In Ulm hat man acht Stunden die Glocken geläutet: ein "arabischer Investor" will "einen einstelligen Millionenbetrag" investieren. In einen Club, der in einigen Wochen in der Oberliga spielen wird, denn daß die Ulmer noch sechstletzter werden, ist ganz und gar unwahrscheinlich, dort hat sich nichts verändert, um das Potential der Hinrunde steigern zu können.
Dazu sollen die Millionen in ein "Nachwuchszentrum" gehen, wobei jeder weiß, daß die gewaltige Konkurrenz rund um Ulm alles ansaugt, was an Talent dort unterwegs sein könnte. Was sollte ein Talent just in Ulm, wenn es nach Hoffenheim oder Stuttgart, nach Nürnberg oder zum KSC, nach Aalen oder Haching, meinetwegen nach Augsburg, den Stuckis oder Sandhausen gehen könnte? Bizarr sowas.
Wenn man diese hochspendablen "Araber" unter ihren aufschneiderischen Logos googelt, landet man bei der üblichen Verbal-Trompeterei, bei "im Aufbau" befindlichen Netzseiten, sieht Fotos windiger Burschen, Marke Spielerberater; bezüglich deren Seriosität gab die SWF-Frettchensendung am Sonntagabend erneut eine Lektion, was da alles unterwegs ist. Zu besichtigen war da eine aufgedonnerte Orientalin, die unbedingt "Spielerberaterin" sein wollte, weil sie "beim HSV und bei Bremen die Herren dort" alle kennen wollte. Zum schießen komisch und daneben unser braver Dr. Zwanziger, der sich köstlich amüsierte über das abgedrehte Zirkuspferdchen aus dem Business.
Also Ulm goes Spatzes of Arabia, womöglich weil derzeit ein jugendlicher Kicker mit arabisch klingendem Namen dort einen Verteidiger geben darf. In diesem Geschäft ist mittlerweile alles möglich: wahrscheinlich kennt der junge Mann mit Migrationshintergrund jemanden, der jemanden kennt, der auch jemanden kennt, man kennt das ja.
Rätselhaft: Wer will da seine Millionen just in der Oberliga anlegen? Ob es die sind, die Hessen Kassel verschmäht hat? Warum auch unbedingt eine der drei Bundesligen? Die Rendite in Ulm scheint verlockender. Der Betrachter lehnt sich kopfschüttelnd zurück, erinnert sich an den bei Jena "eingestiegenen" belgischen "Investor", beißt ins Käsebrot und ist gespannt darauf, wie sich ab Sommer 2014 die Allianz aus Abu Dhabi und schwäbischer Oberliga machen wird. Wahrscheinlich wird es in Kürze schon zum Aufstiegskampf zwischen Belgium Jena und Abu Dhabi Ulm kommen, wer weiß.