Artikel vom 25.10. 1943
TuS Neuendorf holte steh auch den Rhein-Mosel-Preis
Die „Gauchel-Mannschaft" brachte
gestern erneut den Beweis, daß sie
augenbheklich als die stärkste Vertre-
tung des Gaues Moselland angesprochen
werden darf. Unter den Titel eines
Gaumeisters 1942—43 kann nun auch
noch der eines Siegers im Rhein-Mosel-
Preis hinzugefügt werden. Es sei aber
hervorgehoben, daß die Neuendorfer'
mit viel weniger Besotzungsschwierig-
keiten m kimpefn haben als die Lu-
xemburger Mannscnaften. Ist der
Stammspieler nicht zur Stelle, so kann
in den meisten Fällen auf einen voll-
wertigen Gastspieler zurückgegriffen
werden.
Der Erfolg der Neuendorfer ist ver-
dient. In der ersten Halbzeit zeigten sie
ein überdurchschnittlich gutes Spiel.
Sämtliche Msnnschaftsteile bewiesen
riel Schneid, Kampfgeist und Durch-
schlagskraft. Besonders muß aber in
diesem Zeitraum die Leistung der beideni
Außenläufer Steloff und Dytko hervor-'
gehoben werden, die die gegnerischen
Aktionen abfingen und ständig ihre
Angriffslinie nach vorne schickten. Im
Sturm war die linke Seite äußerst an-
griffslustig. Gauchel war in guter Ver-
fassung und zögerte nicht mit Tor-
schüssen. Nach Seitenwechsel war der
Eifer dos Gmrmeister etwas gebrochen,
und die Platzheren- nahmen zeitweilig
das Heft in die Hand.
Bei Moseliand kamen die beiden
Außenläufer zu Beginn nicht gleich
richtig mit. Sie waren im Aufbau sehr
mäßig. Nach Halbzeit erwies sich Mül-
ler von einer besonderen Seite und
überwachte dauernd den schußgefähr-
lichen Gauchel, der auch im Zweikampf
mit Müller meis'. den Kürzeren zog. In
der blaugelben Angriffsreihe wurde der
nötige Zusammenhang vermißt. Einen
ausgezeichneten Eindruck hinterließ der
Torhüter Boncher, der den anrennen-
den Stürmern oft um Sekundenbruch-
leite zuvorkam oder durch resolutes
Hinwerfen die Gefahr bannte. Seiner
Aufgabe vollauf gewachsen war auch
der Mittelläufer Zeutzius, der mächtig
schu/'tete und verschiedentlich als
Retter in der Not einsprang und außer-
dam es fertig orachte, ein prächtiges
Tor zu erzielen. Abschließend sei her-
vorgehoben, daß die Gastgeber sien
tapfer wehrten, daß aber durch die Ab-
wesenheit von Remy und Vesque der
blaugelben Mannschaft viel an Spiel-
stärke verloren ging.
Die Gäste eröffnen das Treffen in
faszinierender Weise und Boncher muH
| gleich sein Können unter Beweis stel-
i len. Denn stoßen die Platzherren vor.
| Geib schiebt das Leder an Kremer Joh.,
j dieser bedient seinen Rechtsaußen, aber
j Stamets Schuß wird von Kaczmareck ab-
gefangen. Das Tempo ist äußerst schnell.
In der 16. Minute diktiert der Schieds-
richter Strafstoß gegen Neuendorf, ge-
nau an der 16 Meterlinie. Der Schuß
von Jängi Kremer findet an dem ver-
dutzten Torwächter vorbei den Weg ins
Netz und Moselland führt überraschend
1 : 0. Die Gäste reagieren sofort und Mo-
sellands Tor ist öfters in Gefahr. In
der Abwehr kommt Zeutzius etwas un-
sanft mit einem gegnerischen Spieler
zusammen. Der Schiedsrichter diktiert
Elfer, den Gauchel jedoch am Pfoten
vorbei schießt. In der 23. Minute legt
Gauchel seinem Linksaußen kunstge^
recht vor und Boncher muß den Schuß
von Warth passieren lassen. Der Aus-
gleich ist geschaffen, 1 :1 steht das
Spiel. Die Neuendorfer laufen nun auf
vollen Touren. Fünf Minuten später
bleibt Gauchel Sieger über Martin und
Moselland liegt mit 2 :1 im Rückstand.
Kurz nachher ist der frühere Natio-
nalspieler erneut erfolgreich: 1 :3. Ein
Mißverständnis der „blau-gelben" Ver-
teidigung hätte beinahe die Platzherren
ein 4. Tor gekostet. Auf Strafstoß, von
Distelrath verschuldet, knallt Zeutzius
unter die Latte. Kaczmareck scheint
die Gefahr abzuwehren, aber das glit-
schige Leder entgleitet seinen Händen
und der Vorsprung des Gaumeisiers be-
trägt mir mehr ein Tor. Eine Minute
später ereilt Boncher dasselbe ; Schick-
sal wie sein Gegenüber auf Schuß von
Warth. 2 : 4. Mit diesem Ergebnis wer-
den die Seiten gewechselt.
Nach Wiederbeginn ist das Treffen
zuerst ziemlich flau. Nachdem Gauchel
mit einem guten Schuß die Latte getrof
fen hatte, lassen sich die Neuendorfer
Stürmer verschiedentlich in Abseits
stellung erwischen. Mosellands Außen
läufer kommen nun besser in Schwung.
Die Druckperiode der Gastgeber verflat
tert, aber es springt kein Torerfolg her
aus. Der Gaumeister erweist sich in der
Folge wieder angriffslustiger. Dann bie
tet sich wieder eine Torchance für die
Gastgeber, aber im letzten Moment fährt
Kaczmareck dazwischen. Fünf Minuten
vor Schluß stellt der Rechtsinnen Fuhr
mann das Ergebnis her.
Die Mannschaften : Moselland:
Boncher; Martin, Kremer Eug.; Müller,
Zeutzius, Brandenburger; Stamet, Kre
mer Jim, Kremer Jängi, Geib, Rind. —
Tus Neuendorf: Kaczmareck; Na
gel, Caspari; Steiof, Distelrath, Dytko;
Gutendorf, Fuhrmann, Unkelbach, Gau
chel, Warth.