Anel bringt eine Sache mit, die ich in der Form noch nie bei der TuS gesehen habe.
Er schenkt jungen Spielern Vertrauen.
Bereits in der Regionalliga, in äußerst wichtigen Spielen hat er Leon reingeworfen. Genau dieses Vertrauen hat sich in der jetzigen Saison ausbezahlt.
Wie kann man ernsthaft darüber nachdenken den Weg, den wir aktuell gehen, zu verlassen?
Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft.
Wir haben Identifikationsfiguren, die der TuS die Treue halten und die jungen Wilden führen.
Wir haben ein Gemeinschaftsgefühl, das ich in der Form noch nie im Stadion Oberwerth gespürt habe.
Trotz schwierigen Starts haben wir eine herausragende Runde gespielt und stehen im Rheinlandpokalfinale.
Alle Menschen in und um den Verein spüren eine Aufbruchsstimmung.
Wie kann man nun auf den Gedanken kommen "Das ist alles nicht gut genug"?
Wir sind mitten in einer Insolvenz, schulden einigen Parteien ordentlich Kohle und werfen hier wieder mit Zahlen um uns, wollen einen
Sportdirektor verpflichten und mit aller Macht Erfolg einkaufen.
Welche Außendarstellung präsentieren wir denn hier? Was sollen die Gläubiger davon halten?
Es wird von Demut gesprochen und das Gegenteil vorgelebt.
Alles soll dem maximalen Erfolg, schnellen Wachstum untergeordnet werden.
Man strebt wieder nach "Höher, schneller, weiter, schöner, besser."
Aber Erfolg ist keine Tür. Erfolg ist eine Treppe.
Manche Menschen versuchen gerade eine Tür einzutreten, weil man sich davon eine Abkürzung zum Erfolg verspricht.
Es gibt kein Beispiel, in dem das Prinzip "Brechstange" zu langfristigem Erfolg geführt hat.
Ich plädiere dafür, den Leute eine Chance zu geben, die diese Saison sehr viel richtig gemacht haben:
Das sind Anel, das Team und Dr. Theile.
Wo kämen wir hin, wenn wir GEGEN diese Erfolgsmenschen arbeiten würden?
Wo kämen wir hin, wenn wir alles dem maximalen Erfolg unterordnen?
Muss ich dann um meinen Job als Stadionsprecher zittern, weil wir Thomas Gottschalk für kleines Geld einkaufen können?
Muss die Security ausgetauscht werden, weil man Menschen auch mit 14% höherer Effektivität abtasten kann?
Das Ziel, welches alle Beteiligten verfolgen ist das gleiche: Profi-Fußball.
Die eine Partei möchte den langen, steinigen, gefährlichen Weg hochgehen.
Die andere Partei möchte mit einem Hubschrauber hochfliegen.
Meine Meinung: Wenn man echte Bergsteiger befragt, antworten alle: "Das schönste ist nicht der Moment auf dem Gipfel, sondern der Weg dahin."
Auch wenn diese Saison nur ein kleiner Schritt Richtung Gipfel war, mir hat er unfassbaren Spaß gemacht.
Ich hoffe, dass die Jungs - trotz aller Störfeuer - am Samstag wieder einen kleinen Schritt machen. Aber falls nicht, bin ich trotzdem stolz.