Das Trainerteam hatte sich ein paar Gedanken gemacht, um den "Tannenbaum" der Aspacher zu umspielen. Ähnlich wie im Hinspiel wollte man wieder die linke Seite überladen. Vor allem auffällig war, dass sich Esmel immer wieder auf diese Seite fallen lies. Man hat dadurch im Grunde die Strafraumpräsenz aufgegeben. Stattdessen konnte man über die linke Seite Durchbrüche erzielen und dann auf die von hinten anlaufenden Mittelfeldspieler zurücklegen. So entstand u.a. die erste Torchance von Sentürk und das 1. Tor.
Leichter wurde das ganze auch dadurch, dass Aspach nun etwas tun musste und sich nicht wie im Hinspiel komplett hinten reinstellen konnte. Diese waren trotz offensiverer Einstellung erschreckend harmlos für den Zweitplatzierten ihrer Liga. Im Grunde haben sie nur den Ball nach vorne auf das Rotkäppchen geholzt und darauf gehofft, dass der böse Wolf mit der Nr. 8 ihn nicht abfängt. Sehr eindimensional.
Man muss dazu natürlich sagen, dass Salz schon eine enorme individuelle Qualität für die Oberliga hat und sicherlich problemlos bei einem guten Regionalliga-Verein spielen könnte. Sich so auf einen Spieler zu versteifen, hat aber auch seine Nachteile und die TuS hat sich konsequent darauf konzentriert, ihn so gut es geht, aus dem Spiel zu halten.
Über weite Teile des Spiels war die TuS klar überlegen und eigentlich hätte es ein entspannter 3:1-Sieg sein können. Jedoch lief das Spielglück permanent für Aspach. Das fing an mit den vergebenen Top Chancen direkt zu Beginn. Darauf folgten fragwürdige Schiri-Entscheidungen. Für das grobe Foul gegen Sentürk darf man gerne die rote Karte geben. Gestrecktes Bein mit offener Sohle. Da sind die Regeln eindeutig. Dass es da gar nichts gab, ist unverständlich.
Dadurch, dass der Schiedsrichter keine Linie gefunden hatte, gab es dann spätestens nach der Trinkpause erstmal kein Fußball mehr zu sehen. Es wurde nur noch rumgefoult. Eine nicht sehr schlaue Herangehensweise der Aspacher - denn schließlich haben sie sich damit selbst die Zeit von der Uhr genommen.
In der zweiten Hälfte ging es dann mit dem mangelnden Spielglück direkt weiter. Ein wunderbarer Fallrückzieher von Salz. Das muss man neidlos anerkennen. Vermutlich auf individueller Ebene ein krönender Abschluss für seine Saison. Dass er aber ausgerechnet in so einem Spiel so ein Tor raushaut, das passiert ihm vermutlich auch nur einmal im Leben. Dass die TuS sich auf der einen Seite gute Chancen herausspielt und auf der anderen Seite Aspach dann mit diesem Tor die Relegation ausgleicht, war erst einmal ein Schock.
Dann sollte sich aber etwas zeigen, was später noch ganz wichtig wurde: Die Mannschaft hat sich davon überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen und ganz konsequent weiter ihr Ding durchgezogen. So konnte man dann zügig das 1:1 durch Mandt erzielen (nach oben beschriebenem taktischen Plan).
Die Einwechslung von Farajli war wohl bedingt durch die Ausfälle und dass die Mannschaft am Limit lief. Ein junger Spieler, der diese Saison kaum Einsatzzeiten hatte. Das war schon ein ziemliches Risiko. Die Unerfahrenheit war dann vielleicht auch die Ursache für den Elfmeter. Seine Hände haben da halt nichts verloren. Letztlich kann man ihm da in der Gesamtsituation aber keinen Vorwurf machen. Jedoch muss man hier auch klar sagen, dass die Entscheidung des Schiedsrichters nicht zu den restlichen Entscheidungen des Spiels gepasst hat. Er hat viele ähnliche Fouls durchgehen lassen. Wieder eine Situation wo das Spielglück auf Seiten der Aspacher lag.
So war die Relegation wieder ausgeglichen und spätestens mit der Herausnahme von Salz war bei Aspach gar kein Plan mehr vorhanden. Wollten die sich ins Elfmeterschießen mauern? Die TuS hingegen hat trotz der Rückschläge während des Spiels einfach weiter gemacht. Das entscheidende Tor war dabei sinnbildlich für das Spiel aber irgendwie auch für die ganze Saison: Es schien, als hätte Qenaj den Ball bereits vertändelt und alle waren auf die Verlängerung eingestellt. Dennoch hat er nicht nachgegeben, das Ding irgendwie nochmal reingewurschtelt. Esmels Tors war der verdiente Lohn für die harte Arbeit, die vor ziemlich genau einem Jahr begann. Die Mannschaft hat sich über das Jahr mit einer Kombination aus taktischer Akribie und scheinbar unbegrenztem Willen und Einsatzbereitschaft ausgezeichnet.