Dachte eher: dem Mann ist wirklich alles im Leben geglückt, sogar sein letztes Timing in der ARD. Im TV-Programm war die Doku um 20.15 schon länger angesagt, und dann stirbt er just in diese Planung hinein. Eine echte "Rampensau" wie Uli oder der Maier Sepp war er ja nie, er ließ sich eher schieben, als dass es ihn aktiv in Ämter und Ehren gezogen hätte.
Nach seinem ersten, dem Fußballerleben reifte er zu einer symbolischen Person, an die vieles herangetragen wurde, in deren Glanz sich mancher sonnen wollte. Daß er ein Medienopfer wurde, das ist hierzulande normal, denn das einheimische Volkslaster ist seit jeher der Sozialneid, die Gleichmacherei, die Unfähigkeit, der Widerwille, Unterschiede und Differenzen in Begabung, Beliebheit, Erfolg und Besitz aushalten zu müssen. Anderwärts ist Maradona ein Gott, nach dem die Kinder benannt werden. Bei uns sucht man hektisch nach Möglichkeiten, wie sich außergewöhnliches Maß auf Kanaldeckelhöhe herunterrubbeln läßt.
Dem FC Bayern und seinen Fans wird er immer ein Denkmal bleiben, im Fußballsport haben alle Länder ihre Großen und den Größten, bei uns überragt er alle, schwer sich vorzustellen, daß jemals ein Zweiter an FB heranreichen sollte, obwohl solche Bewertungen generationsgebunden sind. Er überspannt die Zeit von Sepp Herberger bis Julian Nagelsmann, wer sollte ihm dies nachmachen können?