"Tippe auf Verlängerung und Elferschiessen. Buffon und/oder Neuer entscheiden das Spiel." (Latte2 am 30.6.2016)
Truppe hat diesesmal nicht wegen Jogi verloren, wie früher schon öfter, sondern trotz Jogi gewonnen. Ein emotional angefaßter Scholli hat nach dem Match (zum Entsetzen seines ARD-Kontroll-Gegenübers) den Vorhang a weng gelüftet, was hinter der Jogi-Kulisse wirklich abläuft und wie und von wem die Taktik bestimmt wird: Stichwort Urs Siegenthaler als Fehlerflüsterer. Kann mir rein privat gut vorstellen, daß das bei dem Bundes-Warmduscher so läuft. Unter Klinsi ging ja die Mär, daß der Jogi der eigentliche Aufsteller ist; heute scheint er seinerseits der Strohmann für Flüsterer zu sein.
Es gibt Mannschaften, die haben ein Niveau, daß sie sich selber "trainieren", näher: aufstellen können; in diesem Fall wird die vielbeschwätzte "Schwarmintelligenz" zur Realität, bestes Beispiel sind die vom Kader selbst veranlaßten (1974!) Umstellungen in Brasilien vor zwei Jahren, als der smarte Medien-Virtuose drauf und dran war, nach 2008, 2010 und 2012 auch dieses Turnier - trotz Top-Kader - zu vercoachen.
Elfer gegen Italia wurden von Müller, Özil und Schweinsteiger teils kläglich verschossen: es spielen Jungs, denen die DFB-Benutzeroberfläche Jogi mit ihrer chronischen Aufstellung nicht wirklich einen Gefallen tut. Manches wird sich nach dem Turnier erledigen, gleichviel wie es ausgeht.
Nach dem Dusselsieg über die Conte-Buben kann Sieger der EM "eigentlich" nur der Weltmeister sein; sollten die Afro-Gallier (ist natürlich "nett" gemeint) es schaffen, wäre das auch gut, sie haben ja schließlich allerhand von ihrer Steuerkohle investiert. Wäre nach ihrem 1998er-WM-Titel der zweite Titel im eigenen Land. Manche tun es eben am liebsten zuhause.
Auch das Italien"spiel" paßte sich dem Niveau dieser nicht nur witterungsmäßig verkorksten EM an, heute bei France-Island ebenfalls hohe Grottenwahrscheinlichkeit. Zwei Glanzlichter gab es doch: Boatengs Slapstick-Einlage zum Elfer sah nach Volleyball-Pritsche aus und dann - nach der Darbietung - Rosenmontags-Poldi, der mit seinem Kölsche Hööötsche im goldfarbenen UEFA-Kittel ("Respect") über die Wiese tollte. Hector, der kölsche Muffelänner, mit seinem entscheidenden Elfertor derzeit der einzige große Gewinner der DFB-Auswahl. Würde mir als Schmadtke die Hände reiben: der muß dem Geißbock mindestens zehn Millionen bringen.
Tja Latte, Problem ist, dass wir die Dinge nie parallel ablaufen lassen können. Hätte was. Die Jogi-Elf mit Jogi-Taktik und parallel die Latte-Elf. Nicht gegeneinander, nein parallel gegen die jeweiligen Gegner.
Ob Latte mehrfacher EM- und WM-Sieger wäre?
Schade, aber das ist die Tragik der Geschichte, nicht nur im sportlichen. Man sieht immer nur ein Ergebnis und wird nie erfahren, was geschehen wäre, wenn Weichen anders gestellt, andere Personen "am Ruder" gewesen wären.
Und weißt du was, Latte? Ich bin zufrieden mit den Ergebnissen der Klinsmann/Löw-Ära. Manchmal erwache ich nachts und träume von den Rumpel-Fußballern vergangener Zeiten. Dann merke ich, wie mein Nachthemd schweißnaß ist.
So wie es heute läuft, passt das schon. Für mich jedenfalls! Aber jedem das seine, jeder, wie er es gerne hätte. Wer meint, mit einem anderen Trainer wäre es besser laufen/ wäre es besser gelaufen, der kann das gerne glauben.