"Dä leeve Jong ess widda da" singt man in Köln, und wenn schon so nett nachgefragt wird: dä leeve Jong wollte abwarten, bis die Runde den Winter erreicht, auch mal Gas rausnehmen, war vor ein paar Wochen, während der Delle, "zu gefährlich" geworden hier. Im Interesse unserer guten TuS-Sache muß der Fan dann halt mal drauf verzichten, zu alles seinen Senf zu geben. Wenn 's auch schwer fällt, aber das eine ist die Wahrheit und das andere die Taktik. Kennt man aus der Politik und aus dem Geschäftsleben.
War tatsächlich gegen Nöttingen auf der HT, pendle zwischen Steh- und Sitzblock: wenn es wahrscheinlich sehr eng wird, lieber stehen, machen und tun, in der Kurve Dampf ablassen, meckern, anfeuern, rumtigern bis der 3er im Sack ist. Steht ein eher ruhiges Match ins Haus, dann HT, da ist die Atmo temperierter, man sitzt, man schwätzt, man guckt, was abgeht: ei war dä Juppes vor 2 Woche och schon so dick? Oder is datt dem säi Sitzkisse do vorne? Oha! wem is dann dott nette Dinge do vorne? Dott is hunnertpro e Schpillerfrauche, propper, sehr propper. Ganz unpropper aber, wenn merr von der HT runderumm guckt, in dat leere Oval, un die ganze "annere Loid" fehle, Net, daß mer die an sich vermisse däd, se fehle halt im Bild, wie mer su säät, un in der Kass. Wuerum stecken se? Om Glühweinstand? Beim Shopping? Sinnse in de Wald tannebäämklaue? Null Ahnung, schad drum, an leere Sitze "gewöhnt" mer sich nie.
Ach ja, fast vergesse - zurück zum Spooocht!
Hab gegen Nötte zum ersten Mal so richtig kapiert, wie mir schpille: Viererkette hinne, durchgängig tief in der eigenen Häfte, auch daheim. Davor die zweite Kette, nur sehr sparsam auf Offensive programmiert, maximal vier, fünf, sechs Meter in der gegnerischen Hälfte, eher durchgängig auf defensives Abfangen eingestellt als auf offensives Nachrücken hinter die Spitze
; vorne je nach Spielstand oder Spielverlauf eine oder zwei Spitzen, die selten im 16er auftauchen, weil sie eher auf anlaufen, IV-pressing, ballfestmachen und ballnachvorneschleppen getrimmt sind.
Mit dieser Taktik können wir keinen massiven Druck auf das defensive Drittel vom Gegner ausüben, wir provozieren kaum mal gegnerische Fehler im und am 16er; aus denen fallen, wie man weiß, die meisten Tore. Vor dem Tor einschnüren, zweite, dritte Bälle draufhauen, Fangstoß geben ist mit unserer Marschroute nicht drin, auch ein Grund dafür, daß im OW so gut wie nie die affengeile Stimmung des "jetzt hammer se am Hake, jetzt mache merr se all" aufkommt.
Andererseits hat die Truppe ihre Lektion so drin und läuft so oft in gleicher Formation auf, ein echtes Schlachtenglück in dieser Spielzeit, was hoffentlich auch im Frühjahr so sein wird, daß uns keiner ernstlich an die Karre pieseln kann, egal wer kommt. Das 3:0 in Stuttgart 2 begann erst um Minute 80, absolute Ausnahme, komischer Blackout zum Ende hin. Im Normalfall macht man gegen uns kein oder maximal ein Tor. Nach der üblen Delle (deren Grund der Latte bisher noch niemand erklären konnte) hat man nun endlich wieder die Sicherheit, das gute Gefühl, daß wir in jeder Partie, egal wer kommt, was Zählbares mitnehmen können.
Den Preis für den "Stahltresor TuS" zahlen wir durch eine Offensivschwäche, die aus der Spielanlage folgt; habe mal etliche PK durchgehört, ist ulkig: die TuS hat einen einzigen echt gefährlichen Feind auf dem Feld und der heißt "in-den-Konter-laufen". Und damit dieser böse Feind nix ausrichten kann, darf man nie in ihn laufen. Der Konter an sich aber lauert immer & überall. Gnadenlos muß er bekämpft werden und wenn der ganze Schnee verbrennt.
So spielen wir und das geht voll in Ordnung, freilich sollten wir unseren Style, der an den von Alois Schwartz damals in Sandhausen erinnert, nach und nach erweitern, indem wir lernen, gegen jeden Gegner vier, fünf maximal gefährliche Killer-Konter durchzuspielen. Die Schnelligkeit ist da, weshalb man als lattenmäßiger Laie einen gut aufgelegten Glocki lieber zentral aufspielen sehen täte, weil der den Paß für sowas drauf hat.
Was man allerdings nicht trainieren kann, das ist das Machen der Konter-Bude, die Nervenstärke am 11er, am Fünfer. Hätten wir die auch noch, wären es wohl etliche Siege mehr geworden. Die (zurückgekehrte) Latte2 weiß: das ist unbescheiden, aber trotzdem ist es wahr.
Also: Nach Nöttingen großer Dank an alle Beteiligten 2016 !
Sander, der beste Taktiker der Staffel, der Vater des souveränen Aufstiegs, hat recht:
"Der Verein, alle die mitgewirkt haben, haben in diesem Jahr Sensationelles geleistet!"
Hoffen wir, daß auch auf andere Personenkreise, die Positives bewegen könnten, in 2017 der TuS-Funke überspringt.
Die TuS ist absolut in Vorleistung getreten! Das Jahr 2016 brachte uns - unter zigzigtausend DFB-Vereinen - die Rückkehr in den Traditionskreis der 80 besten Klubs im Land!
Hier der Beweis, das definitive Latten-Ranking:
18 X erste,
18 X zweite,
20 X dritte Liga
macht 56 Clubs.
5 X Regio,
davon die ersten 7,
macht 35,
also: 56 plus 35 macht 91 Clubs.
Die Operetten-Regio Bayern sowie die Wald- & Wiesen-Staffeln Nord bzw. Nordost
sind als nur bedingt auf dem Niveau Regio West bzw. Südwest befindlich zu werten,
weshalb man davon ausgehen darf, daß wir, der aktuellen Spielstärke nach, um Platz 80 herum
liegen dürften. Und das in unserer irgendwie immer katastrophenumwitterten Lage!
Aus dem langen Sermon folgt, daß jeder, der Lust darauf hat,
an Silvester 2016 mit Stolz vom Rittersturz rufen kann:
"Ich bin und bleibe ein Fan unserer TuS Koblenz!
Echte Liebe in blau und schwarz und gelb!
Hoch die Raute! Howgh!"