Artistentruppen wie dem FCB kommt auch entgegen, daß es heute einen anderen Stil gibt, ne andere Mentalität beim Profi: die sehen sich alle als Berufskollegen, der Verein ist zweitrangig, schon morgen kann der Gegner von heute ein eigener Mannschaftskollege sein. Da kommt die Aggressivität abhanden, mit der "früher", als die Sense noch geholfen hat, zu Werke gegangen wurde - in Bochum, in Lautern, in Uerdingen, in Karlsruhe, in Wattenscheid, in Oberhausen, in Offenbach, auf Sankt Pauli oder in Braunschweig.
Vor kurzem gab es ein Spiel in Bundesliga 1, da war ein Hauch von diesem "früher" zu spüren, glaube, das war das Spiel Leverkusen gegen Gladbach, das war reine Aggression über 90 Minuten, der Schiri bekam das einfach nicht in den Griff, Rudelbildung ohne Ende, Konfrontation in jeder Ecke, war fast lachhaft, wenn man es mit dem vergleicht, was heutzutage die Norm ist.
Obige Liste kann man fortsetzen, von Ede Geyers Cottbus bis zu König Ottos Werderanern, da wurden die Bayern schon in der ersten Minute von den Rängen mit Haß und Häme konfrontiert, da waren auch mal 90 Minuten Feindschaft unterwegs, die Zweikämpfe waren durch die Bank am Rande des gerade noch Tragbaren und es wurde wenig Fussi gespielt.
Das ist heute ganz anders: die Kulisse, wo auch immer, fiebert dem FCB-Schauspiel entgegen, mit bewundernder Spannung, klatscht sogar Beifall bei besonders gelungenen Spielzügen - gegen die eigene Truppe, im eigenen Stadion ! Alles schon selbst erlebt - heute, aber nicht vor zwanzig Jahren oder mehr.
Die ganze Szenerie hat sich verändert. Das macht es dem FCB 2015 durchaus leichter, seine Spiele zu gewinnen, die ja oft knapp stehen, bis es dann doch wieder mal, mehr oder weniger locker, reicht zum Dreier.