Wenn man den Ticker nachliest, war ich heute wohl leider beim falschen Spiel.
Das, was ich gesehen habe, war so ein typisches TuS-Spiel der letzten Jahre. Hinten gut organisiert mit nur einer bitteren Schlafeinheit, aber davor völlig einfallslos. Die Chancen entsprangen meist guten Nachsetzaktionen - immer, wenn Druck gemacht wurde, wackelten die Freiburger Jungspunde ein wenig. Aber mit System war da nix - kaum Flügelspiel, von ein paar Arslan-Aktionen abgesehen, fast kein Doppel- oder Steilpass. Kurz: Kein offensives Mittelfeld. Und (den immerhin bemühten) Dzaka auf links außen versauern zu lassen und dann zur Pause auszuwechseln, ist schon etwas bitter. Mit Arslan kam mehr Schwung, mit Ferfelis überraschenderweise auch, aber wenn man drei eher unbewegliche Stürmer vorne hat und keinen Lahn - dann wird das auf Dauer schwierig, Gefahr auszustrahlen. Die Hoffnung bleibt, das Lahn mehr Schwung ins Spiel bringt und Arslan ähnlich auf der anderen Seite für Wirbel sorgt.
Trotzdem wäre ein Sieg heute verdient gewesen, weil Freiburg nach vorne praktisch gar nichts gemacht hatte. Aber wenn man dann schon mal einen Elfer bekommt und dann kurz vor Schluss so unkontrolliert in einen Zweikampf geht, dann muss man sich nicht wundern. Bitter ist es trotzdem, denn nun wird die Nervosität noch zunehmen. Und kein Feldtor in drei Spielen (darunter zwei Heimspielen) macht wenig Mut.
Irgendwie fand ich heute niemanden richtig schlecht, aber auch keinen richtig gut - das ist wohl auch ein Problem. Es fehlt ein Leader, alle reihen sich brav ein, aber niemand geht voran.
Zur Zuschauerzahl: Ich glaube, es war noch nie so schnell leer auf dem Oberwerth und Umgebung wie heute nach dem Spiel. Die Geduld lässt nach. Und seien wir ehrlich: Mit dem Geld, dass man im Stadion für mittelmäßigen Viertligafußball lässt, könnte man auch Sinnvolleres anfangen. Oder einen sonnigen Tag mit der Familie auch besser nutzen. Eine "sorgenlose" Saison dürfte es nicht geben, zumindest nicht finanziell.