Die US-Behörden (wer sonst?) haben nun Köpfe und Skalps aus der Schweiz, Frankreich, Südamerika, Mittelamerika, den USA. Fehlen noch Köpfe und Skalps aus Asien, dem nahen Osten, Afrika und Deutschland. Da werden wohl neben Niersbach und Zwanziger auch der Kaiser und sein Fedor ins Fadenkreiz geraten. Meyer-Vorfelder ist aus bekannten Gründen von der irdischen Gerechtigkeitspflege nicht mehr belangbar. "Glück gehabt", sagte mein Opa in solchen Fällen, Mitgründer des TuS Montabaur von 1912, "der Tote hatte Glück gehabt, noch nicht der kleinste Bruch ist feststellbar!"
Also: da "Freshfields" als DFB-Untersuchungsführer eine US-Kanzlei sein dürfte, die mit den das ganze Verfahren beherrschenden US-Justizbehörden vernetzt sein dürfte, liegt es gewiß bei diesen Advokaten, in welchem Ausmaß unser Kaiser in die Grütze geritten werden wird. Daß alle an WM-Vergaben bzw. -planungen beteiligten Akteure ne schmutzige Weste haben, ist voll normal. Was ist mit USA 1994, mit Frankreich 1998? Mit Japan/Korea 2002? Erst recht mit Südafrika 2010? Für welchem Zeitraum und bis zu welchem Rang der Hierarchie will man nun Köpfe rollen lassen? Und was müssen die, die davonkommen dürfen, dafür "zahlen"?
Dieses ganze global inszenierte Medienschauspiel "Abrechnung mit der FIFA" ist abgeschmackt. Allerdings könnte der Blitz in dieses Showgebäude fahren, wenn sich ("Winkelried" bzw. "Kohlhaas" Zwanziger? "Die Wahrheit") einer entschließen würde, die sportgerichtsbarkeitlich-kungelmäßige Deal-Ebene zu verlassen, um sein persönliches Heil ("meine Ehre") in der "normalen" Gerichtsbarkeit zu suchen.
Am Ende gar bei der "Weltgerichtsbarkeit" (sowas Bizarres tut es neuerdings geben) oder dem europäischen Gerichtshof etc. pp.; in einem solchen Fall wäre womöglich sogar ne Front Europa vs. USA aufgemacht, das Ganze steht vielleicht vor Weiterungen, die unüberschaubar sind. De facto haben die US-Behörden FIFA und UEFA enthauptet, diese Orgas schlingern derzeit praktisch führungslos und geschäftsunfähig in der Weltgeschichte umher.
Wer hat von sowas eigentlich den Nutzen? Wer den Schaden? Klar, abgemeiert werden ersma die Figuren, die an den Pranger kommen. Weiters leidet das Ansehen des organisierten Showsports Fussi. Macht man da konsequent weiter, bröckeln zunächst die Ränder ab, KonsumentInnen, die ihren Fussi-Konsum so "sauber" sehen möchten wie den fair gehandelten Kaffee. Käme dann in etwa auf die Entwicklung raus, wie man sie z.B. im Radsport, der Leichtathletik, auch im Boxen hat: die TV-Quoten sacken ab, die marketingorientierte Starfähigkeit der Kicker wird beeinträchtigt, das Vertrauen in Verbände und Personen schwindet.
Denke, daß den Hauptnutzen die Mega-Clubs haben werden, die die "lästigen" Verbände auf allen Ebenen vom Hals haben wollen. Die Durchökonomisierung des Sports geht in eine neue Runde. Überall sollen "Profis" hin, Hauptamtler, Angestellte, Vertragsgebundene, die nicht "gewählt", sondern von "Gremien" angestellt werden. In die Richtung geht das Ganze. Ganz nebenbei haben die USA sich mit dem bisher europäisch-lateinamerikanisch dominierten Fussi eine weitere Bühne ausgeguckt, um ihr ewiges Stück "Dinner for Weltmacht Number One" weiterspielen zu können. Neuerdings ist Washington Weltgesetzgeber, Weltrichter und Weltpolizist in Sachen Fussi. Über den medialen Empörungshebel Korruption, die, wie man weiß, überall herrscht - mit Ausnahme der USA. Wir leben wirklich in denkwürdigen Zeiten.