Ja, ich denke es muss erlaubt sein, so etwas sachlich hier zu diskutieren. Momentan ist Stahli Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Warum ich das so sehe?
Das fast schon dogmatische Festhalten an der 3er-Kette bei 37 Gegentoren ist nicht zu erklären. Eine Mannschaft in der Regionalliga, auch wenn sie fast nur aus Halb-Profis besteht wie bei uns, muss doch in der Lage sein auch noch ein zweites Spielsystem, sprich 4er-Kette, zu beherrschen. Das muss man von einem Trainer(-Team) dann auch erwarten dürfen, eine Mannschaft flexibel einzustellen. Sollte das der Kader nicht hergeben, dann wäre die Kaderplanung leider gründlich misslungen.
Taktikverwirrung und Überfrachtung. Ja, das erscheint mir ebenso. Nimmt man Stahlis Ausführungen im Podcast als Maßstab (ob dies im Training genau so ist, kann ich nicht beurteilen), wird hier gebetsmühlenartig das 1x1 des Trainerlehrgangs vorgetragen. Das mag wissenschaftlich alles seine Richtigkeit haben und man merkt, dass Stahli sich gerne mit taktischen Fragestellungen beschäftigt. Aber beim zurzeit schlechtesten Verein in den vier höchsten deutschen Spielklassen ist dieses „Taktieren“ dann doch arg über das Ziel hinausgeschossen. Weniger wäre hier bestimmt mehr. Bei 37 Gegentoren nach 10. Spieltagen braucht es in meinen Augen keine hochkomplexen Taktikschulungen, aktuell sind ganz andere Tugenden gefragt. Kampfgeist, mentale Stärke und Fitness (wir brechen regelmäßig nach 60 Minuten physisch wie psychisch komplett zusammen).
Mittlerweile sehe ich die Spieler/Trainer-Doppelfunktion von Stahli auch kritischer. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auf Dauer die Akzeptanz von Stahli als Trainer innerhalb des Teams untergraben kann. Als Spieler ist Stahli Teil der „Fehlerketten“ auf dem Platz, muss aber zeitgleich als Trainer seine Mitspieler für die gleichen „Fehlerketten“ kritisieren. Das kann auf Dauer nicht gut gehen uns sorgt sicherlich jetzt schon für Gesprächsstoff innerhalb des Teams. In der Oberliga, natürlich vor allem durch den Erfolg, war das kein Problem bzw. kein Diskussionsthema. Ich würde mir daher wünschen, das Stahli sich diese Saison ausschließlich auf den Part als Spieler konzentrieren würde (und nebenbei seinen Trainerschein macht), ansonsten aber komplett freigestellt ist als Trainer und Daniel Wilde den Chefposten übernimmt. Stahli ist immer noch ein Kampfschwein und daher viel wichtiger auf dem Platz als neben dem Platz.