In obigem Clip spricht ein Fußballlehrer, der eine Handschrift hat, aber bei dem, was er an Ehrgeiz äußert, an der falschen Stelle angedockt hat. Der gemeine TuS-Fan reibt sich Auge und Ohr und denkt: der Trainer B. hört sich an wie ein Vertreter der "alten" TuS von 1911, als wir noch eine Art Geldsammelstelle waren, die mit allerlei Gejammer über die fehlende Unterstützung "der Wirtschaft" den Etat, den man aufbringen konnte, an die Wandervögel der Regionalliga verteilt hat.
Das war, wie wir wissen, wenig nachhaltig, so daß dieser Irrweg verlassen wurde, bevor es zu spät war. Nun scheint sich ein Bäumchen-wechsel-Dich vollzogen zu haben; die örtliche Konkurrenz fühlt sich in Gestalt des Trainers B. von allen verlassen: von der besagten Wirtschaft, dem Publikum und beim Ausscheiden aus dem Pokal vom Glück. Man sollte dem Trainer B. reinen Wein einschenken über das Umfeld "am deutschen Eck": RW in der Regio ist letztlich ein Produkt, dessen sportliche Basis von 1911 "entwickelt" wurde und nicht von RW. RW verliert keine dort "entwickelten" Spieler", weil die flugs wieder abwandernden Jungs von höherklassigen Vereinen stammen, wo sie keine Spiele mehr bekamen. Im Gegensatz zu 1911 ist und bleibt RW ein no-name-Club.
Daß das Verweiflung generiert, ist verständlich. Man mißt sich nach wie vor an 1911 und da dort offenkundig die Talsohle verlassen wurde und es aufwärts geht, rennt dem Emporkömmling und 1911er-Profiteur die Zeit davon. Der Vorsprung schmilzt dahin, Frust macht sich breit. Die örtlichen Realitäten haben die rotweiße "Elf vom Deutschen Eck" eingeholt.
Der Trainer B. verlangt "mehr Zeit", und übersieht, daß man vor Ort weniger denn je Spiele einer höchst volatilen Söldneranhäufung nachfragt, die im Abstiegkampf der Regio SW performt. Die Ressourcen der KO-Wirtschaft verteilen sich auf etliche Vereine und das wird so bleiben; RW ist dazugestossen, obschon ein Bedarf nicht gegeben war und ist. Unter epidemischen Bedingungen wird der Gürtel eher noch enger geschnallt werden müssen. Gleichwohl ruft B. nach höherem Etat und will mit der Jugend dorthin, wo 1911 längst ist. Solcher Ehrgeiz imponiert, allerdings fände er andernorts gewiß besser ausgestattene Bedingungen als in seinem auch im dritten Regiojahr resonanzarmen FC-Kunstgebilde. Ob man auf dessen Künftigkeiten gespannt sein sollte? Eher nicht, denn als 1911er hat man die Zeit auf seiner blauschwarzen Seite und freut sich auf das, was uns die Zukunft bringen wird.