Die FIFA ist sowas wie ein multinationaler Konzern. Die nützen die Schwäche der Nationalstaaten bzw. die Korruptheit der dortigen Entscheidungsträgerkasten. Sowas wie Luxemburg z.B. ist auch die FIFA: man schleift zum beiderseitigen Nutzen, der anstrengungslosen Bereicherung in Milliardenhöhe, gesetzliche Grenzen und sittliche Standards. Wie sagte der Brandt mal: Demokratie ist keine Frage der Zweckmäßigkeit, sondern des Anstands. Das war gestern, unter dem Samaranch fing doch das alles schon an. Man spielt die Länder gegeneinander aus, man erpreßt, man baut Geschäftsfeld auf Geschäftfeld aus, Netzwerke entstehen, Ämterpatronage, Ausbootereien, die Schweiz als fußballrechtlich-wirtschaftliche Cayman-Insel, das Ganze rutscht ins Mafiöse.
Strafverfolgung läuft nicht wirklich, weil alles "global" abgeht, keiner ist zuständig, keiner will so richtig ran. Ausnahme: hätten die USA ein Interesse an Aufdeckung und Änderung, oder erklärten sich als geschädigt, täten die der Blatter-Blase genauso massiv auf den Pelz rücken wie sie soeben das Steuer- und Bankgeheimnis der Schweiz zu Fall gebracht haben. Die Amis sind als einzige Power diesbezüglich noch sowas wie durchsetzungsfähig. Keiner sonst. Ist schon krass. Also Blatter, leg Dich nicht mit Washington an, den Rest hast Du eh in der Tasche! Bin mal gespannt, was aus der Drohung wird, daß die UEFA aus der FIFA austritt?! Das wäre ungewöhnlich, wenn das absteigende, weltpolitisch machtlos gemachte/gewordene Europa sich "global" durchzusetzen wüßte. Dampfgeplauder, der Platini hat an Konflikten null Interesse. Dann wird sein Filius in Katar arbeitslos.