RW auch heute wieder im freien Fall. Ein vierjähriges Missverständnis geht zu Ende. Nach der völlig verkorksten Premierensaison und dem Corona-Geschenk war Saison Nr.2 überraschend seriös, bevor es mit dem zweiten Glückstreffer Klassenerhalt in Saison Nr. 3 durch besseres Torverhältnis in Saison Nr. 4 endet, wo es begann, am Tabellenende. Mehrere Trainer verschlissen, alles mit Koblenzer Wurzeln ausgetauscht, 50 - 60 Söldner durchgeschleust, eine Fanbasis von 150 Familien- und Vereinsmitgliedern "aufgebaut". Da fragt man sich doch, was das eigentlich sollte. Wem das eigentlich in irgendeiner Weise etwas gebracht hat. Wurde ein Jugendspieler nach oben gebracht? Wurde ein Talent aus der Region entdeckt oder weiterentwickelt? Wurde der Fußballstandort Koblenz nur ansatzweise würdig vertreten? Wurde durch den Vorstadtkult und die Elf vom Eck auch nur ein Fan mehr zum Fußball gebracht oder von der TuS weggelockt? Wurde eine Jugendarbeit oder Infrastruktur augebaut? Campus Rot-Weiß?
Das sage ich ohne große Häme, kann allerdings nicht verleugnen, dass ich froh bin, diese großen Artikel in der RZ nicht mehr sehen zu müssen. Damit wurde eine Bedeutung erzeugt, die es einfach nicht gibt. Ernst gemeinte Journalistenarbeit, wenn man doch weiß, dass sie wieder verlieren und es niemand liest. Im Grunde ist dieses Projekt eine tragische Veranstaltung, der kurze Auftritt eines ambitionierten Mannes mit zu wenig Talent (und hier auch Geld) auf der großen Bühne, von der er später am Kamin erzählen kann. Nicht falsch verstehen, da steckt viel Herzblut und Mut und Risiko dahinter. Aber für was und für wen, wenn nix bei rumkommt und es niemanden interessiert. Erinnert mich ein wenig an die Flötenauftritte überehrgeiziger Mädchen in der Schule, wo alle froh waren, wenn es rum war, es aber trotzdem dolle gelobt wurde.
Es kann einem angst und bange werden, wenn man dieses gnadenlose Scheitern auch bei Worms und Trier beobachtet und der eigene Racker TuS vielleicht selbst im Sommer auf diese Bühne geschoben wird.