Ha-Ess-fau! Ha-Ess-fau! Wobei der Knalla, als sentimentaler Fan, gesteht, daß er den Uwe noch hat auf der Wiese rummachen sehn! In Frankfurt! Im Waldstadion, in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts im vorigen Jahrtausend! Das nur mal so, damit man weiß, wie historisch der HSV ist. Da hatte auch die Eintracht ein Top-Team und es war eine Schlacht unter Flutlicht, im Wald, wunderbare Eindrücke damals, noch alles old fashioned, quasi alles handgemacht - das Licht, das Gras, der Wald und der irre Glanz, der sich im Himmel über der Schüssel spiegelt, der Aufstieg über die taghellen Ränge, Beton, Kies, Holz, alles hessisch handgemacht, Waldlichtungen, wo man im Matsch parkte und es die Zigtausende noch weit hatte, im Anmarsch, in Anmatsch zur Weihestätte, zum Kult, kam mir damals vor wie in eine andere Welt versetzt.
Das muß man als Junge erlebt haben, das verblaßt nie im Lääwe. Der Eintracht-Roar war schon damals mit der enormste im Land, das wilde Temperament, im Stamm der Chatten voll Äppelwoi! Unvergesslich auch der kollektive Exzeß der Eingeborenen vom Chattenstamm, als im Mai 1999 der unvergessene Berger die Eintracht mit einem paßgenauen 5:1, Entscheidungstreffer in der vorletzten Minute (Fjörthoft-Übersteiger!) gegen Rehagels Lautern, vor dem Abstieg rettete, nie zuvor und nie mehr danach hat der Knalla einen solchen Veitstanz der Zigtausende erlebt, mit jedem Treffer in der zweiten(!) Halbzeit wurden die Ränge aufgeputschter, Mannschaft und Fans steigerten sich wechselseitig in einen Rausch, das war an der Grenze zur Massenhysterie, fast schon beängstigend, die aggressive Abstrahlung der Adlerfront-Kurve war der Wahnsinn, ein Taumel erfaßte die Fans, als der Abpfiff kam und der Sprecher das Nürnberger Ergebnis rausbrüllte: da haben tausende gestandene Kerle losgeheult wie ihre eigene Oma, da wollte keiner gehn, die Schüssel war noch eine Stunde nach Spielschluß so voll wie beim Anpfiff, unser Fußball ist eben mit nix vergleichbar. Ganz klar: Rockoperette.
Also: UWE! Und der Uwe damals war so wie der Uwe immer war: zu jener Zeit im besten Fußballeralter, nach zehn Minuten dreckverschmiert, klein, wuchtig, schnell, immer unterwegs, ein Bergarbeitertyp auf dem Rasen, mit unfaßbarer Sprungkraft, damals gegen die Solz, Schämer, Jusufi und den Dunkelhaarigen als Abwehrchef, Namen vergessen, Nationalspieler, Uwe engagiert von A bis Zett, keine Ahnung, wer damals gewonnen hat, aber der Uwe war ein Held, auch für die Fans der Heimmannschaft.
Also: HSV, Uwe forever!