Trainer Sander sagt in dem Interview mit der Rhein-Zeitung "Auch die Stadtväter müssen die Entscheidung treffen, ob sie professionell betriebenen Fußball wollen." Dann führt er die Missstände im sanitären Bereich an, die zu beseitigen wichtiger seien als die Erneuerung der Tartanbahn. Das mag ja richtig sein, aber mit neuen Duschkabinen sind die Miesen des Vereins nicht zu bereinigen.
Wie also könnte die Stadt beweisen, dass sie professionell betriebenen Fußball will? Das eigentliche Problem der TuS sind ja hauptsächlich die Finanzen. Was nützt da ein Statement aus der Politik bzw. vom OB und der Versicherung "Profi-Fußball ist eine bedeutsame Visitenkarte und wichtiges Element des Stadtmarketings" und "…es ist deshalb gemeinsame Aufgabe zwischen Verein und Stadt, das Mögliche zu tun, dass man weiterhin Profi-Fußball in Koblenz erleben kann." Dagegen sind die städtischen Beteiligungsgesellschaften (Sparkasse, EVM etc.) in Sachen TuS Koblenz nach den Erfahrungen und Verlusten der letzten Jahre schwerlich zu bewegen, den TuS-Etat merklich zu erhöhen.
Dann bliebe noch die Wirtschaft in der Region, die wahrscheinlich längst von den Verantwortlichen immer und immer wieder um Unterstützung angegangen wurde, allerdings nicht ausreichend erfolgreich. Letztlich kommt der Hilferuf offenbar jetzt, weil vermutlich auch Frank Linnig nicht mehr verantworten will und kann, für die erforderlichen Summen zu garantieren.
Allerdings, wie aussichtslos sich die Zukunft darstellt, dass sie "…kein Licht am Ende des Tunnels sehen" haben Präsidium und Petrik Sander nicht erst dieser Tage bemerkt. Daher ist kaum damit zu rechnen, dass sich In den kommenden vier Wochen das Problem dieser Größenordnung lösen läßt. Auch nicht mit einem neuen Präsidenten, der dann gewählt werden soll, es sei denn, es kandidiert der Chef von 1&1 mit der Zusage einige Mille in die Vereinskasse zu stecken. Ich habe jedoch eher die Befürchtung, dass der eine oder andere des Präsidiums unter genannten Umständen sein Amt auch noch hinschmeißt.
Zur Erinnerung: Vor knapp zehn Jahren konnte man in der Tagespresse folgendes lesen:
Wie geht es nun weiter mit der TuS Koblenz?
Eine Woche haben die Vereinsverantwortlichen noch Zeit, um die Etatlücke zu schließen. Da die Suche nach einem Geldgeber oder einem Bürgen bislang schon erfolglos verlief, gehen die Hoffnungen gegen null, Steht vor einer ungewissen Zukunft: TuS-Chef Werner Hecker. Es wird also damit gerechnet, dass der DFB am kommenden Mittwoch auch den "abgespeckten" Etat der TuS ablehnt und dem Verein die Lizenz für die kommende Drittligasaison verweigert. Dann wird der Verein, so TuS-Vorsitzender Werner Hecker, angesichts der düsteren Aussichten "intensiv prüfen müssen, welche Möglichkeiten noch bestehen" - sprich: ob die TuS ein Insolvenzverfahren beantragen muss. Dann, so Hecker, werde sich auch herausstellen, ob "die TuS eine Überlebenschance hat". Der Vertrag von Manager Wolfgang Loos, der am 30. Juni ausläuft, wird nicht verlängert, Trainer Petrik Sander dürfte nach aktuellem Stand intensiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sein. Auch abwanderungswillige Spieler wird die TuS kaum zum Bleiben überreden können. Vereinspräsident Hecker will auch im schlimmsten Fall einer Insolvenz der GmbH alles versuchen, um den eingetragenen Verein TuS Koblenz zu retten: "Den Verein plattzumachen, hat ja auch keinen Sinn." Fraglich ist, auf welchem Niveau die Jugend- und Amateurarbeit bei der TuS dann noch möglich wäre.