelbe Karte gesehen und sind für das Heimspiel am kommenden Freitag gegen den SC Paderborn gesperrt.
Hoffentlich findet Flick da eine gute Lösung, denn wie schnell Paderborn kontern kann weiß man und wenn man heute den 45-minütigen Einsatz (2. Halbzeit) von Hernandez gesehen hat, dann war das alles andere als gut.
Sollte Kimmich nicht schwerer verletzt sein wäre dann eine mögliche Startelf:
Neuer - Odriozola, Alaba, Hernandez, Davies - Kimmich, Thiago, Goretzka - Müller, Lewandowski, Gnabry.
Goretzka für Coman würde dann Sinn machen, um bei der neu formierten Abwehr etwas mehr Absicherung im Mittelfeld zu haben.
Nun ist man wieder Tabellenführer, die Bilanz unter Flick bleibt sehr gut und daher, weiter so am Freitag gegen Paderborn!