Gut, daß Herr Hahn nicht unter den gestern obwaltenden Umständen sein Debut hat geben müssen! Hätte nur danebengehen können. Auch kann man sich ihn und seine Spielweise, in dieser Fummeltruppe nicht gut vorstellen, für seine Stärken hat die jogistische Spielanlage nicht nur gegen Chile so gut wie keinerlei Verwendung. Daher Einladung eher als Belohnungsdrops für Ligaleistungen anzusehen, wohl Medieneinwirkung auf Jogi, für Hahn positiv, Gegenbild wäre Kies, wo diese Wirkung sich offenbar negativ auswirkt.
War eines dieser typischen März-Länderspiele, bei denen sich keiner was tun will, weil die jeweiligen Heimatvereine und Arbeitgeber noch was vorhaben bis Mai. Muster ohne Wert, füllen freilich die Verbandskasse.
Skurril, was sich auf den keineswegs ausverkauften Rängen in Stuttgart tat, nämlich nix. Muß Bieri mit seinem Liebligskind, dem "Fanklub der Nati", öfter mal üben.
Auswechslungen typisch Jogi: LilaLaune-Poldi durfte irgendwann mal rein, um irgendwas zu machen, weil er mittlerweile einfach dazugehört, quasi gewohnheitsrechtlich, und Frischling Ginter gesellte sich dazu. Spielstrategisch war beides bedeutungslos, könnte sein, daß Ginter, Nachbar von Nachbar Jogi, weiß man's?, jedenfalls beide ansässig in Freiburg, morgens am Ufer der Dreisam auf Jogi trifft, ab und an, an der Ecke, beim gemütlichen Breisgau-Bäcker, dann wechselt man zwei, drei Sätze, Jogi den Hund gassi führend, Ginter grüßt mit Diener. Dann reicht es schon mal eher zu einem drei-Minuten-Debut bei der Jogi-Nati, selbst wenn jede Minute von Chile das Ergebnis gedreht kann werden, Hauptsache dabeigewesen, bei der Nati vom Jogi im DFB.
Alles in allem: ein belangloser Auftritt ohne Aussagekraft. Wir wissen über Jogi Bescheid, wir kennen seine Spielidee, wir kennen das Spielermaterial und wir wissen: man kann es besser. Gegner war spritzig und spielfreudig, vor der Kiste aber nicht effektiver als TuS Koblenz im Frühjahr 2014. Die halbe Zeit hat der Knalla in der Küche verbracht, dabei nix versäumt, Salat gemacht, Hühnerbrüstjen gebraten, Flaschen entkorkt, Baguette geschnitten, damit man wenigstens beim esse watt Spaß jehatt hat.
Ist mit der Nati wie bei Bayern: im Prinzip sind das Mannschaften, bei denen fängt mittlerweile - zumindest in der allgemeinen Wahrnehmung - der ernsthafte Wettbewerb erst zwischen Viertel- bzw. Halbfinale an. Fluch und/oder Segen von Teams, die am obersten Level angesiedelt sind. Kann aber auch sein, daß die Jogi-Ära, was Personal und Leistungshöhe anlangt, ihren Zenit hinter sich hat, in einer Phase ihrer Entwicklung steckt, auch durch ungünstige äußere Umstände, die eher nach unten weist. Die WM wird Klarheit bringen.