Mal meinen Senf zur Real-Pleite: der FCB hat ein Problem, das man aus anderen gesellschaftlichen Feldern gut kennt; es ist das Übergabe-Problem, die Führung ist Ü-60, man neigt dann dazu, an altbekannten Gesichtern zu hängen, neue zu scheuen, da sucht man auch einen Ü-70-Trainer zum bleiben zu bewegen, hält Spieler, die auf die 40 zugehen, verliert den Blick dafür, daß das, was man holt, nach internationalen Maßstäben eher in Richtung "Rudis Reste Rampe" tendiert, dazu werden Dauerverletzte, Vielverletzte, Oftverletzte zur Regel.
Aus Gründen des Heimat-Marketing spielt ein "Müller immer", bei dem man sich oft die Augen reibt, wie ein so limitierter Kicker eine solche Karriere hat hinlegen können; gegen Real sah man wieder deutlich, daß das, was Stürmer von CL-Klasse können müssen, nicht in seinem Leistungsbereich liegt; der Neuner namens Lewandowski scheint sich in Richtung Podolski zu entwickeln: jenseits der 25 läßt man die Laufbahn leistungsmäßig langsam absinkend austrudeln, bei natürlich steigenden Bezügen. Beim FCB 2018 stehen gewaltige Umbauarbeiten an, will man in Zukunft tatsächlich wieder in Reichweite von Pötten gelangen, bei denen es nicht nur gegen Freiburg, Hannover, Hertha oder Wolfsburg geht.
Der Latte2 fehlt derzeit der Glaube daran, daß das mit den beiden soignierten Ü-60-Herren zu bewerkstelligen sein wird. Und der neue Trainer, der Nico Kowatsch, der ist eine Wundertüte. Da setzt der FCB voll auf Risiko, auch kein Nachweis für clevere weitsichtige Führung. Der FCB hat sich selbst in diese ungemütliche Rolle reingearbeitet: in der Bundesliga als lästig empfunden zu werden und international als mittelmäßig aufgestellter Mitläufer. Wir wissen: daß man überhaupt gegen Real spielen darf, lag am Losglück Istanbul und Sevilla.